Fünf Freunde Beim Wanderzirkus
Ruhe.«
»Heute war ein böser Tag für mich«, sagte Nobby und wies auf die blauen Flecken auf seinen Armen. »Mein Onkel hat mich verprügelt, weil ich so viel mit euch geredet hab. Er sagt, ich darf mich nicht mit fremden Leuten abgeben.«
»Warum eigentlich nicht?«, fragte Dick. »Ist dein Onkel nicht ganz dicht oder was? Aber du scheinst dir ja auch nicht gerade viel aus ihm zu machen.«
»Das kannst du laut sagen«, erwiderte Nobby. »Aber jetzt ist er erst mal dort oben. Ich muss nur aufpassen, dass er mich nicht mit euch zusammen erwischt, das ist alles. Im Lager verrät mich niemand, die können alle Tiger Dan und Lou auf den Tod nicht ausstehen.«
»Wir haben dich heute mit Pongo gesehen«, sagte Julian, der nun auch noch herbeigeschwommen kam. »Und da haben wir überlegt: Wenn du uns ein Zeichen geben willst, kannst du das leicht machen. Du brauchst nur mit dem Boot hinauszufahren und mit einem Taschentuch zu winken. Wir haben ein Fernglas und können dich leicht erkennen. Wenn du winkst, kommen wir hinunter. Dann ist die Luft rein.«
»In Ordnung«, sagte Nobby.
»Los, auf zum Wettschwimmen! Ich wette, ich bin als Erster am Ufer!«
Er schwamm einen Mischstil aus Hundstrab und Delfin, aber er schaffte es, sogar Julian um eine Nasenlänge zu schlagen.
»Kinder, jetzt hab ich einen Mordshunger!«, sagte Julian.
»Komm, Nobby, iss mit uns!«
Seltsame Gesinnungsänderung
Nobby wäre nur zu gern mitgekommen, um in der Höhle mit den Kindern zu essen. Er hatte aber Angst Lou und seinem Onkel über den Weg zu laufen, wenn sie von ihrem Ausflug zurückkamen.
»Wir können sie doch abfangen und dich warnen, wenn wir sie sehen oder hören«, sagte Dick. »Du kannst dann schnell unter einen Busch kriechen und dich verstecken, bis sie weg sind. Du kannst dich auf uns verlassen, denn wir wollen sie auch nicht mehr treffen!«
»Gut, einverstanden«, sagte Nobby. »Beller und Knurrer kommen auch mit. Sie werden sich freuen, Tim zu sehen.«
So machten sich alle fünf mit den beiden Hunden auf zur Höhle. Erst kletterten sie querfeldein, um den Weg abzu-schneiden, bald aber beschlossen sie doch ihm zu folgen, der, wenn auch länger, so doch einfacher zu gehen war.
Sie hielten scharf Ausschau nach den beiden Männern, konnten aber keine Spur von ihnen entdecken. »Gleich sind wir da«, sagte Julian. Plötzlich hörte er in der Ferne Tim bellen.
»Horcht! Weshalb bellt Tim? Die Kerle werden doch nicht bei unseren Wagen sein!«
»Nur gut, dass wir Tim oben gelassen haben«, meinte Dick. »Wir hätten sonst womöglich noch einiges vermisst.«
Dann wurde er rot, denn ihm war eingefallen, dass es ja schließlich Nobbys Onkel war, von dem er so abfällig sprach.
Nobby war vielleicht beleidigt, wenn er hörte, dass jemand Tiger Dan einen Diebstahl zutraute.
Aber Nobby war nicht eingeschnappt. »Über meinen Onkel kannst du von mir aus sagen, was du willst, das ist mir egal«, meinte er wegwerfend. »Er ist ein mieser Kerl. Das weiß ich am besten. Außerdem ist er nicht mein richtiger Onkel. Meine Eltern sind gestorben und haben ‘n bisschen Geld hinterlassen.
Und das Ekel Dan haben sie beauftragt, dass er sich um mich kümmert. Aber dem geht es bloß um die paar Kröten. Dafür muss ich ihn Onkel nennen und für ihn schuften.«
»War er schon damals im selben Zirkus?«, fragte Julian.
»Ja. Er und mein Vater waren Clowns«, erwiderte Nobby.
»In unserer Familie hat es immer Clowns gegeben. Aber wartet nur, bis ich alt genug bin. Dann reiße ich aus und gehe zu einem anderen Zirkus, wo ich was mit Pferden machen kann. Ich bin ganz verrückt auf schöne Pferde. Aber der Kerl in unserem Zirkus lässt mich nicht oft ran. Er ist eifersüchtig, weil ich so gut mit den Tieren umgehen kann.«
Die Kinder starrten Nobby beinahe ehrfürchtig an. Er war ein ungewöhnlicher Junge! Er spazierte mit einem zahmen Schimpansen umher, arbeitete mit ganzen Horden von Zirkushunden, wohnte beim Oberclown des Zirkus, konnte wunderbar Rad schlagen, und sein einziges Ziel war, mit Pferden zu arbeiten! Was für ein Junge! Dick beneidete ihn.
»Bist du jemals zur Schule gegangen?«, fragte er Nobby.
Nobby lachte laut auf. »Was denkt ihr denn! Klar gehe ich zur Schule. Aber jetzt sind schließlich Ferien. Ich bin in einem Internat, sonst müsste ich ja alle paar Wochen in eine andere Schule. Allerdings könnte ich gut darauf verzichten. Mit dem Lesen und Rechnen hab ich’s nicht so.«
»Ich kann schon prima lesen«,
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