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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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würde einen Skandal machen, wenn ich das neue Buch auf den Markt bringen würde. Ich versuchte vernünftig mit ihr zu sprechen, sie hörte nicht zu. Danach kam sie immer wieder. Nicht bis zum Haus, nur in die Nähe, blieb draußen auf dem Gemeindeland … Ich arbeitete, und dann hörte ich den Hufschlag. Ich schaute aus dem Fenster, und da war sie, ungefähr dreißig Meter entfernt auf ihrem goldroten Pferd, das rote Haar hing ihr über den Rücken, und beide glänzten in der Sonne. Sie war wie eine Furie, die sich auf meine Spuren gesetzt hatte. Sie verfolgte mich, vernichtete mich, jeden Tag ein bißchen mehr, zerstörte meinen Seelenfrieden, bis ich nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, nicht mehr schreiben konnte. Und alles ohne ein Wort. Sie saß nur da und wartete, beobachtete, Tag für Tag, manchmal zwanzig Minuten lang. Dann ritt sie weiter. Aber sie kam wieder, sie kam immer wieder. Es war ein Wunder, daß ich fähig war, das Buch zu beenden … Ich lauschte ununterbrochen, bildete mir ein, Hufgeklapper zu hören, auch wenn sie nicht da war. Manchmal hörte ich sie, stürzte ans Fenster, doch es war nur dieser Fearon, der vorbeiritt. Er war auch mit von der Partie, wissen Sie? Wenn sie nicht kam, kam er. Ich mußte etwas dagegen unternehmen. Gemeinsam trieben sie mich langsam zum Wahnsinn. Doch ich bin kein gewalttätiger Mensch, Miss Mitchell. Ich hatte versucht, vernünftig mit ihr zu reden, aber das nützte nichts, also versuchte ich es mit Ablenkung. Ich dachte, wenn sie andere Sorgen hat, wird sie mich vergessen.« Unglücklich verzog Deanes das Gesicht.
    »Ich dachte mir einen Plan aus, bei dem ich Simon Pardy einsetzen wollte. Sie müssen mir glauben, um nichts in der Welt hätte ich ihm schaden wollen. Ich wollte ihm helfen. Aber ich dachte, er könne auch mir helfen. Wie viele dieser traurigen jungen Menschen von heute hat auch er nach etwas gesucht, wofür er sich einsetzen konnte. Ich schlug ihm eine Kampagne gegen die Fuchsjagd vor, eine lohnende Aufgabe für ihn. Ich wußte, daß diese Frau jagte. Sie jagte mich. Und schlau wie der Fuchs mußte ich auch sein, wenn ich davonkommen wollte. Ich schlug ihm vor, er solle versuchen, eine Eingabe gegen die Jagd auf dem kreiseigenen Gemeindeland einzubringen – das hätte die Jagd von vornherein unmöglich gemacht. Ich schlug ihm auch vor, ein paar anonyme Briefe zu schreiben, nur um sie abzulenken, verstehen Sie? Aber es hat nichts genützt.« Deanes seufzte.
    »Sie war unversöhnlich, hatte sich auf meine Fährte gesetzt wie ein Bluthund. Ich konnte sie einfach nicht abschütteln. Was sollte ich tun? Als ich die Vorausexemplare meines Buches bekam, versuchte ich ein letztes Mal, an ihre Vernunft zu appellieren. Ich habe ihr eins mit der Post geschickt, das, in dem Sie vorhin gelesen haben. Ich bat sie, es zu lesen. Ich wollte, daß sie verstand, was ich versuchte zu tun. Ich hoffte, sie würde einsehen, welchen Schaden sie anrichtete. Ihre einzige Antwort war ein gemeiner Brief. Ich rief sie an, um sie wieder zu bitten, sie solle das Buch lesen, aber sie brüllte mich nur an und legte auf. Ich war verzweifelt, Miss Mitchell. Am Morgen des zweiten Weihnachtstags rief ich sie noch einmal an, bat sie, da wir doch Weihnachten hätten, sich wenigstens mit mir zu treffen, damit wir darüber reden konnten. Sie war gut gelaunt. Sie sagte, ich solle zu ihr kommen und mit ihr frühstücken. Ich habe wirklich gedacht, sie sei bereit, mir zuzuhören. Ich ging zu Fuß hierher. Sie machte gerade das Frühstück, ein sehr kräftiges Frühstück, da sie den ganzen Tag im Freien bleiben wollte. Ich fing an, ihr alles darzulegen, ruhig und vernünftig, und sie schien mir zuzuhören. Sie schlug vor, wir sollten schon mal mit dem Frühstück beginnen. Aber es war ein grausames Spiel. Sie hatte sich nicht verändert. Als ich mit meinen Erklärungen zu Ende war, sagte sie, sie habe mich eingeladen, weil sie neugierig gewesen sei – neugierig, hat sie wortwörtlich gesagt – zu hören, was ich ihr vorschwafeln würde. Sie hat gesagt, ich sei ein Narr, wenn ich glaubte, ich könnte sie mit einem Haufen Lügen einwickeln. Sie sagte, ich sei verrückt. Sie sagte, meine Arbeit habe mein Gehirn aufgeweicht. Dreckiges Miststück! Doch ich war bereit. Ich habe ihr nie getraut, also war ich gut vorbereitet gekommen. Ich hatte die Pillen mitgebracht. Sie hatten Caroline gehört. Ich wußte im tiefsten Innern, daß Harriet mich nie in Ruhe lassen würde, und wohin ich auch ging,

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