Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
ermitteln gegen unbekannt. Ich wollte dich fragen, ob du nicht mit Julia einziehen willst. Ich glaube, dann ist es sicherer und sie überlegen es zweimal, ob sie den Deutschen belästigen«.
»Klar, ziehen wir bei dir ein. Das ist ja auch eine klasse Wohnung«.
»Du zahlst natürlich nichts, außer den laufenden Kosten für Strom und Wärme etc.«, sagt Kolja großzügig.
Eine Woche später ziehen wir ein, und ich genieße den Luxus seiner schönen Wohnung, wenngleich ich mich auf Schritt und Tritt beobachtet fühle. Auch hier klickt das Telefon. Ich bin mir sogar sicher, dass unser Internetverkehr protokolliert und überwacht wird. Manchmal mache ich mich auf die Suche nach Wanzen. Wer weiß, was die beim Einbruch hiergelassen haben. Lili, Julias Freundin und Mafiaboss-Tochter, bringt einen Spezialisten vorbei, der mit Geräten alles absucht, aber keine Kameras oder Wanzen finden kann.
Dann, an einem Nachmittag, stehen plötzlich mehrere bewaffnete Polizisten mit Kalaschnikows und kugelsicheren Westen vor der Tür. Ich kann sie dank der Videoüberwachung vor der Türe stehen sehen. Dummerweise bin ich allein zu Hause, und der Schreck vom letzten FSB -Besuch steckt mir noch in den Knochen. Ich beschließe, nicht aufzumachen, und verstecke mich, während ich Julia über mein Handy alarmiere. Die telefoniert mit der Familie und deren Anwalt. Am Ende stellt sich heraus, dass die Alarmanlage einen Alarm ausgelöst hat, obwohl sie eigentlich abgestellt ist. Koljas Mutter lebt in der Nähe und kommt vorbei, um das mit den Polizisten zu regeln. Ich bleibe so lange nervös im hintersten Zimmer. War es wirklich ein Fehlalarm, oder wieder einmal der Geheimdienst, unterwegs zu einer kleinen Stichprobe? Um doch endlich herauszufinden, wer dieser Deutsche ist, der dort in Koljas Wohnung lebt? Man muss sich in Russland an einem Wohnort anmelden. Ich bin jedoch woanders gemeldet, weil es so einfacher ist. Deshalb weiß die Bürokratie nicht, wo sie mich hinstecken soll.
Richtig Wodka-Saufen
»Kommst du mit zu meiner Familie zum Abendessen?«, fragt Julia.
»Nein, keine Lust«, antworte ich. »Das wird ohnehin wieder nur eine riesen Sauferei.«
»Du musst doch nicht so viel trinken«, meint Julia.
»Ach ja? Und wenn ich es nicht tue, bin ich hinterher die ausländische Pussy.«
»So ein Quatsch. Das ist doch kein Trinkwettbewerb, bei dem du deine Männlichkeit unter Beweis stellen musst, sondern ein Abendessen mit der Familie.«
»Weiß das auch dein Vater? Ich kann mich noch gut an das letzte Mal erinnern.«
»Das, wo du es fast nicht mehr nach Hause geschafft hast?«, fragt Julia und grinst. »Selbst schuld, wenn du so viel trinkst. Wir haben dich gewarnt.«
In Russland gehört das Saufen zum täglichen Leben. Männer trinken bevorzugt Wodka, Whiskey oder Cognac. Die Frauen bleiben bei Krimsekt oder süßem Wein. Nun bin ich schon ein paar Jahre in Moskau, und ich denke, ich habe endlich den Dreh raus. Hier sind meine Tipps zum Wodka-Trinken und wie man den totalen Ausfall und einen fiesen Hangover vermeiden kann:
Egal, ob ich zu einem Geschäftstreffen fahre, oder einer privaten Party: Ich esse vorher schon etwas, auch und gerade dann, wenn die Treffen in Restaurants stattfinden. Denn die ersten zwei bis drei Wodka werden gleich am Anfang gekippt, bevor es etwas zu Essen gibt. Kräftig muss es sein, und so fettig wie möglich. Wurst oder Käse mit viel Brot. Schon Adenauer riet seinem Gefolge auf dem Weg nach Moskau, vor den Treffen mit den Sowjets jede Menge Öl zu trinken, um dem Wodkagelage vorzubeugen. Wenn es geht, schenke ich mir den Wodka selbst ein. Dann kann man etwa 10% unter den Rand einschenken und hat damit weniger im Glas, und Kleinvieh macht auch Mist, gerade, wenn man zehn bis fünfzehn Wodka am Abend vertragen muss. Die Russen machen das Glas immer randvoll, aber einem Ausländer verzeiht man so einiges. Später kann man weniger einschenken, oder einfach nur die Hälfte trinken. Im Eifer des Gefechts merken die anderen gar nicht, dass dein Glas nur halb voll ist. Das geht aber erst, wenn der Rest der Runde schon gut einen sitzen hat.
Zur Begrüßung gibt es den ersten Wodka. Je nach Belieben des Gastgebers gibt es die sanfte Variante in kleinen Schnapsgläsern, oder gleich den Plattmacher, das lang gezogene 0,2l-Glas, halb voll. Die Russen berechnen den Wodka in Gramm. Ein Schnapsglas sind 25 Gramm, der Plattmacher hat 100 Gramm. In jedem Fall gibt es Wodka ohne Eis, und man trinkt das Glas in
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