Frühstück um sechs
für die Gemeinde betätigt, zu der ihr gehört.«
Larry stellte ihre Tasse mit einem Ruck hin. »Wenn Sie uns etwa zum Eintritt in den Frauenverein überreden wollen, reite ich nach Hause.«
»Das ist nicht meine Absicht, aber es gibt bestimmt Schlimmeres. Die vom Verein veranstalteten Geselligkeiten sind den einsamen Frauen, die keinen festen Freundeskreis haben wie Sie, sehr lieb. Euch geht es doch so gut, und ich bin überrascht, Larry, daß Sie nicht auch mal an andere denken.«
»Ich weiß, meine Liebe. Einfach abscheulich von mir. Sie haben mir das alles schon früher einmal gesagt, aber genützt hat es kein bißchen. Und welche Falle wollen Sie uns jetzt stellen? Was haben Sie in petto? Ich hatte gleich den Eindruck, daß Sie uns heute mit verdächtig großartiger Herzlichkeit empfingen.«
»Weil ich Sie mit Tee besteche, wie? Ja, das mußte eigentlich auffallen. Also — wir wollen Geld fürs Rote Kreuz aufbringen. Sie wissen ja, daß jeder Bezirk einen bestimmten Anteil schaffen soll, und wir hinken nach. Anderswo haben sie jede Woche eine Tombola, und die Frauen, die in den Erfrischungsständen bedienen, geben den Reinertrag als ihren Anteil ab; bei uns aber findet ja nur alle drei Monate eine Auktion statt. Deshalb...«
»Ah, jetzt verstehe ich. Na, Julian, Sie sind ja der große Finanzmann, also ‘raus mit dem Scheckbuch.«
Tantchen warf ihr einen strafenden Blick zu. »Aber Larry, wenn ich von Mr. Arden einen Beitrag erwartete, würde ich ihn direkt und unter vier Augen bitten. Und wenn Sie mich zu Wort kommen ließen, würde ich erklären, daß ich Sie um etwas bitten will, was bei Ihnen schwerer wiegt als Geld, nämlich einen Teil ihrer Zeit und Ihrer Arbeitskraft.«
»Du lieber Himmel, das klingt ja bedrohlich, aber spucken Sie brav aus, was Sie bedrückt, meine Liebe.«
»Sie sind ordinär, Freundchen. — Also schön, es handelt sich um folgendes: Nächsten Monat soll ein großes Konzert stattfinden, und da möchte ich, daß auch von Ihnen jeder etwas zum Programm beiträgt.«
»Oh, das kann lustig werden. Julian könnte sein Gesicht schwärzen, und ich könnte als seine Dona oder wie man das nennt auftreten. Susan könnte Gedichte vortragen, wirklich komische Sachen, aber nur anständige natürlich. Und Tim — was könnte Tim beitragen?«
»Wenn Sie doch mal still wären, würde ich erklären, wie ich’s mir gedacht habe: daß Sie einen kleinen Einakter aufführen, oder dergleichen. Das wäre eine schöne Abwechslung, die sicher großen Beifall bei unserem Publikum fände.«
»Oh, ich glaube nicht, daß wir das machen können«, stotterte ich dazwischen, »da würden nämlich unsere Männer streiken. Sie wissen ja, wie die sind.«
»Den Männern bringe ich das schon bei — die würden gar nicht wagen, mich durch Absagen zu kränken. Ich habe nämlich die Verantwortung für die zweite Hälfte des Programms übernommen, und wenn ihr ein Schauspiel einstudiert und es mir gelingt, Mrs. Grant, die absolut jodeln will, davon abzubringen, hätten wir das schon ganz gut geregelt. Mr. Whyte und Mr. Arthur können beide leidlich singen, womit dann meine Programmhälfte schon ausgefüllt wäre.«
Und sie brachte es den Männern bei! Bei Paul überließ ich ihr das allein, indem ich ihm vorher nichts erzählte. Miss Adams brauchte zehn Minuten, aber sie kriegte ihn klein.
Ich kann nicht behaupten, daß wir besonders begeistert gewesen wären, denn wir hatten ja alle genug zu tun, so daß wir abends müde waren, und keiner hatte Lust, dann noch aus dem Hause zu gehen, um Theaterstücke einzupauken. Aber ich wies darauf hin, daß wir ja sowieso ungefähr einmal in der Woche zusammenkämen und die Rollen in unseren Wohnungen studieren könnten. Im Saal brauchten wir dann nur die Generalprobe zu machen.
Hinter Tantchens Rücken war die Stimmung unserer Männer recht lau. Einer wie der andere erklärten sie, es fiele ihnen nicht ein, sich für das Rote Kreuz oder sonst was lächerlich zu machen. Warum nicht einfach Geld spenden! Tantchen! Hm, das war natürlich eine andere Frage. Fortwährend hatte sie uns allen Gefälligkeiten erwiesen, und jetzt zum erstenmal bat sie uns um ein wenig Hilfe. Also wurde man sich doch wohl auf die verflixte Geschichte einlassen müssen.
Nun begann die Suche nach einem geeigneten Einakter. Ich bat Mutter ganz aufgeregt per Telegramm, aus ihrem Bücherbestand möglichst viele auszusuchen. Auch an den Theaterverein in Te Rimu wandten wir uns. Nichts schien passen
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