Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
Vom Netzwerk:
sagten, zwei Kinder würden ihre Operationen in Gefahr bringen, außerdem müssten sie sie betäuben, damit sie sich ruhig verhalten. Das hörte sich gar nicht gut an, fand Frances, aber sie haben darauf bestanden, weil niemand riskieren würde, wegen zwei unwichtiger
enfants
erschossen zu werden, egal wie viel sie zahlte. Wenn es hart auf hart käme, wenn sie jemand verriet oder auch, wenn sie einfach die Nase voll hätten, dann würden sie die Kinder den Deutschen und ihren Gefangenenlagern überlassen.«
    »Vielleicht ist das Ganz doch keine so gute Idee«, meinte Alice, die von Anfang an kalte Füße gehabt hatte.
    »Es ist die einzige Möglichkeit. Die Alternative ist, dass wir sie in einem deutschen Lager sterben lassen«, sagte Evangeline barsch.
    Alice blieb skeptisch. »Meinst du, dass es diese Lager wirklich gibt? In den Nachrichten hört man gar nichts davon. Wenn sie so schlimm sind, wie Rachel behauptet, sollte man doch annehmen, dass das irgendjemandem auffällt. Oh, ich weiß, Evangeline, in den Nachrichten erfahren wir nicht alles. Also warten wir weiter ab. Ich weiß wirklich nicht, warum wir uns von Frances dazu haben überreden lassen.«
    »Und ausgerechnet jetzt ist Frances nicht da!« meinte Elsie unwirsch. »Was macht sie eigentlich bei all diesen Komitees? Das Wohl der landwirtschaftlichen Helferinnen. Ich bitte euch!«
    »Sie rechnet damit, dass sie in ein paar Tagen wieder da ist. Hoffentlich, denn ich kann nicht mehr in den Tunnel, aber sie kann es. Wenn Frances nicht rechtzeitig zurückkommt, muss Elsie allein zurechtkommen.«
    »Verdammt!«, antwortete Elsie entsetzt.
    »Aber wir sind gut vorbereitet, oder?«, sagte Evangeline und streckte ihren schmerzenden Rücken. Ihre Gedanken kehrten zu dem Baby zurück. Wenn es Laurents Kind war, bestand trotzdem die Möglichkeit, dass es ziemlich hellhäutig sein würde, er war schließlich zur Hälfte weiß. Nein, sogar mehr, denn seine Mutter hatte auch weißes Blut in ihren Adern …
    »Decken, trockene Kleidung, Taschentücher, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Brandy für die Bootsleute, Butterbrote und eine Thermoskanne mit Kakao.« Alice rasselte die Liste herunter, obwohl sie sie alle auswendig kannten.
    »Ich glaube, wir haben alles, außer den Butterbroten und dem Kakao, darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist. Wie geht’s Tanni heute?«
    Tanni versuchte, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, doch sie wussten alle, dass das nicht stimmte.
    »Nicht so gut. Schwester Tucker fand, dass sie blass aussieht, und ihre geschwollenen Knöchel beunruhigen sie. Es ist nicht gut für sie, wenn sie sich Sorgen macht, und natürlich ist sie krank vor Sorge. Und sie ist traurig, weil sie die Zwillinge nicht sehen kann.« Evangeline kaute an einem Fingernagel. Und was, wenn das Baby zwar weiß war, aber das verräterische kupferfarbene Haar hatte?
    »Es wird ihr besser gehen, wenn all das überstanden ist.«
    »Evangeline, geht es dir gut?«, fragte Elsie. In einem Moment schien ihre Freundin vor Glück zu strahlen und im nächsten sah sie aus, als wäre sie in Gedanken ganz woanders, und hörte nicht, wenn man sie ansprach. »Evangeline! Hörst du überhaupt zu?«
    »Ja, mir geht’s gut. Warum?« Wie besessen rechnete sie zum hunderttausendsten Mal nach, wann sie ihre letzte Periode gehabt hatte.
    In der Eingangshalle schlug eine Tür zu und jemand kam die Treppe hochgelaufen. »Hallo! Ist jemand zu Hause?«
    »Frances! Du bist aber früh zurück.«
    »Gerade rechtzeitig, Frances! Rachel hat angerufen, hör zu …« Sie redeten alle durcheinander.
    Frances wusste, dass sie erstaunlich fit und sonnengebräunt war, zumindest für eine Frau, die die vergangenen Tage angeblich mit ein paar alten Schachteln vom Komitee zum Wohle der landwirtschaftlichen Helferinnen in einem Büro in London gehockt hatte. Als Alice ihr Aussehen ansprach, sagte sie »Tja, immer frisch und gesund, so ist das bei uns landwirtschaftlichen Helferinnen« und hoffte, dass das glaubwürdig klang. Tatsächlich kam sie geradewegs von einer Ausbildung für Fallschirmspringer auf einem Flugfeld in Manchester zurück. Ihre Übungssprünge waren fantastisch gewesen und sie hatte die Hoffnung, dass man sie nun nach Frankreich schicken würde. Doch zu ihrer Enttäuschung schickte man sie nach Crowmarsh Priors zurück.
    Einen Trost gab es allerdings: Aus ihrer Probeübung war ein Ernstfall geworden. Im Ausbildungslager hatte eine Besprechung stattgefunden. Der militärische Geheimdienst

Weitere Kostenlose Bücher