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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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befestigt hatten, machte sie auf Buchten aufmerksam, in denen die Wikinger möglicherweise gelandet waren und Schmuggler im achtzehnten Jahrhundert ihre Schmuggelware – Seidenstoffe und Spitzen und Brandy aus Frankreich – durch ein Geflecht aus Tunneln und Höhlen an Land gebracht hatten. Auf dem Rückweg zum Tee im Pfarrhaus begann immer einer von ihnen, das »Schmugglerlied« zu rezitieren:
    Wirst du mitten in der Nacht von Hufgetrappel wach,
    Mach nicht den Fensterladen auf und schau nicht draußen nach.
    Wer sich nicht um Feuer schiert, wird auch nicht gebrannt,
    Lass die Herrn vorbeiziehn, Kind, und kehr dich an die Wand!
    Und dann sagten sie abwechselnd Verse auf und sprachen den Refrain nach jeder Strophe gemeinsam:
    Fünfundzwanzig Ponys
    Trotten über Land –
    Branntwein für den Pfarrer,
    Knaster dem Patron,
    Spitzen für die Lady,
    Briefe dem Spion.
    Lass die Herrn vorbeiziehn, Kind, und kehr dich an die Wand * .
    * Paul List Verlag, Leipzig, 1925, und München, 1965
    Dann rannten sie um die Wette ins Pfarrhaus zum Tee und Alice unterdrückte ihr Lachen, weil Mummy vielleicht gerade ruhte.
    Als Alice ins Internat kam, fehlten ihr diese Ausflüge und in den Ferien fanden sie seltener statt. Nach und nach fiel ihr die Aufgabe ihrer Mutter zu, am Samstagnachmittag den Altar für den Gottesdienst am Sonntag zu schmücken. Dies war Mrs. Osbournes einziges Zugeständnis an die Pflichten einer Pfarrersfrau. Richard begegnete sie immer noch, wenn er nach Hause kam, doch sie fühlte sich in seiner Gegenwart verlegen und wusste nicht recht, was sie sagen sollte, obwohl er das nicht zu bemerken schien. Er und seine verwitwete Mutter, Penelope, kamen nach dem Gottesdienst am Sonntagmorgen oft auf einen Sherry ins Pfarrhaus. Dann plauderte er mit Alice und nannte sie »altes Haus«. Wenn ihr Vater sie später gutmütig mit ihrem »Verehrer« aufzog, war ihr das peinlich.
    Als Alice die Schule endgültig hinter sich ließ, war klar, dass es um den Pfarrer schlechter bestellt war als um seine chronisch kränkelnde Frau. Pflichtbewusst folgte Alice seinem Rat, machte in Brighton eine Ausbildung zur Lehrerin und kehrte dann nach Hause zurück, um die Eingangsklasse an der Schule von Crowmarsh Priors zu übernehmen und ihren Vater während seiner letzten Krankheit zu pflegen. Währenddessen besuchte Richard die Marineschule und schließlich hörte Alice, dass er zum Marineattaché für irgendein hohes Tier in London ernannt worden war. Penelope nahm großen Anteil am Werdegang ihres Sohnes und gab alle Neuigkeiten über ihn an Alice weiter.
    Während Richard in der Marine aufstieg, wurde Alice’ Welt immer enger. Das erste Weihnachtsfest nach dem Tod ihres Vaters war nichts weiter als eine kleine traurige Pflicht. »Ich weiß nicht, was dein Vater gesagt hätte, wenn wir das Weihnachtsfest nicht begehen würden«, sagte Mrs. Osbourne kummervoll und goss den letzten Rest Portwein ein, der noch vom Pfarrer übrig war und den sie zu dem schief geratenen Weihnachtskuchen trinken wollten, den Alice gebacken hatte. Sie tranken und aßen schweigend, während sich der düstere Dezemberabend herabsenkte. Der leere Platz des Pfarrers am Kopf des Tisches klaffte wie eine schmerzlicheLücke zwischen ihnen. Als Alice zu Bett ging, war ihr unaussprechlich elend zumute. Der nächste Morgen, der Zweite Weihnachtstag, zog klar und frisch herauf, und Alice, aufgemuntert durch das Wetter, stand mit einem Gefühl von Zielstrebigkeit auf. Sobald die Ferien vorüber waren, würden sie und ihre Mutter das Pfarrhaus verlassen und Platz für seinen neuen Bewohner machen müssen. Sie zogen in ein Häuschen am Rand des Dorfes und es gab eine Menge zu tun. Heute wollte Alice das Arbeitszimmer ihres Vaters ausräumen. Nach dem Frühstück ließ sie ihre Mutter mit ihrer Tasse Tee am Küchenherd sitzen und band sich energisch eine Schürze um. Sie kniete gerade auf dem Boden und warf Papiere in Kartons, als sie den Türklopfer an der Haustür hörte. »Ach, wie dumm!«, murmelte sie und richtete sich mühsam auf. Sie wischte sich die schmutzigen Hände an der Schürze ab und öffnete die Tür. Auf der Schwelle stand ein großer blonder Mann.
    »Alice!«, rief Richard Fairfax und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Richard! Oh! Ich … ähm … ich dachte, du wärst gar nicht hier.« Ihn so plötzlich vor sich stehen zu sehen, verwirrte sie – von dem Kuss ganz zu schweigen. Wie beschämend, dass er sie so sah, in ihrem ältesten Rock

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