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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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anderen Worten: Du mußt deine elenden Torten, die nicht gut geraten sind, vor all den anderen Frauen auspacken, die sich dann hinter deinem Rücken über dich lustig machen.«
    Offenbar hatte Larry eine ihrer Launen. So gab ich den Gedanken, den Empfang des Pfarrers mitzufeiern, auf, protestierte aber gegen ihre Behauptung, daß die Menschen überall gleich seien.
    »Vielleicht hast du recht«, meinte Larry, »aber die Hinterwäldler sind jedenfalls so.«
    Als wir das Geschirr abgewaschen und das Haus flüchtig ausgefegt hatten, gingen wir auf den Hof, um beim >Bad< der Schafe zuzusehen. Sofort wurde Larry beordert, die Tiere abzuteilen — eine komplizierte Aufgabe mit einem kleinen Klapptor, die ich ehrfürchtig beobachtete. Aber schon gab mir Paul einen langen Stab, den er als >Krücke< bezeichnete.
    »Meinst du, daß du helfen kannst, sie mit durchzuschieben? Nur für ein paar Minuten. Schau dir an, wie Sam es macht.«
    Sam lächelte mir zu. »Vorsichtig mit der Krücke. Einmal hast du heute schon gebadet!«
    »Wieso vorsichtig?« fragte ich mißtrauisch. Im Fluß war das Bad nicht schlimm gewesen, aber hier in der schwarzen, übelriechenden Flüssigkeit? Nein —
    »Anfänger gehen immer zu hart ‘ran, dann bricht die Krücke ab und rutscht weg, und schon tauchen sie, und nachher machen selbst ihre besten Freunde acht Tage einen Bogen um sie.«
    Und genau, als er das sagte, brach die Krücke — seine eigene, plumps, lag er drin. Spuckend und kopfschüttelnd kam er wieder hoch, ein jammervoller Anblick. Nun war wieder ich mit Lachen an der Reihe, und sogar Larry stimmte ein. Allerdings bemerkte sie gleich verdrießlich, welch besonderer Genuß es sein werde, den unaussprechlich ekligen Anzug auszuwaschen.
    »Geh ins Haus, nimm ein Bad und zieh Zeug von mir an«, rief Paul. »Wir haben sowieso eine Pause und eine Tasse Tee verdient.«
    Sam ging mit hochnäsiger Miene ab und erklärte großspurig, er hätte schon Tausende von Schafen gebadet — jawohl, Tausende — und noch nie... Die folgenden Worte gingen in unserem höhnischen Gelächter unter. Gerade wollten wir ihm ins Haus folgen, da hörten wir, wie ein schwerer Wagen die Anfahrt hcraufschnurrte. Larry stöhnte: »Herrjeh! Im ganzen Gebiet gibt’s nur einen Wagen mit so einem dicken Motor. Es ist der Panjandrum persönlich.«
    Colonel Gerard zeigte sich nett, aber reserviert. Den schüchtern angebotenen Tee lehnte er ab, da er es eilig habe. Er hatte bei mir vergeblich angerufen. Ich machte ein schuldbewußtes Gesicht, wozu ich gar keinen Grund hatte, doch er bewies Verständnis.
    »Ich begreife vollkommen«, sagte er, »auf diesen kleinen Farmen muß ja jeder mit zugreifen. Ich habe etwas Polizeiliches zu berichten. Anscheinend ist vor zwei Tagen ein Mann aus der Anstalt Borstal entwichen, der vermutlich die Richtung hierher genommen hat. Er fährt ein gestohlenes Motorrad, Nr. 9768. Ich bin gebeten worden, Ausschau nach ihm zu halten und sofort Meldung zu machen. Er soll lange weite Hosen und einen Pullover anhaben, natürlich auch gestohlene Sachen.«
    Der Colonel klappte sein Notizbuch zu und musterte uns streng. Ich murmelte, daß ich selbstverständlich jemand benachrichtigen würde, wenn ich den Mann sähe, doch ich rechnete nicht im Ernst damit, daß...
    Larry, die im stillen kochte, platzte jetzt los: »Und wenn ich ihn sehe, werde ich ihm sagen >Viel Glück für die Reise<. Wie ich diese Menschenjagden hasse!«
    Colonel Gerard blickte finster. Ich suchte nach einer taktvollen Bemerkung, fand jedoch keine.
    »Was hat der arme Junge denn verbrochen?« fuhr Larry fort. »Hat irgendwo ein schäbiges Motorrad gestohlen, wahrscheinlich schon vor zwei Jahren. Und hat natürlich keinen Freund, an den er sich wenden kann.«
    Inzwischen hatte der Colonel wieder Luft bekommen. »Von der Art seines Verbrechens habe ich keine Ahnung. Es steht mir auch nicht zu, die Gesetze dieses Landes zu bekritteln, sondern ich habe mich nach ihnen zu richten.«
    Larry sagte taubensanft und aufreizend: »Wie nett. Ein sehr einfacher Ehrenkodex.«
    »Ich darf Sie aber wohl daran erinnern, daß jeder, der einem entwichenen Gefangenen hilft, sich strafbar macht.«
    »Ist ja entsetzlich! Doch ich glaube, ich werde es riskieren.«
    »Jedenfalls habe ich Ihnen das Nötige bekanntgegeben. Guten Morgen.«
    Der großmächtige Panjandrum, der jetzt mehr denn je seinem Spitznamen gerecht wurde, sagte mir höflich »Auf Wiedersehen«, zog vor Larry in vielsagendem Schweigen den Hut

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