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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Und Axuna, dessen Name »Feiger Otterafter« bedeutet, wurde getauft und erhielt den neuen Namen Makarichemovitsky, das heißt so viel wie »Kleiner Vogel«. Dann nahmen die Russen dem Kleinen Vogel die Felle und das Walöl weg.
    Die orthodoxen Priester in den dunklen Roben tauften eine weitere Familie auf den Namen Totemoff, nach den kunstvoll geschnitzten Pfählen, die die Eskimos anbeteten und die Russen verbrannten. Dann, auf Nuciiq Island, tauften die Priester ihre Cousins auf den Namen Kvasnikoff (»Whiskey-Kinder«), entführten
sie und setzten sie am abgeschiedenen Ende eines unüberwindlichen Gletschers aus, der vom Golf von Alaska umgeben war. Wenn die Whiskey-Kinder nicht starben, würde Russland dort ein Versorgungslager und eine Walstation haben, günstig am Eingang zum Prinz-William-Sund gelegen.
    Axuna wusste bereits alles über den Alten Betrüger, und er wusste, dass Rabe, der miese Lügner, nicht der war, der er vorgab zu sein, dass Rabe nur dank Kohle und Zauberei so hübsch schwarz aussah. Tausend Jahre lang warnten die Chugachmiut die jeweils nächste Generation, dass Rabe weiß ist, hässlich wie das Eis.
    Mudqnò. Das ist alles. Mehr gibt es nicht zu sagen.
     
    Im Jahr 1867 kaufte Abraham Lincolns widerlicher kleiner Außenminister William Seward dem russischen Zaren Alaska für gut 2,5 Cent pro Hektar ab. Natürlich hatte es dem Zaren nie wirklich gehört. Unsere junge, aufgewühlte Nation und Lincolns Nachfolger, der Seward und besonders seinen »Eisbärengarten« verabscheute, vergaßen das Dorf Chenega und die Chugachmiut, bis zum Karfreitag 1964, als sie mit ihrer Warnung zwei Tage zu spät kamen …
    Das Dorf Chenega, Prinz-William-Sund
    Die Einheimischen von Chenega erzählen sich noch heute, wie die Eisgipfel von Montague Island in die Höhe sprangen, zweimal so hoch wie ein Mann groß ist, und Minuten später in sich zusammenstürzten …
    Karfreitag, 27. März 1964. Um 17.36 Uhr registrierten die Seismologen in aller Welt ein gewaltiges Erdbeben mit der Stärke 9,2 auf der Richter-Skala, das die Küste Alaskas erschütterte. Es folgten Tsunamiwellen, groß wie Schlachtschiffe. Die Küstenstädte von Anchorage bis hinunter nach Malibu wurden gewarnt. Doch an den Kurzwellensender des Chugach-Dorfes Chenega am Prinz-William-Sund, das in unmittelbarer Nähe des Epizentrums lag, ging keine Nachricht.
    Der Robbenjäger Nicholas Kompkoff, Häuptling von Chenega, beobachtete, wie das Meer vor seinem Pfahlhaus schlichtweg verschwand. Er wusste sofort, dass eine Welle hinter dem Horizont das
Wasser aufgesaugt hatte und dass es mit aller Macht zurückkehren würde.
    Kompkoff scheuchte seine vier kleinen Töchter, so schnell sie ihre kurzen Beine trugen, über den ansteigenden Kiesstrand zur höher gelegenen Kirche. Sie waren nicht schnell genug. Als die Welle zuschlug, schnappte sich Nicholas die beiden Mädchen, die ihm am nächsten waren, und rannte, eine unter jedem Arm, davon. Seine anderen beiden Töchter wurden vom Wasser gepackt und in den gefrorenen Sund hinausgetragen. Eine kehrte zurück. Tage später fand Nicholas ihre Leiche hoch oben in den Ästen einer Kiefer.
    Der Satellitentelemetrie zufolge hatten die Einheimischen den Sprung des Berges stark unterschätzt. Die Schneegipfel von Montague Island hoben sich um volle zehn Meter, und als sie wieder fielen, brachten sie die 27,30 Meter hohe Welle in Gang, die über Chenega hereinbrach.
    Nicholas’ jüngerer Bruder Don erzählte mir, dass er von der Welle mitgerissen wurde, sich jedoch am Kreuz auf der Kirchturmspitze festhalten konnte – der einzige verifizierbare Fall, in dem Jesus jemandem tatsächlich das Leben rettete.
    Zwei Tage nach dem Erdbeben flog ein Postflugzeug über das Dorf hinweg, um die Post durch das Fenster abzuwerfen, doch der Pilot konnte Chenega nicht finden – weil es nicht mehr da war. Die mehrere Dutzend Pfahlbauten waren allesamt davongeschwemmt worden, mitsamt ihrer Bewohner, ob sie noch in den Häusern waren oder sich auf der Flucht befanden. Als der Pilot Jimmy Firth ein zweites Mal über das Dorf flog, entdeckte er verstreut noch ein paar Teile vom blauen Dach der Kirche.
    Nicholas und die übrigen Überlebenden wurden in Rettungsboote verladen und voneinander getrennt in Anchorage, auf Tatitlek Island und in dem Eyak-Dorf Cordova abgesetzt.
    In den folgenden Jahren wurde Nicholas Alkoholiker und orthodoxer Priester. Im Jahr 1968 setzte sich Vater Nicholas den Lauf einer Waffe unter das Kinn und

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