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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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kennt er vom Kriege her, und ich soll die Trauung für Freitag, morgens 9 Uhr, bestellen. Tim will dann Donnerstagabend hinkommen, und wir heiraten, eh Vater erfährt, wo ich überhaupt bin.«
    »Aber wird er sich nicht schwere Sorgen machen, wenn er nach Hause kommt und Sie nicht da sind?« Wieder war mein Baby schuld, sonst hätte ich das gewiß nicht gesagt.
    »Oh, ich werde ihm einen Zettel hinlegen. Einfach aufschreiben, daß ich für ein paar Tage fortfahre, bis wir beide uns wieder ohne Groll in die Augen sehen können, und daß ich ihm schreiben werde und es mir sonst gut geht.«
    Anne muß vor Freude und Angst wirklich außer sich gewesen sein, sonst hätte sich ihr kleines Herz gegen den Vater, den sie glühend liebte, nicht so verhärten können. Uns sagte sie fröhlich Lebewohl, als ginge sie zu einem Ball. Zwei Stunden später sahen wir sie in ihrem kleinen Auto vorbeiflitzen. Munter ließ sie die Hupe ertönen, als wir ihr vom Kamm des Hügels zuwinkten. Eine kaum glaubliche Veränderung war mit ihr vorgegangen.
    Als wir uns abwandten, wurde ich mit einem Ruck aus meinem Sinnen aufgeschreckt, denn Paul sagte zu Tim: »Selbstverständlich werde ich mit Sam gemeinsam deine fußkranken Mutterschafe behandeln und sie mit unserem Lastwagen holen und wieder hinfahren. Sei ganz unbesorgt.« Worauf Tim erwiderte: »Vielen Dank. Mit Salbe habe ich sie schon behandelt, ich mache das noch fertig.«
    Larry sagte lachend: »Zu schade, daß Sam dies alles nicht miterlebt hat. Ich muß rasch nach Hause und es ihm berichten.«
    Als ich sie verabschiedete, wagte ich ein bedauerndes Wort für den Colonel einzuwerfen, doch davon wollte sie nichts hören. »Der alte Tyrann! Recht geschieht’s ihm! Gott sei Dank, das Mädel ist fort, nun kann nichts mehr schiefgehen!«
    Sie hatte voreilig gesprochen. Zwei Tage später, als wir gerade Tim zu seinem Zug gebracht hatten, fuhr ich mit Larry zum Postholen. Wir stellten die wildesten Vermutungen über die Heirat an: in welchem Ort sie vor sich gehen sollte, ob die beiden wohl in dieser arbeitsreichen Zeit wenigstens ein paar >Flittertage< finden würden, und was der Panjandrum sich inzwischen denken mochte.
    »Miss Adams wird schon Bescheid wissen, und ich wette, sie hat ihre Freude an der Sache.«
    Doch Tantchen sah nicht erfreut aus, im Gegenteil, ganz sorgenvoll. Als wir mit ihr allein waren, führte sie uns ins Wohnzimmer und schloß die Tür. Wir bestürmten sie mit Fragen.
    »Ja, ich weiß Bescheid«, sagte sie. »Jawohl, habe mit Anne gesprochen. Sie kam zu mir, um sich zu verabschieden und hat mir alles erzählt. Zehn Minuten blieb sie hier, hat die ganze Zeit geredet und fuhr fröhlich wie eine Lerche davon. — Der Colonel? Er blieb länger in der Stadt, als er beabsichtigt hatte. Seine >Geschäfte< haben ihn aufgehalten. Als er tags darauf zurückkam, fand er ihre Mitteilung vor. Ich habe ihn noch nicht wieder gesehen und auch nicht gehört. Er würde sich mir natürlich auch nicht anvertrauen.«
    »Sicher werden Sie es merkwürdig finden, doch ich bedaure ihn.«
    »Ich auch. Leider habe ich das zu Anne gesagt.«
    »Warum >leider    »Weil sich zeigt, wie dumm es von mir war, hier Ratschläge zu geben. Heute bekam ich von Anne einen Brief und für ihren Vater ist auch einer in der Post. Mir schreibt sie, sie hätte sich meine Worte überlegt und sei zu der Erkenntnis gekommen, daß ihr Benehmen gegen ihren Vater nicht anständig sei — und korrekt war es ja wirklich nicht. Daher hat sie ihm geschrieben und ihm mitgeteilt, wann und wo sie heiraten wollen, und hat ihn gebeten, ihr zu telegrafieren und Glück zu wünschen.«
    Tiefes Schweigen trat ein. Schließlich sagte ich: »Aber sie ist doch noch minderjährig. Das braucht er bloß den Pfarrer wissen zu lassen, und schon können sie nicht heiraten.«
    »Er schafft das nicht mehr bis dahin, dazu fehlt ihm die Zeit, denn den Brief hat er ja noch gar nicht. Der ist noch hier. Jim Wilson, der bei ihm arbeitet, holt die Post morgens auf dem Heimweg ab. Aber telefonieren könnte der Colonel noch.«
    Wir warfen uns bezeichnende Blicke zu, dann sagte Larry, die mehr riskierte als ich: »Also ist es doch gar kein Problem. Halten Sie einfach den Brief zurück.«
    Ich glaubte zu wissen, daß dieser Vorschlag auf Granit stieß, und Tantchens Gesicht bestätigte das sofort. Privat hätte sie für Tim und Anne alles getan, doch als Posthalterin hatte sie sehr strenge Grundsätze.
    »Sie wissen ganz genau, daß ich mit der Post

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