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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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zeigte er ihm das Foto. Sein Kumpel druckste herum, tat so, als hätte er keine Ahnung, aber das war, weil sie eigentlich nicht darüber reden sollen, was sie im Krieg gemacht haben. Wir sahen ihm an, dass er erschrocken war, und Bernie hat immer das gekriegt, was er wollte. Er hat dem Typen immer wieder eifrig nachgeschenkt und schließlichrückte er damit heraus, dass sie für irgendeine geheime Aktion angeworben wurde. Jedenfalls war er sich ganz sicher, dass er das Mädchen auf dem Foto in einem der Trainingslager gesehen hatte, Tochter eines Admirals, sagte er. Sah umwerfend aus, das Mädchen, war aber auch schlau und sehr entschlossen. Einer der führenden Köpfe, so ein komischer Kleiner, war halb verliebt in sie. Die Frau auf dem Bild sah schlichter aus als er sie in Erinnerung hatte, aber er meinte, das sei wahrscheinlich eine Verkleidung gewesen, und er war sich ganz sicher, dass es dasselbe Mädchen war. Also fragte Bernie: Hieß sie Frances Falconleigh? Und der Mann sagte: Ja, so hieß sie.
    Ein paar Tage später rief er an und sagte, dass ihm noch etwas eingefallen sei. Von allen Agenten der
Special Operations Executive
, die hinter den feindlichen Linien abgesetzt wurden, wusste man nach dem Krieg, was mit ihnen passiert war, ob sie tot oder lebendig waren, aber eine Frances Falconleigh war nicht dabei. Also gehörte sie nicht zu den
SOE
, jedenfalls anfangs nicht, aber womöglich hatte man sie für Churchills geheime Widerstandsdingsda angeheuert, die
Auxiliary Units
. Sie mussten dasselbe Training wie die
SOE
absolvieren und bis Herbst 1944 waren eine ganze Reihe von
SOE
-Agenten in Ostfrankreich verraten, festgenommen, gefoltert und hingerichtet oder in Konzentrationslager gesteckt worden. Jemand wie Frances, der für eine
Auxiliary Unit
ausgebildet war, hätte mit einem Fallschirm über Ostfrankreich abspringen und den Platz eines gefangen genommenen
SOE
-Agenten einnehmen können. Er meinte sich daran zu erinnern, dass Frances unbedingt in Frankreich eingesetzt werden wollte, aber sie war zu jung und sie hatten das Gefühl, dass sie ein bisschen unberechenbar war.«
    Elsie seufzte und schüttelte den Kopf. »Und wir dachten die ganze Zeit, sie wäre bei so einem Landhilfe-Komitee! Der Detektiv fand Aufzeichnungen der Ausbildungslager für die
Auxis
und die
SOE
, wo sie den Leuten alle möglichen Dinge beigebracht haben, wie sie zum Beispiel in einem Unterschlupf auf dem Land überleben können, Nahkampf, wie man mit Sprengstoff hantiert, mit Dynamit und so komischen klebrigen Handgranaten, diesie
Sticky Bombs
nannten. In einem Trainingslager brachte ihnen die Polizei von Shanghai Befragungsmethoden bei. Und lautoses Töten.«
    Sie brauchten einen Moment, um diese Neuigkeiten zu verdauen.
    »Alice hat auch allerhand zusammengetragen. Vielleicht können wir mit ihren Informationen die Lücken schließen. Sag uns, was du herausgefunden hast, Alice.«
    Alice öffnete ihre Tasche und zog einen Schreibblock mit Notizen hervor. »Nachdem sie das Foto entdeckt hatte, hat Elsie mir geschrieben und gefragt, was wir als Nächstes tun sollten. Nun, Joes Neffe war damals an der Universität von Georgia und hat da an einer Doktorarbeit über irgendetwas gesessen, das mit Frankreich im Zweiten Weltkrieg zu tun hatte. Also ging ich in die Unibibliothek in Athens und bat ihn um Hilfe. Er war ein bisschen verdutzt, dass seine Tante Alice etwas über Widerstandsbewegungen wissen wollte, aber er hat mir wirklich sehr geholfen.«
    Sie nahm ihren Schreibblock zur Hand und las vor: »Im August 1944 war Frankreich weitgehend befreit, doch die Alliierten drangen ostwärts nach Deutschland vor. An der Grenze zu Deutschland gab es allerdings Kollaborateure, die den Deutschen aktiv halfen, um ihre eigene Haut zu retten. Die Alliierten wollten die französischen Kollaborateure ausschalten, aber es sollte nicht nach außen dringen, dass sie speziell ausgebildete Agenten auf sie ansetzten, um sie umzubringen. Offiziell hielt das britische Kriegsministerium nichts von solchen Methoden. – Offiziell.«
    »Du meinst doch nicht, dass Frances …«
    Evangeline unterbrach Tanni in ihrem typischen gedehnten Tonfall. »Ich weiß nicht … Sprengstoff? Vielleicht. Nachdem Alice nach London gegangen ist, war da doch der Brand auf Gracecourt, erinnert ihr euch? Bei dem Leander ums Leben kam und Hugo schwer verletzt im Krankenhaus landete? Ich war damals die Einzige von uns, die noch hier war, und ein paar Leute im Dorf sagten, sie

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