Fruehlingsherzen
als alles, was hinter ihr lag. „Wir hatten wilde Zeiten und schöne Zeiten, Pete, aber jetzt ist es vorbei. Fahr nach Minneapolis zurück. Ich weiß nicht, ob Lillian die Richtige für dich ist, aber du wirst eine andere finden – jemanden, der zu deinem Lebensstil passt.“
Sie sah, dass der Schlag gesessen hatte, und wandte sich ab. Was sie ihm antat, war gemein, aber wenn sie dadurch erreichte, dass er überlebte und nicht irgendwann heimtückisch ermordet wurde, einem heimtückischen Anschlag zum Opfer fiel, war es die Sache wert.
Sie rechnete damit, dass er widersprechen würde, aber zu ihrer Überraschung verzichtete er darauf, wandte sich mit hängenden Schultern ab und stieg in einen der Streifenwagen. Der Schmerz, der sie erfasste, war so stark, dass sie dachte, es wäre vielleicht einfacher gewesen, wenn Dominic sie erschossen hätte.
Am späten Nachmittag des nächsten Tages kehrte Trevor in die Stadt zurück. Kyla war überglücklich, ihn zu sehen, aber selbst er konnte sie nicht über ihren selbst verschuldeten Verlust hinwegtrösten.
„Du liebst ihn, nicht wahr?“, sagte Trevor, als sie ihm die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden berichtet hatte.
„Nein!“, widersprach Kyla sofort. „Er bedeutet mir nicht das Geringste.“ Sie sprang auf und ging in die Küche. „Möchtest du etwas essen?“
„Ja. Pizza.“
Sie umklammerte die Kühlschranktür so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, und drängte die aufsteigenden Tränen zurück. Warum musste ihr Bruder ausgerechnet Pizza verlangen?
„Wenn du keine Pizza willst, können wir auch chinesisch essen“, rief Trevor ihr aus dem Wohnzimmer zu.
Kyla holte tief Atem. „Schon gut. Ich rufe die Pizzeria an.“
„Ich werde mir in der Zwischenzeit die Nachrichten ansehen.“
Mit Tränen in den Augen wählte Kyla die vertraute Nummer, räusperte sich und gab ihre Bestellung durch. Sie legte gerade auf, als Trevor sie rief.
„Komm herein und sieh dir das an! Es ist wichtig!“
Kyla wischte ihre Tränen ab und ging ins Wohnzimmer. Sie brauchte keine weitere Erinnerung an die Zeit mit Pete, aber Trevor zuliebe musste sie sich bemühen, so natürlich wie möglich zu erscheinen. Sie richtete ihren Blick auf die Fernsehreporterin.
„Den Erklärungen der Polizei zufolge haben die beiden Männer, die des Mordes an Arturo Carmello beschuldigt werden, gestanden, den Mord im Auftrag von Carmellos Frau ausgeführt und zweitausend Dollar dafür erhalten zu haben. Antonia Carmello wurde heute Nachmittag in Haft genommen und erklärte, der Mord sei die Rache für eine außereheliche Affäre ihres Mannes und keineswegs Teil eines Bandenkriegs, wie die Polizei ursprünglich vermutete.“
12. KAPITEL
P ete saß an einem Tisch im Restaurant und wartete auf Lillian, obwohl er nicht sicher war, dass sie kommen würde. Und falls sie es nicht tat, durfte er ihr nicht übel nehmen, dass sie seine schriftliche Einladung ignoriert hatte. Aber er hoffte, dass sie kam. Auf dem Tisch stand schon in einem Silberkübel eine Flasche ihres Lieblingsweins bereit.
Sie erschien mit einer halben Stunde Verspätung, viele Gäste drehten sich nach ihr um, als sie durch das Lokal schritt. Als Pete dieser gut aussehenden Frau gegenübersaß, erfassten ihn heftige Schuldgefühle.
„Hallo, Pete.“
Er gab dem Kellner ein Zeichen, den Wein einzuschenken. „Ich finde es bewundernswert von dir, dass du meiner Einladung gefolgt bist.“
„Danke, Pete.“ Sie faltete die Serviette auseinander und legte sie auf den Schoß. „Etwas anderes als Bewunderung darf ich wohl auch nicht mehr von dir erwarten.“
Pete machte ein zerknirschtes Gesicht. „Ich habe mich wie ein Schuft benommen und hoffe sehr, dass du mir eines Tages verzeihen kannst.“
„Das hast du nett gesagt, Pete“, entgegnete sie spöttisch. „Es stimmt, dass du dich wie ein Schuft verhalten hast. Doch soviel ich weiß, büßt du schon dafür. Jetzt hast du weder sie noch mich.“
Pete nickte stumm. Kyla verloren zu haben, schmerzte noch immer sehr. Und jetzt rieb Lillian auch noch Salz in seine Wunden. „So sollte es auch sein. Du und ich, wir passen nicht zueinander.“
„Und Kyla?“
Pete fand, dass er Lillian das Recht, auf seiner Beerdigung zu tanzen, zugestehen musste. „Anscheinend passte ich nicht zu ihr.“
Lillian schaute ihn an, und ganz allmählich wich der harte Blick aus ihren Augen. „Weißt du, Pete, eigentlich bin ich nurgekommen, um dich zu verletzen. Du hast meinen
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