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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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und einer mottenzerfressenen Strickjacke, die sie immer bei der Hausarbeit trug!
    »Ich habe Urlaub bekommen, rechtzeitig für das Weihnachtsfest mit Mama. Ich dachte, wenn du Zeit hast, könnten wir einen Spaziergang machen, es ist so ein herrlicher Tag – und wir essen in diesem kleinen Wirtshaus zu Mittag, du weißt schon, welches ich meine. Und dann möchte ich etwas … na, komm schon, sag, dass du mitkommst, altes Haus!«
    Na, so was! Er wollte mit ihr mittagessen gehen! Es war das erste Mal, dass ein Mann Alice zu irgendetwas einlud. »Oh! Wie schön! Ich will nur eben …« Alice nahm ihre Schürze ab und sah bestürzt an sich hinunter.
    »Komm so mit, wie du bist, altes Haus.« Und ehe sie sich versah, hatte Richard ihr Mantel und Schal übergezogen und sie gingen gemeinsam den Weg entlang.
    Nun, eine Stunde später, stand Alice, die normalerweise bedrückt dreingeblickt und in ihrem alten Tweedmantel gefroren und eine rote Nase bekommen hätte, Arm in Arm mit Richard Fairfax da und strahlte vor Glück. Der Wind hatte ihre Wangen rosig angehaucht und ließ ihre Augen glitzern. Der liebe, liebe Richard! Der einzige Mann außer ihrem Vater, den sie jemals würde lieben können. Sobald sie die Hügel der Downs erklommen hatten, hatte er sie gefragt. Sie glaubte, sie hätte sich das nur eingebildet, war stehen geblieben und hatte ihn verständnislos angestarrt.
    Er hatte ihre Hände ergriffen und hastig erklärt: »Liebe Alice, ich habe gesagt:
Willst du mich heiraten?
Ein bisschen plötzlich, dieser Heiratsantrag, ich weiß, aber wir kennen uns seit unserer Kindheit, und die ganze Zeit auf der Marineschule habe ich an dich gedacht. Ich habe mich immer so darauf gefreut, nach Hause zu kommen, weil du da sein würdest. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du
nicht
da bist, und da dachte ich, dass du jetzt, wo ich in der Position bin zu heiraten, vielleicht Ja sagen würdest. Mama hat immer wieder durchblicken lassen, wie gern sie dich zur Schwiegertochter hätte. Liebste Alice, bitte sag, dass du mich heiratest!«
    »Oh, Richard! Oh ja! Ja, natürlich! Von ganzem Herzen!«, hatte sie ausgerufen, atemlos und ungläubig, dass die Ereignisse tatsächlich eine derartige Wendung genommen hatten. Selbst Mummy würde sich freuen.
    »Nun, Liebling«, sagte Richard, löste ihre Hand aus seiner Armbeuge und fuhr mit der Hand in die Tasche, »natürlich bekommst du deinen eigenen Verlobungsring, wenn dir das lieber ist, aber Mama dachte, dass du vielleicht damit einverstanden bist, ihren zu tragen. Er ist etwas ganz Besonderes.« Er hielt ihr ein samtenes Schmuckkästchen entgegen.
    Zögernd nahm Alice es entgegen, löste den Verschluss und öffnete es. Das Kästchen war mit Satin ausgeschlagen, auf dem in verblichenen Goldbuchstaben der Name des Juweliers zu lesen war. In einer altmodischen Fassung, von Saphiren umgeben, funkelte ihr ein prachtvoller Diamant entgegen. Ihr stockte der Atem. »Oh!«Sie hatte noch nie etwas so Schönes gesehen. Richards Vater war schon vor Jahren gestorben, doch wie brachte Penelope es über sich, ihren Verlobungsring herzugeben?
    Richard betrachtete sie mit bangem Blick.
    »Oh, Richard! Ich würde liebend gern … meint deine Mutter wirklich, dass ich ihn haben soll?«, fügte sie hinzu.
    Richard lachte leise. »Mama war begeistert, als ich ihr sagte, dass ich dir einen Heiratsantrag machen wollte, und ich soll dir ausrichten, dass es noch mehr Schmuck gibt, der auch für dich bestimmt ist. Wie es aussieht, soll ich für dich alles neu fassen lassen. Und sie hofft, dass wir in unserem Haus hier im Dorf wohnen werden. Ich dachte, das würde dir gefallen, weil du auf diese Weise in der Nähe deiner Mutter sein kannst.«
    Penelope Fairfax war so überschwänglich gewesen, wie ihre schroffe Art es zuließ, als Richard das Thema anschnitt. »Mein lieber Junge! Es ist höchste Zeit, dass du heiratest. Ein Marineoffizier braucht eine Ehefrau, jemanden, der zu Hause alles in Ordnung hält und so weiter, aber die
richtige Art
von Frau ist
schrecklich
wichtig in der Marine. Ich bin froh, dass Alice – anders als die meisten modernen jungen Frauen – mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, nicht wie diese ausländischen Flittchen in der lärmenden Meute, mit denen die de Balforts sich eingelassen haben.«
    »Mama, als Flittchen kann man sie wohl kaum bezeichnen. Hugo hat auf seinen Reisen alle möglichen Leute kennengelernt und natürlich lädt er sie zu sich nach Hause ein.

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