Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
sein .
Die Erfüllung von Verträgen, die aus einem Verbrechen hervorgehen, kann nicht erzwungen werden. BP, die französische Ölgesellschaft Total, ConocoPhillips, die italienische Eni und der Rest der coolen Gang wären, wenn sie angeklagt werden würden, schneller aus der Ölförderung am Kaspischen Meer raus, als sie schauen könnten. China könnte kichernd von der Seitenlinie aus zusehen und hätte bald alles ganz für sich allein.
Unten in der Eingangshalle drängten sich die Reporter. Sie berichteten über eine Blondine im Verfahren gegen Bernie Madoff. Ich bin der einzige Reporter, der über den Bestechungsfall des Jahrhunderts berichtet. Was bin ich doch für ein Glückspilz.
Jetzt erhebt sich Schwartz. Giffens Anwalt macht sich bereit, etwas für seine 600 Dollar die Stunde zu tun. Er tritt an ein Rednerpult aus dunklem Holz, steht groß und dramatisch vor uns und sagt, sein Klient habe nur »versäumt, ein Kästchen auf einem Steuerformular anzukreuzen« – das sei sein einziges Verbrechen, das er jetzt auch gestehe. Er habe ein Bankkonto in Höhe von 84 Millionen Dollar aufgegeben. Tatsächlich habe Giffen jahrelang leiden müssen, als ob er bereits verurteilt worden wäre, er sei praktisch ein Gefangener in seinem eigenen Haus gewesen! (Ein Haus am Golfplatz, Alcatraz für die Wohlhabenden und Rikers Island für die Reichen.)
Der Richter fragt, ob »die Staatsanwaltschaft dazu etwas sagen möchte«. Zwei Typen in billigen Anzügen, die mir vorhin gar nicht aufgefallen waren, blicken unangenehm ertappt auf, als ob sie gerade vom Lehrer aufgerufen worden wären und ihre Hausaufgaben nicht gemacht hätten. Kaum hörbar sagte einer: »Äh, nein.«
Es entstand eine Pause. Spannung. Ich frage mich, ob sie jetzt jeden Moment die Hosen runterlassen, sich vorbeugen, ihren Hintern präsentieren und sagen: »Zu Ihrer Verfügung, Mr. Giffen!«
Der Richter sagt sanft: »Der Angeklagte erhebe sich zur Urteilsverkündung.«
Euer Ehren von der republikanischen Parteimaschinerie Nassau County hatte einen gerührten Ausdruck in den Augen. Er sagt, Giffen sei »ein großer Patriot«, der »stets zum Wohle der Vereinigten Staaten« gehandelt habe.«
Hä?
Ich hoffe, ich gebe ihn exakt wieder:
»Ich habe ungewöhnlich viele der streng geheimen Dokumente gelesen.« Der Richter konnte keine Details preisgeben – er lächelte – aber: »Ich will nur so viel sagen; Mr. Giffen war eine bedeutende Informationsquelle für die US-Regierung und im Kalten Krieg ein Übermittler geheimer Informationen aus der Sowjetunion.«
Heilige Scheiße, Giffen war wirklich ein Agent.
»Jahrelang war Mr. Giffen ein Informant, der bis in die höchste Ebene der sowjetischen Regierung vorgedrungen war, ein unschätzbarer Mittelsmann für unsere Nachrichtendienste und für unsere Interessen. Er war maßgeblich an der Freilassung der sowjetischen Juden beteiligt und hat ihnen ein Leben in Freiheit ermöglicht.«
Mein Gott, das ist ja Schindlers Liste Teil 2! Unwillkürlich musste ich an all die Nazis nach dem Krieg denken, die sich einen verhungerten Juden griffen und behaupteten, sie hätten ihn gerettet.
»Und dann, nach dem Ende der Sowjetunion, nutzte Mr. Giffen seine Verbindungen zum Präsidenten von Kasachstan und arbeitete gemeinsam mit der US-Regierung daran, unsere strategischen und geschäftlichen Interessen voranzubringen.«
Es stimmte also. Der arme Jack Grynberg. Giffen war nicht »irgendein
Rohrvertreter«, wie Grynberg dachte. Das Außenministerium hatte sich an Jack gewandt, um Nasarbajew zu umgarnen, ihm zu zahlen, was er verlangte, und sich das Öl vor den Russen und den Chinesen zu sichern. Aber Jack wich vom Plan ab und begann seinen Ein-Mann-Kreuzzug gegen Bestechung. Also wurde in Form von Giffen ein Ersatz geschickt, der sich um KO-2 und KO-1 kümmern und Jack aus dem Geschäft drängen sollte. Tja Jack, manchmal passiert tatsächlich »etwas Schlimmes«.
Der Richter redete sich in eine Art patriotische Ekstase. Giffen sei »einer der ganz wenigen Amerikaner mit beständigem Zugang« zu kasachischen Kleptokraten. »Diese Beziehungen, die im Laufe eines Lebens aufgebaut wurden« – der Richter blickte streng auf die beiden billigen Anzüge – »wurden am Tag seiner Verhaftung zunichte gemacht«.
Anders ausgedrückt, ihr Staatsanwaltschaftstypen und euer minderbemitteltes FBI habt alles vermasselt, einen kostbaren Geheimdienstkontakt ruiniert. Was für Schmocks.
Ich höre mir an, wie sich der
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