Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen
ihrem Gedächtnis streichen. Vielleicht dachte sie, wenn sie es erwähnte, würde ich nur herkommen und ihr wieder eine Predigt halten. Obwohl …« Fran unterbrach sich und krauste die Stirn.
»Ein Brief hatte ein rätselhaftes Postskriptum. Vor ein paar Monaten. Es lautete etwa so – sie habe eine überraschende Neuigkeit für mich, werde sie mir aber erst sagen, wenn sie mich sehe. ›Die Welt ist doch klein‹, das war’s, was sie geschrieben hatte, jetzt fällt es mir wieder ein. Eine kleine Welt. Vielleicht hat sie – oh, es macht mich so wütend!« Aber Deanes wußte nicht, ob Harriet an Frances geschrieben hatte oder nicht, dachte Markby, der seine Erregung zu unterdrücken versuchte. Und der Gedanke, daß Frans private Korrespondenz unbeaufsichtigt in ihrem Hotelzimmer lag, während sie unten zu Abend aß, mag eine verlockende Versuchung gewesen sein, nachzusehen, ob darin auch von ihm die Rede war.
»Sie haben einmal erwähnt, daß Sie jemanden kennen, der mit einem Mord davongekommen war«, sagte Markby lebhaft.
»Haben Sie Deanes ge meint?«
»Ja.« Sie nickte.
»Und wenn ich gewußt hätte, daß er hier in der Nähe ist, hätte ich es Ihnen schon viel früher erzählt. Er hat etwas mit Harriets Tod zu tun. Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich.«
»Ich denke, daß ich sehr bald ein paar Worte mit Mr. Deanes sprechen muß.« Markby machte ein finsteres Gesicht.
»Entschuldigen Sic mich einen Augenblick, Fran.« Rasch ging er ans Telefon in die Hotelhalle und wählte Deanes’ Nummer. Es meldete sich niemand. Deanes war noch immer nicht zu Hause – oder hatte er sich abgesetzt? Markby kehrte in den Gesellschaftsraum zurück.
»Er ist nicht zu Hause. Oder er geht nicht an den Apparat. Ich fahre jetzt hinaus. Es gibt einen Weg über das Gemeindeland, der zu seinem Haus führt. Er fängt bei einem Pub namens The Black Dog an.«
»Was ist mit Meredith?« fragte Fran und stand auf.
»Man sollte ihr wegen Deanes Bescheid sagen.«
»Ja …« Markby sah besorgt aus.
»Sie hat ihn einmal auf dem Gemeindeland getroffen. Ich fahre noch kurz am Rose Cottage vorbei und erzähle ihr, was ich von Ihnen erfahren habe. Dann fahre ich zu Deanes. Das bedeutet, daß ich um das ganze Heideland herumfahren muß – von Pook’s Common aus führt keine Straße zu seinem Haus.«
»Ich begleite Sie«, sagte Fran entschlossen.
»Sie können mich bei Meredith lassen, während Sie zu Deanes weiterfahren.«
KAPITEL 13
»Ihre Frau«, sagte Meredith langsam.
»Ich verstehe.« Tatsächlich verstand sie noch nicht ganz, doch der Nebel fing an, sich zu lichten. Wie bei einem Puzzle fügten sich einzelne Teile zu einem Ganzen zusammen.
»Sie«, sagte Deanes leidenschaftlich,
»diese Frau Harriet Needham, hat bösartige, grausame Lügen über mich und Caroline erzählt. Sie war ein böser und boshafter Mensch.«
»Was hat sie denn erzählt?« fragte Meredith so ruhig sie konnte. Sie blickte wieder zum Fenster und horchte angestrengt auf das Geräusch eines Automotors, aber Pook’s Common war still wie ein Grab. Ein unwillkommener Vergleich. Obwohl im Ivy Cottage Friedhofskälte herrschte. Die Heizung war nach Harriets Tod abgestellt worden. Es war klamm und kalt, und sie spürte, wie ihre Nase und ihre Finger rot wurden vor Kälte. Verstohlen rieb sie sich die Hände, fürchtete fast, sich zu bewegen, damit er, was sie tat, nicht als Aggression gegen ihn auslegte.
»Sie hat gesagt, ich hätte Caro getötet«, sagte Deanes mürrisch.
»Sie hat behauptet, ich hätte gelogen, als ich sagte, wo ich an dem Abend war, an dem Caroline an einer Überdosis starb. Ich habe meine Frau nicht umgebracht!« Seine Stimme hob sich gekränkt.
»Ich habe Caro nicht ermordet!«
»Schon gut«, beschwichtigte Meredith.
»Erzählen
Sie mir, was passiert ist?«
»Sie hat eine Überdosis an Barbituraten genom men.« Deanes zwinkerte heftig.
»Sie litt an Depressionen. Von Anfang an. Sie war Diabetikerin und immer kränklich. Und dieses Needham-Frauenzimmer hat alles noch schlimmer gemacht, hat Caroline bearbeitet, ihr Lügen über mich erzählt, Dinge behauptet …«
»Dinge, Mr. Deanes?«
»Ja. Sie hat gesagt, ich hätte Caroline nur geheiratet, um das Geld für meine Arbeit zu bekommen. Das Geld war für mich bestimmt, Miss Mitchell. Das Schicksal hat mich zu Caro geführt. Wofür hätte sie ihr Geld denn sonst verwenden sollen?« Er breitete die Hände aus.
»Für nichts und wieder nichts. Es wäre
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