Fünf Freunde Erforschen Die Schatzinsel
unten zu liegen, so in Stücke zu zerfallen.
Georg, ich wünschte, ich könnte hinuntertauchen und es mir von der Nähe besichtigen.«
»Nun - warum tust du es nicht?« sagte Georg. »Du hast doch deine Badehose dabei. Ich bin schon oft hinunterge taucht.
Ich komme mit, wenn du willst. Das heißt, wenn Dick inzwischen das Boot hier an dieser Stelle halten kann. Gerade hier ist eine starke Strömung, die es hinaus in die See zieht.
Dick, du mußt ständig ein bißchen mit den Rudern arbeiten, um das Boot auf einer Stelle zu halten.«
Das Mädel streifte im Nu ihre Hosen und ihren Pullover ab und stand jetzt im Badeanzug da. Julian tat dasselbe. Georg machte einen wunderschönen Kopfsprung vom Heck des Bootes aus und glitt ins tiefe Wasser hinunter. Die anderen sahen zu, wie sie sich immer tiefer nach unten arbeitete. Nach einer Weile kam sie wieder hoch, tief nach Luft schnappend. »Hört - ich kam unmittelbar bis zum Wrack«, berichtete sie. »Es liegt noch genauso da wie immer - voller Wasserpflanzen und bedeckt mit Schnecken und anderem Getier. Ich möchte so gern in das Schiff selbst gelangen. Aber mein Atem reic ht nie aus dafür. -
Spring du jetzt einmal, Julian!«
Julian tauchte. Aber er schwamm - gerade auch unter Wasser -
bei weitem nicht so gut wie Georg und kam nicht so tief hinunter. Immerhin hatte er gelernt, die Augen unter Wasser zu öffnen, und konnte so einen langen Blick auf das Deck des Wracks werfen. Es sah sehr verloren und seltsam aus. Eigentlich gefiel es ihm gar nicht. Es erweckte in ihm ein trauriges Gefühl der Verlassenheit. Er war froh, als er wieder an die Oberfläche kam und tief Atem holen konnte. Beglückend empfand er den warmen Sonnenschein auf seinen Schultern. Er kletterte ins Boot.
»Sehr aufregend«, prustete er.
»Bei Gott, wie gern würde ich das Wrack einmal richtig besichtigen und mich in den Kabinen unter Deck umsehen.
Stellt euch nur vor, wenn wir wirklich die Kästen mit dem Gold fänden.«
»Das ist unmöglich«, sagte Georg. »Ich erzählte euch ja bereits, daß richtige Taucher unten waren und nichts gefunden haben. - Wie spät ist es eigentlich? - Oh, ja! Wir müssen uns mit der Rückfahrt beeilen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen.«
Eilig wendeten sie das Boot und brachten es tatsächlich fertig, nur fünf Minuten zu spät am Kaffeetisch zu sitzen. Abends gingen sie mit Tim noch etwas durchs Moor spazieren, und als die Schlafenszeit heranrückte, waren sie alle so müde, daß sie kaum die Augen offenhalten konnten.
»Gute Nacht, Georg«, sagte Anne, als sie sich ins Bett kuschelte. »Es war ein herrlicher Tag - vielen Dank auch noch.«
»Und ich habe auch einen wunderschönen Tag gehabt«, sagte Georg ziemlich müde, »ich danke dir auch. Ich bin froh, daß ihr gekommen seid. Wir werden noch viel Spaß miteinander haben. Und ihr werdet auch mein Schloß und meine Insel noch liebgewinnen.«
»Oh, ja«, sagte Anne und schlief ein, um von hundert Wracks und Schlössern zu träumen. Ach - wann nur würde Georg sie zu ihrer Insel mitnehmen?!
Ein Besuch auf der Insel
Für den nächsten Tag hatte Tante Fanny ein Picknick im Freien geplant. Gemeinsam suchten sie sich eine Stelle aus, wo sie nach Herzenslust baden und paddeln konnten. Es war ein herrlicher Tag. Aber innerlich hatten sich Julian, Dick und Anne doch gewünscht, Georgs Insel zu besuchen. Das hätten sie viel lieber getan.
Georg verspürte gar keine Lust, das Picknick mitzumachen, weil sie ihren Hund nicht mitnehmen konnte. Aber es half ihr nichts. Tante Fanny begleitete die Kinder, und Georg mußte einen ganzen langen Tag ohne ihren geliebten Tim sein.
»Pech«, sagte Julian, der erriet, worüber Georg nachgrübelte.
Dann fügte er hinzu: »Ich kann aber auch nicht verstehen, warum du deiner Mutter nicht von Tim erzählst. Ich bin sicher, daß sie nichts dagegen haben wird, wenn jemand anders für den Hund sorgt.«
»Das weiß ich, aber ich werde euch jetzt etwas sagen, was ich niemandem außer euch anvertrauen würde«, gab Georg zur Antwort. »Ich komme zu Hause immer in große Schwierigkeiten. Ich glaube, daß oft ich daran schuld bin, aber eigentlich ist es mir am liebsten, wenn ich meine Ruhe habe. Ich möchte keinen Anlaß zu Streitigkeiten geben. Siehst du, Vater verdient nicht viel Geld mit den gelehrten Büchern, die er schreibt, möchte aber Mutter und mir ein Leben bieten, das er sich nicht leisten kann. Und deshalb ist er oft schlecht gelaunt. Er möchte mich auf eine
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