Fünf Freunde Beim Wanderzirkus
etwas kochen oder einen Kuchen backen.
»Dann kann ich wegen der Bezahlung am besten mit ihr reden, oder?«, schlug Julian vor.
»Ich möchte nämlich alles gleich bezahlen, was wir bekommen.«
»Das ist schön, mein Junge«, erwiderte der Bauer.
»Erledigt immer alles gleich, dann kriegt ihr keinen Ärger.
Geht nur und sucht meine Frau. Sie hat Kinder gern. Wo wollt ihr denn lagern?«
»Wir möchten irgendwo bleiben, wo wir einen schönen Blick über den See haben«, sagte Julian. »Von hier aus können wir ihn nicht sehen. Vielleicht ein bisschen weiter oben.«
»Ja, fahrt noch einen halben Kilometer«, riet der Bauer.
»Der Weg führt dort hinauf. Wenn ihr an ein Birkengehölz kommt, seht ihr in der Felswand eine Höhle. Von dort habt ihr euren Blick über den See. Ihr könnt die Wagen hine infahren und seid dann vor jedem Wind geschützt.«
»Das ist ja toll!«, riefen die Kinder. Der Bauer war direkt eine Erholung nach den beiden Hitzköpfen Dan und Lou.
»Aber jetzt suchen wir erst einmal Ihre Frau«, sagte Julian.
»Dann werden wir unsere Wagen dort hinauffahren. Wir sehen Sie ja sicher wieder.«
Sie gingen zu der Bäuerin, einer molligen Frau mit freundli-chen Augen. Sie begrüßte die Kinder herzlich, bewirtete sie gleich mit Kuchen und ermunterte sie, sich von den Pflaumen zu nehmen, die auf dem Baum vor dem Haus wuchsen.
Julian machte mit der Bäuerin aus, dass er immer gleich alles bezahlen würde. Die Preise waren so, dass sie ihren Geldbeutel nicht übermäßig belasteten, und das war natürlich nicht zu verachten.
»Ich freue mich, wenn ihr ab und zu vorbeikommt«, sagte die Bäuerin. »Ihr werdet mir dort bestimmt nichts mutwillig kaputtmachen oder Abfall rumliegen lassen, oder?«
Schwer beladen machten sich die Kinder auf den Weg.
Die Bauersfrau drückte Anne noch ein Glas mit Stachelbeermarmelade in die Hand. Als Julian das auch noch bezahlen wollte, wurde sie richtig ärgerlich.
»Wenn ich jemandem etwas schenken will, so tue ich das auch! Ich verlange von euch schon, was die Sachen kosten, keine Angst, aber eine kleine Zugabe darf doch sein, hm? Und wenn ihr das wieder einmal bezahlen wollt, gehe ich mit dem Nudelholz auf euch los!«
»Sie ist doch wirklich nett«, sagte Anne, als sie zu den Wagen zurückgingen. »Tim hat ihr sogar die Pfote gegeben, ohne dass du ihm etwas gesagt hast, Georg, und das tut er doch sonst nie.«
Sie packten die Sachen in die Speisekammer, kletterten auf die Fahrersitze, schnalzten Dobby und Trotter zu und fuhren weiter den Weg hinauf.
Nach einem halben Kilometer tauchte eine Birkengruppe auf.
»Hier in der Nähe muss die Höhle liegen«, meinte Julian.
»Ja, da ist sie schon, dort in der Felswand, ein Superplatz!
Wie für einen Lagerplatz geschaffen und mit einem erstkla s-sigen Ausblick!« Sie konnten von dem steilen Abhang aus hinunter auf den See sehen. Glatt und ruhig lag er wie ein großer Spiegel da. Das andere Ufer konnten sie von hier aus allerdings nicht erkennen, es war schon eine große Wasserfläche!
»Wie blau das Wasser ist!«, rief Anne begeistert. »Noch blauer als der Himmel. Vier-Sterne-Hotel mit Seeblick!«
Julian fuhr die Wagen in die Höhle. Hier wuchs Heidekraut wie ein dicker roter Teppich. Aus den Felsspalten im Hinter-grund hingen in dicken Büscheln kleine weiße Blumen.
Einen schöneren Platz hätten sie nicht finden können.
Georgs scharfe Ohren hörten das Geräusch von Wasser und sie ging nachsehen. Dann rief sie den anderen zu: »He, seht mal, hier kommt auch eine Quelle aus den Felsen. Jetzt haben wir sogar fließendes Wasser im Haus. Das nennt man Glück!«
»Und ob«, sagte Julian. »Der Platz ist allererste Sahne, hier können wir richtig Ferien machen und uns austoben und niemand wird uns stören.«
Doch da hatte er sich zu früh gefreut.
Eine unerfreuliche Begegnung
Es war ein Vergnügen, sich in der behaglichen Höhle nieder-zulassen. Die beiden Wagen standen Seite an Seite im Hinter-grund. Als Erstes spannten die Kinder die Pferde aus und führten sie auf eine große Wiese, wo die Pferde des Bauern nach ihrer Tagesarbeit weideten. Trotter und Dobby schien der sanfte, grüne Hang sehr zu gefallen. Es gab dort sogar eine Quelle, deren Wasser in einen Steintrog floss, der so immer mit frischem, kühlem Nass gefüllt war. Beide Tiere tranken lange daraus.
»Da hätten wir die Pferde ja versorgt«, meinte Julian. »Wir werden dem Bauern anbieten, dass er sie für sich arbeiten lassen kann, wenn er will
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