Fünf Freunde Beim Wanderzirkus
- es ist jetzt bald Erntezeit und da wird er sie vielleicht gut gebrauchen können. Es wird den beiden außerdem Spaß machen.«
Vor der Höhle lag eine steinerne Schwelle, dicht mit grünem Moos überzogen. »Seeblick, erste Reihe!«, rief Anne und ließ sich darauf nieder. »Wie warm die Steine von der Sonne sind.
Ich fühl mich pudelwohl!«
»Ich bin dafür, dass wir hier immer essen«, meinte Georg und setzte sich auch. »Es ist bequem, wir haben Platz, und der Stein ist so eben, dass wir unsere Teller und Tassen drauf stellen können, ohne dass wir dauernd etwas verschütten.
Außerdem, die Aussicht von hier ist zu schön. Kann einer von euch etwas vom Zirkus sehen?«
»Da drüben steigen ein paar Rauchsäulen in den Himmel«, sagte Dick und streckte die Hand aus. »Wahrscheinlich liegt dort das Lager.«
»Vielleicht können wir Nobby sehen«, sagte Anne. »Haben wir denn kein Fernglas mit, Julian? Ich meine doch.«
»Klar haben wir eins«, bestätigte Julian.
»Ich hole es sofort.« Er ging in den grünen Wagen, durchstöberte etliche Schubladen und kam schließlich mit dem Fernglas zurück, das an einem Lederriemen hing.
»Da ist es«, sagte er und setzte es an die Augen. »Ja, jetzt kann ich alles genau sehen. Nobby führt den Affen herum und ein paar kleine Kinder sind auch dabei.«
Alle wollten jetzt durch das Glas schauen. »Eigentlich könnte uns Nobby jedes Mal ein Zeichen geben, wenn sein Onkel und Lou fort sind«, meinte Dick. »Dann wüssten wir, dass die Luft rein ist, und könnten uns getrost im Lager sehen lassen.«
»Prima Idee«, pflichtete Georg ihm bei. »Gib mir bitte das Glas, Dick! Tim will schließlich auch mal durchsehen.«
»Meine Güte, bist du ein Kindskopf! Der denkt höchstens, das ist was zum Fressen«, sagte Dick, reichte es ihr aber.
Tim schleckte das Fernglas zuerst ab, dann versuchte er hineinzubeißen.
»Wau«, machte er, als Georg es ihm lange genug vor die Augen gehalten hatte.
»Er sagt, er hat Nobby und Pongo auch gesehen«, übersetzte Georg seine Hundesprache. Die anderen lachten.
Anne glaubte es sogar. Tim ist doch ein außergewöhnlicher Hund, dachte sie, während sie seinen Kopf tätschelte.
Es war ein furchtbar heißer Tag. Zu heiß, um etwas zu unternehmen, um auch nur hinunter zum See zu gehen und zu baden. Die Kinder waren froh, dass sie in den Bergen waren, denn ab und zu wehte hier wenigstens ein kühlendes Lüftchen.
Sie erwarteten Nobby heute nicht mehr, rechneten aber damit, dass er am nächsten Tag heraufkommen würde. Andernfalls wollten sie hinunter zum Baden gehen, in der Hoffnung, ihn irgendwo zu treffen.
Bald wurde es auf dem Felsen zum Sitzen zu heiß. Die Kinder zogen sich unter die Birken zurück, die wenigstens etwas Schatten spendeten. Sie nahmen Bücher mit und Tim lief ihnen nach; dabei keuchte er, als sei er meilenweit gelaufen. Immer wieder ging er an die kleine Quelle trinken.
Anne füllte einen großen Topf mit dem kalten Wasser und stellte ihn mit einer Tasse zum Schöpfen an eine schattige Stelle. Den ganzen Tag über waren sie durstig, und es war bequem, die Tasse in das kalte Wasser zu tauchen und daraus zu trinken.
Der See war unbeschreiblich blau und lag still wie ein Spiegel vor ihnen.
»Wollen wir heute Abend, wenn es kühler geworden ist, schwimmen gehen?«, fragte Julian zur Teezeit. »Wir haben heute noch nicht viel Bewegung gehabt und etwas Laufen und Schwimmen täte uns ganz gut. Tim nehmen wir aber nicht mit, denn wenn wir zufällig Lou oder Dan begegnen, könnte es ungemütlich werden. Wir müssen ja nicht um jeden Preis streiten.«
»Außerdem kann er die Wagen bewachen«, warf Anne ein.
»Ich spüle jetzt die Teller und Tassen drüben im Bach. Oder hat noch jemand Hunger?«
»Zu heiß.« Dick stöhnte und legte sich auf den Rücken.
»Wenn wir nur schon am See wären, am liebsten würde ich von hier aus reinspringen!«
Gegen halb sieben wurde es kühler und die Kinder machten sich auf den Weg, den Berg hinunter. Tim war traurig und beleidigt, weil er zurückbleiben musste.
»Du musst Wache halten, Tim«, ermahnte Georg ihn.
»Verstanden? Lass niemanden zu nahe an die Wagen ran.
Pass gut auf, Tim!«
Tim fiepte leise und ließ den Schwanz hängen. Aufpassen!
Georg rnusste doch wissen, dass die Wagen nicht von allein fortliefen und dass er nur zu gern auch im See herumgeplanscht hätte.
So blieb er denn traurig zurück, stand auf der Felsschwelle, um die Kinder bis zuletzt sehen zu können,
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