Fruehlingsherzen
Stolz schwer verletzt, und dafür wollte ich dir die Hölle heiß machen.“
Er setzte von Neuem zu einer Entschuldigung an, aber sie brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
„Ich habe sehr viel nachgedacht seit jener schrecklichen Nacht, und so ungern ich es eingestehe, weiß ich heute, dass es keine Liebe war, was uns beide miteinander verband.“
Pete war erleichtert, dass sie es ausgesprochen hatte und es ihm erspart blieb, es zu tun.
„Aber den Ring behalte ich trotzdem. Ich lasse ihn in eine Brosche umändern.“
Pete lächelte. „Du hast ihn dir verdient, Lillian.“
Sie nickte und nippte an ihrem Wein. „Ich werde dir noch etwas anderes gestehen. Ich bin erstaunt, dass es mit dir und Kyla nicht geklappt hat. Sie war in dich verliebt, das war ihr anzusehen, als ich in der Suite mit ihr sprach. Sie hätte alles getan, um dich zu schützen. Alles.“
Pete griff nach seinem Weinglas und wünschte, etwas Stärkeres bestellt zu haben. „Sie hat sich von der romantischen Stimmung des Augenblicks mitreißen lassen. Als sie dann merkte, dass sie es mit einem langweiligen Steuerberater zu tun hatte, hat sie gekniffen.“
Lillian schüttelte den Kopf. „Das sehe ich ganz anders, Pete.“
„Mag sein, aber so ist es. Möchtest du jetzt bestellen?“
„Selbstverständlich.“
Pete winkte dem Kellner, der ihnen die Karten brachte.
„Ich brauche keine Karte“, sagte Lillian. „Bringen Sie mir einfach die teuerste Vorspeise, das teuerste Hauptgericht und das teuerste Dessert.“
Der Kellner zog die Augenbrauen hoch und schaute Pete an.
„Sie haben gehört, was die Dame sagte“, erklärte er grinsend, bevor er seine eigene Bestellung aufgab.
Als sie wieder allein waren, hob Lillian ihr Glas. „Trinken wir darauf, dass wir die richtigen Partner finden!“
Pete prostete ihr zu. Er hatte seine richtige Partnerin längst gefunden. Das Problem war nur, dass sie ihn nicht haben wollte.Kylas Hände waren feucht vor Nervosität, als sie vor Petes Büro stand. Sie stellte das Köfferchen mit ihren Massageutensilien auf den Boden und wischte sich die Hände an ihren Jeans ab. Nach allem, was sie nach Dominics und Vinnies Verhaftung zu Pete gesagt hatte, durfte sie es ihm nicht übel nehmen, wenn er sie jetzt hinauswarf. Aber dann würde sie eben einen neuen Weg suchen, an ihn heranzukommen. Und sie würde einen finden, das stand fest.
Die Polizei hatte in Vinnies Wagen ihren Massagekoffer gefunden. Also war sie wieder einsatzbereit – und Pete würde ihr erster Kunde sein.
Entschlossen trat sie ein. Eine mütterlich wirkende Sekretärin schaute auf und lächelte Kyla an. „Was kann ich für Sie tun?“
Beifällig betrachtete sie die Frau. „Emma Yardley“ stand auf einem Namensschild auf ihrem Tisch, zwischen Grünpflanzen und den Fotos von zwei jungen Familien – denen ihrer Kinder und Enkelkinder vermutlich. Eine Frau kann sehr beruhigt sein, wenn ihr Mann eine Sekretärin wie Emma Yardley hat! dachte Kyla schmunzelnd.
„Ich suche einen guten Steuerberater“, sagte sie zu ihr und schaute mit klopfendem Herzen zu der Tür mit Petes Namensschild. Sie wusste, dass außer Pete noch ein zweiter Steuerberater in dieser Praxis arbeitete.
„Sowohl Mr Beckett wie Mr Stripley sind exzellent auf ihrem Gebiet“, bemerkte Emma Yardley loyal.
Oh ja, das ist Pete zweifellos, stimmte Kyla ihr schweigend zu, ehe sie antwortete: „Ich glaube, ich richte mich nach dem Alphabet und fange mit Mr Beckett an.“
Die Sekretärin lächelte. „Mr Beckett ist noch nicht im Haus. Sie werden bei Mr Stripley beginnen müssen.“
Verwirrt schaute Kyla auf die Uhr. Wo konnte ein Steuerberater morgens um halb elf sein? Sie hatte alles so sorgfältig geplant, und nun war er nicht da! „Wann erwarten Sie ihn zurück?“
„Mr Beckett?“ Auch Emma schaute auf die Uhr. „Bald. Sein Unterricht endet um halb elf. Um elf hat er einen Termin und …“
„Unterricht?“, unterbrach Kyla sie erstaunt.
Emma machte ein Gesicht, als hätte Kyla sie bei einer Indiskretion ertappt. „Er muss gleich kommen. Wenn Sie warten möchten, wird er Ihnen sicher einige Minuten widmen. Sonst kann Mr Stripley Ihnen bestimmt weiterhelfen.“
„Gut, dann warte ich.“
„Möchten Sie eine Tasse Kaffee?“
„Nein, danke.“ Petes Sekretärin war Kyla sehr sympathisch. Wir werden uns bestimmt gut verstehen, dachte sie. Vorausgesetzt natürlich, Pete gibt uns Gelegenheit dazu …
Kyla hatte sich gerade hingesetzt, da ging die
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