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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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bin nämlich jetzt schrecklich sparsam. Onkel Richard hat mir zum Geburtstag einen Scheck geschickt und außerdem eine Nähmaschine, ein prächtiges Exemplar.«
    »Aber du hattest mir doch gesagt, daß du überhaupt nicht selber nähst.«
    »Richtig, stimmt, doch wenn ich nähen würde, dann mit der Maschine«, gab sie triumphierend zurück.
    Darauf konnte ich nichts mehr sagen.
     
    In der folgenden Woche fuhren wir zu Miss Adams. Larry wollte unbedingt mit. »Selbstverständlich will ich Tantchen besuchen, ich verehre sie sehr.«
    Paul sagte: »Freut euch, daß ihr hinfahrt, die Frau ist unvergleichlich.« Und wenn Paul das sagte, war es wirklich ein Kompliment.
    »Ja, ich werde zu Hause sein«, sagte Miss Adams bei meinem Anruf. »Ich verlasse samstags selten den Laden, außerdem haben wir jetzt im Tal ein paar Kranke, da bleibe ich sowieso in der Nähe des Telefons.«
    So fürsorglich war also offenbar der >Kundendienst< bei den Hinterwäldlern, und die Leutchen schienen das fast als selbstverständlich zu betrachten. Aber undankbar waren sie nicht.
    Das kleine Haus von Miss Adams war mit dem Laden verbunden und hatte telefonischen Nebenanschluß. Alle Menschen in der Umgebung wußten, daß sie zu jeder Stunde, ob Tag oder Nacht, die Gespräche annahm. Somit waren sämtliche Frauen in der einsamen Landschaft von der Furcht befreit, keine Hilfe zu finden, wenn sie nachts einmal ernstlich krank wurden.
    Das Häuschen war alt, aber malerisch. Kletterpflanzen verbargen seine häßlichen Wände, kleine Flügelfenster blickten auf einen lustig bunten Garten.
    »Erzählen Sie doch mal Susan, wie es aussah, als Sie herkamen«, forderte Larry sie auf.
    Miss Adams’ blaue Augen blinkten hinter dem randlosen Klemmer, den sie in trotziger Ablehnung der modernen Hornbrillen stets trug. »Schauderhaft! Ich wäre beinah mit dem nächsten Postwagen zurückgefahren. Und das noch an einem Winterabend. Der Posthalter war sowieso nicht dageblieben, um mich in die Geschäfte einzuführen, sondern war zur Stadt geeilt, ehe die Kneipen zugemacht wurden.«
    »Er war ein toller Kerl«, sagte Larry. »Sam hat mir viel von ihm erzählt. Er ließ keinen Menschen in seine Wohnung außer seinen Saufkumpanen, und dann ging’s hoch her.«
    »Es wollte auch niemand anders hinein. Im übrigen war das fast unmöglich, denn die Zimmer waren überfüllt mit Gerümpel. Da lagen leere Bierflaschen in Massen, auch volle Flaschen mit Bier und schwarzgebranntem Schnaps, ein Berg längst ausgewachsener Zwiebeln und viele andere Schätze. Ich glaube, der Mann ist nie auf den Gedanken gekommen, mal etwas wegzuwerfen, denn in der Wohnung häuften sich auch die Abfälle aus dem Laden, gesprungene und zerbrochene Tassen und Becher, wurmige Haferflocken, ein Teetopf ohne Tülle, unverkäufliche zerbeulte Dosen mit Fleisch. Nur ein Blick, dann ging ich gleich in die Pension, um dort die Nacht zu verbringen.«
    »Entschieden das Beste, was Sie tun konnten.«
    »Es war aber nicht sehr gut, vor allem war das Haus sehr schmutzig, doch damit mußte ich mich abfinden und schlief endlich auch ein, indem ich mich zwang, nicht darüber nachzudenken, was am Körper so juckte. Aber es gab, wie es in den Groschenromanen heißt, ein rauhes Erwachen.«
    »Was? Etwa ein Dieb?«
    »Nein, hier sind die Leute durchweg ehrlich. Aber ein Mann war es! Also aufregende Momente für eine vertrocknete alte Jungfer. Vielleicht paßte die gerade recht in diese einsame Gegend? Vielleicht wußte hier jemand sie zu schätzen? Na, ich fühle mich jedenfalls geschmeichelt, allerdings auch beunruhigt. Und dann zerriß der Schleier der Illusion. Es war der Hausbesitzer, Mick O’Connor — von dem kann Larry erzählen —, eins unserer Originale.«
    »Und was wollte der mitten in der Nacht?«
    »Oh, es waren nicht meine Reize, die ihn anlockten — er suchte ein Versteck für seinen schwarzgebrannten Schnaps. Flüsterte mir in einer Fahne von Whiskyduft zu, die Polizei wäre hinter ihm her. Sein Destilliergerät läge sicher verwahrt mitten im Urwald, den Heiligen sei Dank. Welchen Heiligen, sagte er nicht. Aber er hatte kleine Flaschen bei sich — vier holte er aus verschiedenen Taschen seines Anzugs — die er leider nicht hatte verstecken können. Er beklagte sich bitter, daß die Polizei, die der Teufel holen sollte, überall in seinem Hause stocherte und stöberte. Der kleine Mann sei aber auch vor nichts sicher. Jetzt wären sie bereits im Nebenzimmer, doch sie würden bestimmt nicht

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