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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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Kirche. Sie erinnerte sich an seine Predigt bei Elsies und Bernies Trauung, als er auf die Beständigkeit der Ehe hinwies. Wenn sie Hugo heiratete, wäre sie für Oliver auf ewig unerreichbar. Er könnte nie akzeptieren, dass das, was Gott zusammengefügt hatte, durch etwas anderes als den Tod getrennt würde. Er würde es als seine Pflicht ansehen, die Haltung der Kirche zu Scheidungen zu vertreten, selbst wenn ihm und ihr das Herz brach. Eine Ehe mit Hugo würde bedeuten, dass sie Oliver niemals heiraten könnte.
    Sie würde nicht zulassen, dass die verdammten Deutschen und ihr Krieg ihr Leben auf diese Weise ruinierten!
    Sobald sie ihr Fallschirmtraining beendet hatte, packte sie ihre Sachen und floh aus dem Ausbildungslager, just in dem Moment, als ihr jemand die Nachricht überbrachte, der Alte wolle sie sehen …
    Nun stand sie auf dem Dachboden von Glebe House und hätte sich eigentlich anhören sollen, was Alice, Elsie und Evangeline ihr zu erzählen hatten, die wild durcheinanderredeten. Stattdessen horchte sie ängstlich auf das Telefon. Sobald der Alte erfuhr, dass sie verschwunden war, würde er ihr höchstwahrscheinlich am Telefon seine Anweisung entgegenbrüllen. Und wie sollte sie sich einem direkten Befehl widersetzen?
    »Frances, hörst du überhaupt zu?«, fragte Alice. »Oliver will, dass …«
    Oliver!
    Unten in der Eingangshallte schrillte das Telefon. Was sollte sie nur tun, wenn es der Alte war?
    Oh, Oliver!
    Sie hatte das Gefühl, in einer Falle zu sitzen – doch dann kam ihr eine verrückte Idee und sie wusste genau, dass sie sie sofort in die Tat umsetzen musste. Wenn sie jetzt zögerte, war es zu spät. Sie musste auf der Stelle los, sonst verlor sie den Mut.
    Alice wollte schon die Treppe hinunterlaufen, um ans Telefon zu gehen. »Lass mal, ich geh schon«, sagte Frances und rannte anAlice vorbei. »Ich mach einen kleinen Spaziergang, ich brauche ein bisschen frische Luft.«
    »Einen Spaziergang? Jetzt? Aber, Frances, du bist doch gerade erst zurückgekommen und wir müssen dir unbedingt erzählen …«
    Sie hörte gar nicht hin. Sie warf sich eine Strickjacke um die Schultern, ignorierte das Schrillen des Telefons und lief so schnell sie konnte zum Pfarrhaus. Sie hatte weiche Knie und ausgerechnet sie, die normalerweise nie um Worte verlegen war, hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Sie war starr vor Angst.
    Wenn sie an der Tür stehen blieb und klopfte, würde sie es sich anders überlegen, also tat sie es nicht. »Oliver?«, rief sie, als sie die Tür öffnete. »Oh, Oliver, bitte seien Sie zu Hause, ich muss mit Ihnen reden.«
    »Ich bin hier oben«, rief er aus seinem Arbeitszimmer nach unten. »Ich komme gleich.«
    Doch Frances rannte schon die Treppe hoch. »Ich muss Sie um den größten Gefallen der Welt bitten! Sie sind der Einzige, der mir helfen kann.«
    Sie stürzte in sein Arbeitszimmer, als er von seinem Schreibtisch aufstand. »Was kann ich für Sie tun?«
    Einen Moment lang blickte sie in seine ruhigen braunen Augen und brachte die Worte nicht über die Lippen. Dann fielen ihr Hugo und die Hochzeitsnacht ein. »Was ist, wenn jemand ganz, ganz schnell heiraten muss? Sofort, verstehen Sie? Gibt es dafür eine besondere Heiratserlaubnis?«
    »Ja, der Bischof kann eine sofortige Erlaubnis erteilen, wenn es nötig ist.« Ein Schatten flog über Olivers Gesicht und Frances sprach hastig weiter: »Ich möchte Sie etwas fragen … eine Frau tut so etwas normalerweise nicht … aber vielleicht sind Sie einverstanden, und wenn Sie einverstanden sind, dann muss es sofort sein, auf der Stelle. Wenn Sie es nicht sofort tun, ist es möglicherweise zu spät. Es würde mir so viel Leid ersparen und ich könnte weiter … etwas Wichtiges tun, ohne dabei … etwas zu verlieren, das auch wichtig ist. Und … und … wenn Sie auch nur den kleinsten Zweifel haben … Sie sind zu ehrlich … wenn Sie es nicht wirklich wollen …«Sie hatte Tränen in den Augen. »Die Frage ist: Würden Sie mir auch dann vertrauen, wenn ich Ihnen nicht alles erzählen könnte?«
    Oliver fragte sich, was um alles in der Welt sie derart durcheinandergebracht hatte. Was sie sagte, ergab für ihn keinen Sinn, und sie weinte fast, war überhaupt nicht so unbekümmert wie sonst.
    »Frances, solang es nichts Ungesetzliches ist, tue ich alles, was Sie wollen.« Er ging um den Schreibtisch herum, trat zu ihr und konnte sich gerade noch zurückhalten, um nicht die Arme um sie zu legen. Ein

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