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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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hätten aus der Richtung von Gracecourt eine Explosion gehört. Sie haben sich gefragt, ob das wohl wieder eine Bombe war.Manchmal zündeten sie ja nicht sofort … nun, das war jedenfalls nicht lang, nachdem Frances verschwunden war.«
    »Meine Hochzeit war am 13. August 1944«, sagte Alice. »Ich habe Evangeline angerufen, um ihr zu sagen, dass ich heirate, und bat sie, Frances Bescheid zu geben, weil ich sie nicht erreichen konnte. Ich nahm an, dass sie nach London gefahren war, aber sie hatte mir ihren hübschen Kosmetikkoffer gegeben und ich wollte ihr sagen, dass ich ihn in meine Flitterwochen mitnehmen würde.«
    »Und keine von uns hat sie je wiedergesehen«, sagte Elsie. »Aber unser Detektiv hat uns gesagt, dass sie von 1943 an den Süden Englands nach einem Netzwerk von Spionen durchkämmt haben. Das Zentrum seiner Operationen muss in der Nähe der Küste von Sussex gewesen sein, wo die Invasion vermutlich stattfinden sollte. Aber erst heute Morgen, als Graham etwas über ein Haus sagte, das zum Verkauf steht, da ging mir ein Licht auf. Es ist das Puzzleteil, das Bernie und ich nicht finden konnten. Das Haus steht in der Nähe eines alten Kanals in London und Grahams Interessentin machte sich Sorgen, weil ihr Kind hineinfallen könnte. Graham sagte, sie solle sich darüber keine Gedanken machen, der Kanal sei im Krieg zugeschüttet worden, weil die Wasseroberfläche nachts Licht reflektiert und die Deutschen sich beim Navigieren daran orientiert haben.«
    »Aber, Elsie, was hat das mit Frances zu tun?«
    Elsie nahm eine weitere Mappe zur Hand, auf der »de Balfort« stand. »Es ist so. Bernie gab dem Detektiv den Hinweis, dass Hugo de Balfort Frances heiraten wollte, also sollte der Detektiv sich gleich auch um die de Balforts kümmern. Er berichtete uns dann, dass sie wohl hinter Frances’ Geld hergewesen sind, denn zu Beginn des Krieges waren die de Balforts pleite. Und wenn Hugo keine reiche Frau fand, wie sein Vater es getan hatte, würden sie Gracecourt verlieren. Aber er sagte auch, dass die de Balforts wahrscheinlich von den Behörden ins Visier genommen wurden. Vor dem Krieg waren eine Menge Deutsche und Österreicher mit Verbindungen zu Nazis auf Gracecourt zu Besuch. Viele von ihnen waren Freunde von Hugo, die er auf seinen Reisen kennengelernt hatte.«
    »Ich weiß noch, dass Leander ein Vermögen für seine verrückten Projekte ausgab, er hatte immer wieder eine neue Idee: Landschaftsarchitektur, Pavillons, Wildparks und so weiter. Er wollte bei seinen Freunden Eindruck schinden. Lady Marchmont lehnte all diese Veränderungen rundweg ab«, meinte Alice. »Ästheten waren ihr zuwider. Hugos Mutter war eine reiche Erbin und Lady Marchmont konnte nie begreifen, warum Leander das Vermögen der armen Venetia so sinnlos verschleuderte. Jahrelang fand eine Party nach der anderen statt, mit lauter schrecklich schicken und glamourösen Leuten.« Sie seufzte. Auch nach fünfundfünfzig Jahren trieb ihr die beschämende Erinnerung an das Mittagessen, zu dem Lady Marchmont sie mitgeschleift hatte, die Schamröte ins Gesicht. »Die Frauen gehörten eher zu diesen spröden Partygängerinnen mit ondulierten Haaren und viel Rouge, die alle wie verrückt mit den Ehemännern anderer Frauen flirten.«
    »Lady Marchmont hatte von den meisten Dingen, die dort vor sich gingen, keinen blassen Dunst«, sagte Elsie zu Alice. »Der Detektiv sagte uns, er hätte da so eine Ahnung, der er nachgehen wollte, und fragte, ob wir auch dafür aufkommen würden, wenn er sich in Deutschland umhörte und Erkundigungen einholte. Bernie war einverstanden und einen Monat später kam der Detektiv mit einem Stapel Briefe von Leander zurück, die er in einem deutschen Archiv ausgegraben hatte. Hat sie alle kopiert. Und was meint ihr, woher er das Geld für die ganzen Projekte hatte, über die Lady Marchmont sich so aufgeregt hat?«
    »Woher denn?«
    »Aus den Briefen geht hervor, dass seine deutschen Freunde ihn davon überzeugen konnten, dass eine deutsche Invasion gut für feine Pinkel wie die de Balforts sei und obendrein die einzige Möglichkeit für ihn, Gracecourt zu retten. In den Jahren vor dem Krieg haben sie Leander eine Menge Geld bezahlt, wollten sozusagen den Boden bereiten für ihren Einmarsch nach England. Aber Leander hat alles ausgegeben. Und diese Teiche, diese Wassergartendinger? Die hat ein berühmter deutscher Architekt entworfen, der mit Leib und Seele Nazi war. Aber die Deutschen sind dann doch nichtso schnell

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