Fruehlingsherzen
und rannte durch die Eingangshalle.
Pete wartete auf Kylas Erscheinen. Peggy hatte ihm versichert, dass sie wiederkommen würde. Wo steckte sie bloß? Hoffentlich war sie nicht verhaftet worden.
Verdammt, er hätte sie nie allein lassen dürfen! Es ist alles deine Schuld, dröhnte es in seinem Kopf. Du hättest sie beschützen können, wenn du hier gewesen wärst.“
In diesem Augenblick kam ein Polizist herein und machte seinen Kollegen ein Zeichen. „Kommt mit. Ich brauche euch. Sie ist uns entwischt.“
Pete brauchte nicht zu fragen, wen er meinte; er sprang auf und stürzte auf den Korridor hinaus. Sein Instinkt führte ihn zur Feuertreppe. Peggy und ein, zwei Polizisten folgten ihm, aber das kümmerte ihn nicht. Er hatte zehn Sekunden Vorsprung, das musste genügen. Mehrmals glaubte er, ohnmächtig zu werden, aber er hielt sich am Geländer fest und rannte weiter. Er musste es. Ohne Kyla wäre sein Leben ruiniert.
Kyla hörte Schreie hinter sich, die Polizei war ihr dicht auf den Fersen. So weit, so gut. Sie schob sich an den Passanten auf dem Gehsteig vorbei und schlug den Weg zur Uferpromenade ein. Nebel hüllte die grünen Lichter des Navy Piers ein, der Geruch des Wassers war deutlich wahrzunehmen. Eine Sirene heulte irgendwo.
Im Weiterlaufen entdeckte sie einen Hubschrauber über dem See. Er bewegte sich in ihre Richtung. Sie hatte nichts verbrochen, und doch schien die gesamte Chicagoer Polizei hinter ihr her zu sein. Ihre Kehle schmerzte, ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben. Noch nie hatte sie eine solche Angst gehabt, nicht einmal, als sie den Korridor hinunter zu Johnsons Büro gelaufen war. Wenn die Kerle nun mitten auf der Straße auf sie schössen?
Und da waren sie plötzlich. Eine schwarze Limousine tauchte neben ihr auf. „Einsteigen!“, befahl eine raue Stimme.
Sie schaute seitwärts und sah, dass Dominic eine Waffe auf sie gerichtet hielt. Die Scheinwerfer des Helikopters richteten sich auf sie und tauchten die Straße in gleißendes Licht. Die Polizei war nahe, aber nicht nahe genug. Das Gelingen von Kylas Plan hing jetzt ganz von ihr ab. Sie war erschöpft und verängstigt, aber sie handelte. Mit einem scharfen Schrei drehte sie sich um und trat Dominic die Waffe aus der Hand.
Er schrie, und der Wagen bremste.
„Schnapp sie dir!“, brüllte Vinnie.
Kyla ging in Angriffsstellung, als Dominic auf sie zukam. Seine Pistole lag einige Meter weiter auf dem Asphalt. „Seien Sie brav“, sagte er. „Vinnie wollte Ihre Katze erschießen, nicht ich.“
Sie versetzte ihm einen weiteren Tritt, diesmal in den Bauch, aber nicht hart genug. Dominic kam keuchend auf sie zu. Der Mann war stark wie ein Bulle.
„Sie wollen also nicht brav sein.“ Als er die Hände um ihre Arme schloss, stieß sie ihr Knie in seinen Unterleib. Er schrie auf und krümmte sich vor Schmerzen.
„Ich haue ab!“, schrie Vinnie und gab Gas, doch da landete der Helikopter vor ihm. Innerhalb weniger Sekunden war der Wagen von bewaffneten Polizisten umstellt.
Es war vorbei.
Kyla schaute zu, wie Vinnie aus dem Wagen gezogen und nach Waffen abgetastet wurde. Dominic erfuhr die gleiche Behandlung. Sie waren gefasst. Doch der Albtraum war noch nicht vorbei.
Wer immer sie mit dem Mord an Arturo beauftragt habenmochte, würde nicht eher ruhen, bis die einzige Augenzeugin beseitigt worden war. Für den Rest ihres Lebens würde sie eine Gejagte sein.
Kylas Beine fühlten sich wie Gummi an, doch als sie unter ihr nachgaben, spürte sie starke Hände um ihre Schultern.
„Bist du verrückt geworden?“
„Pete!“ Seine Augen glitzerten im Scheinwerferlicht. Er schien wütend zu sein. Aber das war sie auch. „Was machst du hier draußen?“, schrie sie ihn an. „Du bist verletzt!“
„Na und? Die Kerle hätten dich umbringen können!“
Sie starrten sich an, bis Kylas Augen feucht wurden. Er lebte. Die Mörder waren gefasst, und er lebte noch. Nichts anderes war wichtig. Sie würde sich an irgendeinen abgelegenen Ort zurückziehen, ohne Pete, um ihn nie wieder in Gefahr zu bringen.
Der gut aussehende Beamte trat zu ihnen. „Würden Sie uns bitte auf die Wache begleiten, um Ihre Aussagen zu machen?“
Kyla löste sich aus Petes Armen. „Könnten Sie uns in getrennten Wagen hinfahren?“
Der Beamte runzelte die Stirn. „Das ließe sich arrangieren.“
Pete schaute sie betroffen an. „Kyla!“
Sie zwang sich, es ihm zu sagen. Sie durfte nicht zittern und unsicher werden, aber es war hundertmal schwerer
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