Fünf Freunde Auf Großer Fahrt
Dann komme ich wieder herauf, nehme vom Floß das Seil und tauche damit nochmals. Unten binde ich das Seil an das Bündel und ziehe es hoch.«
»Ach, Julian, das klingt einfach - aber geht es denn wirklich so?« fragte Anne.
Georg und Dick überlegten den Vorschlag. Julian’ Idee war gar nicht so dumm!
»Na ja, es ist bestimmt viel schwieriger, es auszuführen, als es zu erklären, aber ich will’s auf jeden Fall versuchen«, sprach Julian und zog sich seinen Pullover aus. Anne hie lt die Hand ins Wasser. Es war ziemlich kalt.
»Huh, ich brächte es nicht übers Herz, in diesen kalten, dunklen See zu springen«, sagte sie. »Du bist wirklich ein Held, Julian!«
»Rede doch keinen Unsinn!« lachte Julian.
Er war nun startbereit. Mit einem kühnen Sprung tauchte er geschickt unter. Die anderen beugten sich über den Rand des Floßes und beobachteten ihn. Sie sahen ihn jetzt tief unten wie eine Nixe sah er aus. Julian blieb ziemlich lange unten, Anne ängstigte sich schon um ihn.
»So lange kann er doch nicht seinen Atem anhalten«, meinte sie besorgt. Julian aber konnte es spielend. Er war einer der besten Schwimmer und Taucher in der Schule.
Endlich kam er schwer keuchend empor, um wieder frischen Atem nachzuschöpfen. Die anderen warteten geduldig, bis er wieder ruhig atmen konnte. Jetzt lächelte er sogar.
»Ja - ich hab’s gefunden!« verkündete er freudestrahlend.
»Tatsächlich?« riefen die anderen aufgeregt.
»Ja, ich bin geradewegs zum Boot getaucht - mit einem einzigen Tempo kam ich hin. Das alte Boot ist schon ziemlich verrottet. An einem Ende liegt ein wasserundurchlässiges, ziemlich großes Bündel. Ich habe es abgetastet - die Beute muß darin verpackt sein.«
»Ob es wohl sehr schwer ist?« wollte Dick wissen.
»Ich habe daran gestoßen, aber es hat sich nicht bewegt.
Entweder ist es angebunden oder sehr schwer. Jedenfalls kann ich es nicht mit der Hand heben. Ich muß nochmals hinunter und es an ein Seil anbinden. Dann komme ich wieder und wir ziehen es gemeinsam hoch.«
Julian schüttelte sich vor Kälte. Anne reichte ihm die Jacke, damit er sich abtrocknen konnte. Dick suchte inzwischen schnell das Floß nach Seilen ab. Es hingen wohl welche da, aber es waren nur kurze, teilweise morsche Stücke, sogar zwischen den Planken des Floßes steckten sie.
Würde das Seil lang genug sein, wenn man die vielen Seilenden aneinanderknüpfte?
»Die paar kurzen Seile, die wir haben, werden nicht reichen«, meinte Dick. Julian trocknete sich ab und schaute dabei zum Seeufer hinüber, wo die Ruine stand. Plötzlich runzelte er die Stirn. Die anderen blickten sofort auch hin. Das Boot hatte den Landungssteg erreicht und wurde ans Ufer gezogen. Einer von den beiden stand am Ufer und hielt etwas Glitzerndes in der Hand.
»Das ist entweder Grete oder Dick das Ekel mit einem Fernglas«, behauptete Julian.
»Sie beobachten uns, wahrscheinlich wollen sie genau wissen, ob wir das versunkene Boot gefunden haben. Ich wette, daß sie recht besorgt waren, als sie sahen, daß ich gerade an der Stelle, wo das Boot liegt, ins Wasser gesprungen bin.«
»Zu dumm, daß sie uns jetzt beobachten«, sagte Georg.
»Es hat keinen Sinn, daß wir nun die Beute heben!
Sie würden alles genau sehen und auf uns warten.«
»Stimmt, jetzt dürfen wir es nicht versuchen«, sprach Julian.
»Aber das macht nichts. Dick sagt ja sowieso, daß wir nicht genug Seil haben. Wir holen uns eines aus dem Bootshaus.«
»Aber wann wollen wir denn die Beute holen?« fragte Dick.
»Sie werden uns doch heute dauernd mit dem Glas beobachten!«
»Es bleibt uns nichts anderes übrig, als dann zu tauchen, wenn sie uns mit dem Glas nicht beobachten können«, erklärte Julian und zog sich rasch an.
»Nämlich in der Nacht. Wir tun’s heute nacht! Mensch - das ist ein Abenteuer!«
»Lieber nicht«, meinte Anne mit kleinlauter Stimme.
»Der Mond leuchtet doch!« rief Georg aufgeregt.
»Eine großartige Idee«, begeisterte sich Dick und trommelte mit den Fäusten auf Julian’ Rücken.
»Kommt, gehen wir wieder weg, damit sie keinen Verdacht schöpfen, und bereiten indessen unseren Nachtplan vor. Dabei dürfen wir die beiden aber nicht aus den Augen verlieren.
Womöglich rudern sie heute nachmittag her und holen den Schatz.«
»Das tun sie bestimmt nicht«, meinte Julian.
»Sie werden keinen Verdacht auf sich lenken, sondern warten, bis wir weg sind!«
»Und mit uns die Beute!« lachte Georg. »Hoffentlich haben sie nicht
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