Fruehlingsherzen
folgte ihm. „Sie lag eben auf dem Fensterbrett und schlief.“ Sie starrte auf die offene Tür der Suite. „Du hast die Katze entwischen lassen!“
„Ich dachte, die Polizei wäre hier.“ Er zog die Tür rasch zu. „Vielleicht ist Sex ja unter dem Bett.“
Kylas Stimme klang leise und gepresst. „Hilf mir beim Suchen.“
Pete warf den Mantel auf die Couch und folgte Kyla.
Sie durchsuchten die Suite. Die Katze war nicht aufzufinden.
Schließlich blieb Kyla mit hängenden Schultern im Wohnzimmer stehen, und Pete schalt sich einen verdammten Narren.
„Ich glaube, sie ist fort, Pete“, erklärte Kyla niedergeschlagen.
8. KAPITEL
P ete ertrug es nicht, Kyla leiden zu sehen. Die verflixte Katze bedeutete ihr unendlich viel. Und war es nicht gerade ihre Gefühlsbetontheit, die er so an Kyla liebte? Liebte?
Ausgeschlossen. Man liebte einen Menschen nicht nach knapp achtzehn Stunden, schon gar nicht, wenn man eben noch behauptet hatte, einen anderen Menschen zu lieben. Aber darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen. Zuerst musste er die Katze finden. „Hör zu, ich schaue mich mal auf dem Korridor um. Ich bin sicher, dass Sex noch auf dieser Etage ist.“ Er ging zur Tür. „Hab keine Angst. Ich bringe dir deine Katze zurück.“
Auf was für ein schwieriges Unterfangen er sich da eingelassen hatte, wurde ihm allerdings erst klar, als er auf Händen und Knien auf dem Korridorboden lag und hinter den Servicewagen eines Zimmermädchens spähte. „Sex“, rief er leise. „Komm her, Sex …“
„Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Das Zimmermädchen schaute stirnrunzelnd auf Pete herab.
Verlegen richtete er sich auf. „Wir … brauchen Handtücher.“
„Aha.“
Er bemerkte das Rufgerät in ihrer Schürzentasche und fragte sich, ob sie ihn wohl als Verrückten melden würde. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Er musste sich ganz schnell etwas einfallen lassen. „Als ich kam, um Handtücher zu holen, entdeckte ich eine Küchenschabe unter Ihrem Wagen.“
„Und die wollten Sie mit ihrem Geflüster über Sex hervorlocken?“ Pete sah, wie ihre Hand zu dem Funkgerät glitt. „Hören Sie, Madam, ich habe ein Problem …“
„Das ist mir klar“, entgegnete sie kalt. Pete holte seine Brieftasche heraus.
Das Zimmermädchen wich zurück und nahm das Funkgerät von dem Haken an ihrem Gürtel. „Hören Sie, Mister, ein solches Hotel ist das hier nicht. Es ist mir egal, wie viel Sie mirbezahlen würden – ich riskiere doch nicht meinen Job für Ihre schmutzigen Spielchen!“
„Sie verstehen nicht. Ich suche eine Katze.“
Sie trat noch einen Schritt zurück. „Ich will nichts hören über Ihre perversen Neigungen!“
„Nun lassen Sie sich doch erklären, worum es geht. Meine Frau hat eine Katze, die ‚Sex‘ heißt …“
„Aha, Sie ist es also, die eine Vorliebe für Tiere hat?“
Nun war es Petes Beherrschung geschehen. „Hören Sie endlich auf damit! Wir sind nicht pervers. Wir haben ein Haustier, eine Katze, die wir ins Hotel geschmuggelt haben. Als ich vorhin nicht aufpasste, ist sie aus der Suite entwischt. Wenn Sie mir helfen würden, sie zu finden, gebe ich Ihnen zwanzig Dollar.“
Das Zimmermädchen schüttelte beharrlich den Kopf. „Ich denke nicht daran. Ich hatte genug Aufregung, nachdem unser stellvertretender Direktor wegen Unterschlagung verhaftet wurde. Ich werde nicht …“
„Der stellvertretende Direktor?“, warf Pete ein. „Der schlanke, gut gekleidete Mann mit dem Schnurrbart?“
„Genau. Netter Kerl eigentlich. Wer hätte gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre? Aber in meinem Beruf lernt man ja alle möglichen seltsamen Typen kennen“, schloss sie mit einem vielsagenden Blick auf Pete.
„Dann war der Streifenwagen wegen des Direktors hier?“
„Richtig. Aber ich glaube, wir können noch einen bestellen, falls es nötig ist“, entgegnete sie spitz.
Pete hätte sie küssen mögen. Die Polizei war also nicht wegen Kyla hier gewesen! „Ich glaube nicht, dass jemand die Polizei ruft, nur weil wir eine Katze ins Hotel geschmuggelt haben.“
„Das kommt ganz darauf an.“
Pete verstand den Hinweis und reichte ihr einen Geldschein, den sie wortlos in ihre Schürzentasche steckte.
„Danke“, sagte er und ging weiter. Es wurde Zeit, dass er die Katze endlich fand.
Hinter der nächsten Flurbiegung begann er leise zu rufen: „Sex! Komm her, Sex!“ Dann, im gleichen zärtlichen Tonfall,in dem Kyla mit der Katze sprach, lockte er: „Sex, mein
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