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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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nach ihrer Handtasche.
    »Gute Idee«, sagte Tanni und erhob sich mühsam.
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, Herr Pfarrer«, sagte Evangeline und stellte ihren Kaffee ab, an dem sie noch nicht einmal genippt hatte.
    »Einfach den Gang entlang«, sagte der Pfarrer, sprang auf die Füße und zeigte den Flur hinunter, der nach neuem Teppich roch. »Ich denke, ich mache mir besser ein paar Gedanken über diesen Hammet. Sie finden mich in dem kleinen Zimmer am anderen Ende des Flures.«
    Doch die Damen hatten schon die Köpfe zusammengesteckt und hörten ihm gar nicht mehr zu.
    Die Damentoilette war mit Tapeten mit Erdbeermuster, Raffgardinen an den Fenstern und hellgrün lackiertem Holzwerk hergerichtet,das zum Hellgrün der Waschbecken passte. In dem kleinen Raum nebenan standen Sessel und eine Sofabank mit gesteppten Bezügen; er war als Vorzimmer für Bräute und ihre Begleiterinnen gedacht.
    »Hier sind wir allein. Endlich«, sagte Elsie und ließ sich auf das Sofa sinken. »Nun, der Grund, weshalb wir alle hier sind, ist, dass wir herausfinden müssen, was mit Frances passiert ist.« Sie öffnete ihre Aktenmappe und Alice griff in ihre Schultertasche, um ein Bündel Notizen hervorzuholen. »Alice und ich haben ein paar Dinge herausgefunden und vielleicht können wir uns den Rest zusammenreimen. Wir haben uns alle gefragt, wie Frances so spurlos verschwinden konnte. Selbst ihr Vater hat nie erfahren, was mit ihr passiert ist. Die Polizei hat sich auch nicht dafür interessiert, aber mein Bernie hat nicht lockergelassen. Er fand sie umwerfend, die meisten Männer waren hingerissen von ihr, aber es steckte noch mehr dahinter. Ich glaube es war … Bernie war loyal und es gab da etwas, das er eine letzte Bitte genannt hat. Er hat immer gesagt, dass er nicht mehr dazu sagen könnte, bis er genau wüsste, was passiert ist. Er beharrte darauf, dass sein sechster Sinn ihm sagte, da sei etwas nicht in Ordnung. Aber hauptsächlich meinte er, dass wir ihr das alle schuldig sind, dass wir herausfinden müssen, was geschehen ist. Lange Zeit dachte er, dass Frances vielleicht einen Unfall hatte, eine dieser schrecklichen Geschichten, die im Krieg eben passieren. Ihr wisst schon, Leute sterben bei einem Bombenangriff und werden nie identifiziert oder sie werden sogar umgebracht. Er hat dann bei seinen Kumpels aus der Unterwelt durchblicken lassen, dass er etwas über Frances erfahren will, hat sogar eine Belohnung ausgesetzt, aber niemand wusste was. Nicht die geringste Spur.
    Schließlich hat er seine Nachforschungen aufgegeben, aber er hat Frances nie vergessen. Später, als er das Schatzamt beraten hat, wie sie Banknoten und Pässe fälschungssicher machen können, und damit so viel Geld verdient hat, fing er wieder an, nach Frances zu suchen, aber diesmal konnte er sich Privatdetektive leisten. Viel haben sie nicht zutage gefördert, außer den Zeitungsfotos,als sie Debütantin war und eine Menge Ärger gekriegt hat, und etwas darüber, dass sie viel Geld erben würde, wenn sie heiratet. Der Wiederaufbau der Kirche war eigentlich seine Idee. Er dachte, die Arbeiten wären ein guter Vorwand, um unten im Tunnel zu graben. Er hat sich immer gefragt, ob sie nach dieser Nacht noch einmal zurückgegangen ist …«
    »Nach welcher Nacht?«, fragte Tanni. »Ich erinnere mich nicht daran, was mit der Kirche passiert ist, erst Monate später habe ich erfahren, dass sie von einer Bombe getroffen wurde. Aber wenn es zu dieser Zeit einen Bombenangriff auf das Dorf gab, muss ich es damals gewusst haben. Der Gedächtnisverlust, sagen die Ärzte, tritt ein, wenn man einen schrecklichen Schock erlebt. Es muss ein Schock gewesen sein, die Bombe.« Plötzlich wurde Tanni bleich im Gesicht und die allzu vertraute Übelkeit überkam sie wieder. »Warum habe ich das Gefühl, dass da noch etwas war, ich hatte immer das Gefühl, dass da etwas passiert ist! Und ich weiß nicht, was es ist. Oh, warum nur kann ich mich nicht erinnern!«
    Alice tauschte einen vielsagenden Blick mit Elsie und Evangeline. Die drei Frauen schüttelten den Kopf. Bruno hatte jede Einzelne von ihnen angerufen, um ihnen zu sagen, dass Tanni kommen würde, und um ihnen zu eröffnen, dass sie die Erinnerung an Rebecca, ihr totes Baby, nie zurückerlangt hatte. Die Ärzte waren sich sicher, dass das auch so bleiben würde. Bruno war der Ansicht, dass sie nach dem Krieg genug Trauer auszuhalten hatte, als sie erfuhr, dass sie ihre Eltern in Auschwitz und ihre

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