Fruehlingsherzen
lächelte spöttisch. „Bleib doch mal am Ball und hör dir an, was Martin zu sagen hat. Es ist sehr wichtig.“
Bruce sah Martin an. „Und worum geht es?“
„George Ellis hat das Team verlassen.“
Einen Moment lang wusste Bruce nicht, wen und was Martin Hatcher meinte. Doch als er den erwartungsvollen Ausdruck auf Martins Gesicht bemerkte, fiel es ihm wieder ein. Ellis, der Trainer des Baseballteams der Highschool, hatte seinen Job quittiert.
„Wird er noch bis zum Ende der Saison bleiben?“
„Seine Frau hat gerade erfahren, dass sie schwanger ist, und möchte nach Hause zu ihrer Familie“, erzählte Martin. „George hat angeboten zu bleiben, bis wir einen Nachfolger für ihn gefunden haben. Aber ganz offensichtlich möchte er seine Frau nicht gern so lange allein lassen.“
Einen Augenblick lang stellte sich Bruce aufgeregt vor, das Baseballteam der Rock High zu trainieren, sich abends um die Bar zu kümmern, Kendra zu heiraten und mit ihr Kinder zu haben. Dann könnte er sich wirklich glücklich schätzen. Dann bemerkte er, dass die beiden Männer ihn ansahen, als hätte er diese Vision laut ausgesprochen. „Mein Agent sieht sich nach Trainerjobs bei Top-Teams um“, sagte er zu ihnen, denn er war sich sicher, diese Gedanken für sich behalten zu haben. „Tut mir leid.“
Martin zuckte mit den Schultern. „Es war nur so eine Idee. Ich habe gedacht, das könnte ein Grund für dich sein, hierzubleiben.“
„Es gibt einen Grund für ihn, in Rockingham zu bleiben.“ Jack musterte seinen Freund. „Mann, was ist nur los mit dir?“
„Ich sagte dir doch, Jack, dass es …“ Die Eingangstür ging auf, und Bruce schaute automatisch hin. Jemand pfiff laut, und es wurde ganz still in der Bar. Bruce fiel fast vom Hocker. „… dass es kompliziert ist.“
Jack starrte mit offenem Mund zur Tür. „Das glaube ich nicht“, flüsterte er. „Auf keinen Fall ist das meine Schwester.“
Martin strahlte. „Erst durch die Abschiedsrednerin wird ein Schultreffen komplett.“
Bruce’ Gehirn lief auf Hochtouren, wie die Computer. Er versuchte zu begreifen und einzuordnen, was er da sah. Aber er konnte nichts tun, außer Kendra anzustarren. Schwarzes Leder betonte ihre Kurven. Der kurze Pulli war tief ausgeschnitten. Die hautenge Lederhose setzte einen runden, festen Po und lange, schlanke Beine in Szene. Die schwarzen Schuhe mit den sehr hohen Absätzen und einem Dutzend Riemchen schrien geradezu danach, von ihm aufgemacht und ausgezogen zu werden.
Kendra wanderte überrascht von der Bar zu den Computern und den vielen Leuten, wobei ihre langen hellblonden Haare mitschwangen. Schließlich nahm sie Bruce ins Visier. Wortlos schlenderte sie zum ihm hinüber, und trotz der lauten Musik meinte er, das Klacken dieser unglaublich hohen Absätze auf dem Holzboden hören zu können. Aber vielleicht war das, was er hörte, auch nur sein Pulsschlag.
Jack rettete Bruce, indem er aufsprang und seine Schwester umarmte. „Ich dachte, ich würde dir einen Schock versetzen, weil ich hier bin“, sagte er mit einem Lachen und schaute sie an. „Aber jetzt schockst du mich.“
Sie löste sich von ihm, tätschelte seine Wangen und gab ihm noch einen Kuss. „Hallo, Jack, wie schön, dich zu sehen.“ Sie warf Bruce einen ernsten Blick zu. „Anscheinend bin ich für dieses Schultreffen ein bisschen zu fein angezogen.“
Er schüttelte langsam den Kopf und versuchte nicht einmal zu verbergen, dass er sie von Kopf bis Fuß musterte. „Überhaupt nicht.“ Er lächelte. „Du siehst einfach perfekt aus.“ Anders vermochte er es nicht auszudrücken.
Kendra stieg eine zarte Röte in die Wangen, was sie noch hübscher machte. Sie fuhr mit der Hand über das Leder. „Gefällt es dir?“
„Ja, es gefällt mir.“
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du eine Internet-Party organisierst?“, fragte sie leicht vorwurfsvoll.
„Ich wollte dich überraschen.“
„Es sieht ganz so aus, als würde ich doch noch die dreißig Prozent schaffen.“ Ihr frohes Lachen berührte Bruce.
Er nickte und genoss das glückliche Funkeln in ihren Augen. „Ja.“
Kendra trat näher an ihn heran, und er nahm wahr, dass sie einen schwereren, sinnlicheren Duft angelegt hatte als sonst. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. „Erinnere mich daran, dir später dafür gebührend zu danken“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Bruce’ Nackenhärchen richteten sich auf. Er drehte sich zu ihr, um mit seinen Lippen über ihre zu streichen.
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