Fünf Freunde im alten Turm
mitkommen darf.«
»Lass mich erst deine Zunge ansehen, Tim, und reiche mir deine Pfote! Vielleicht hast du erhöhte Temperatur!« sagte der Doktor ernst. Er streckte seine Hand aus, und Tim reichte ihm gehorsam die Pfote.Die vier Kinder lachten - und schon ging die Husterei wieder los. Der Doktor schüttelte besorgt den Kopf. »Das kann man ja nicht mit anhören«, sagte er. »Das nächste Mal komme ich, wenn ihr zur Schule müsst Eure Mutter wird mir Nachricht geben, wann das sein wird. Also bis dahin - und gute Erholung!«
»Vielen Dank!« antwortete Julian. »Wir schicken Ihnen eine Postkarte, wenn der Husten vorbei ist.«
Doktor Drews war noch nicht zur Tür hinaus, da schrien die Kinder schon alle durcheinander.
»Mutti, wir dürfen doch fahren?« wollte Dick wissen. »Je früher, um so besser! Du musst ja todmüde sein von unserem ewigen Husten!«»Ja, ihr solltet unbedingt für eine Woche oder zehn Tage verreisen«, sagte Frau Bernhard. »Die Frage ist nur - wohin? Vielleicht in das Landhaus von Georgs Eltern . . . aber es liegt nicht hoch genug. Außerdem wäre Georgs Vater bestimmt nicht sonderlich begeistert, gleich vier Hustenkinder ins Haus zu bekommen.«
»Er würde wahnsinnig werden«, kicherte Georg. »Ich sehe ihn schon genau vor mir. Die Tür seines Studierzimmers würde er aufreißen, in unser Zimmer stürzen und schreien: ›Wer macht denn . . .‹ «
Als Georg zu schreien begann, musste sie wieder husten. Und damit fand dieses Schauspiel ein Ende.
»Genug, Georg!« sagte die Tante. »Ich bitte dich, trinke einen Schluck Wasser!«
Es wurde noch lange darüber gesprochen, wohin die Reise gehen könnte. Und draußen schneite es unentwegt weiter. Dick schaute durchs Fenster und freute sich, dass der Schnee so hoch lag.
»Wir müssen einfach eine Unterkunft hoch in den Bergen finden, der Doktor sagt das ja auch. Dann könnten wir rodeln und Ski laufen. Mir geht es gleich besser, wenn ich daran denke. Hoffentlich hört es nicht mehr auf zu schneien!«
»Ich rufe gleich im Reisebüro an, vielleicht weiß man dort etwas für euch«, meinte seine Mutter. »Ein Wochenendhäuschen in den Bergen würde ja genügen. Sicher sind solche Hütten jetzt leer.«
Das Telefongespräch brachte eine Enttäuschung. »Nein«, bekam sie zur Antwort. »Es tut uns leid, wir können Ihnen nichts anbieten. Unsere Hütten sind um diese Jahreszeit geschlossen. Winterhütten sind uns nicht bekannt!«
Und dann, wie es eben oft geschieht, wurde das Problem schnell von jemandem gelöst, den zu fragen keinem eingefallen war . . . von dem alten Gärtner Hummel nämlich. An diesem Tag hatte er nichts anderes zu tun, als einen Weg im Schnee freizuschaufeln. Er sah, dass die Kinder ihn dabei beobachteten, kam näher und stellte sich unter ihr Fenster.
»Wie geht es euch?« rief er hinauf. »Wollt ihr ein paar Äpfel haben? Die späte Sorte ist schön nachgereift. Eure Mutter sagte mir, dass ihr keinen Appetit habt. Aber vielleicht ist es jetzt anders?«
»Und ob!« brüllte Julian. Er wagte nicht, das Fenster zu öffnen und den Kopf in die Kälte hinauszustrecken, denn Mutti konnte jeden Augenblick ins Zimmer treten. Die Ermahnungen wollte er nicht schon wieder hören.
»Bringen Sie uns die Äpfel herauf, Herr Hummel, bitte! Und erzählen Sie uns etwas!«
Der alte Hummel kam also und brachte einen Korb mit reifen, gelben Äpfeln, auch ein paar Birnen waren dabei.
»Na, wie geht's denn immer?« erkundigte er sich noch einmal. »Ganz blass und dünn seid ihr geworden! Was euch fehlt, ist Höhenluft. Aber hier, greift erst einmal zu. Obst ist auch gut . . .« Freundlich lächelnd reichte er seinen Obstkorb herum.
»Höhenluft - genau das hat uns der Arzt verschrieben«, schrie Julian. »Wissen Sie vielleicht, wohin wir fahren könnten?« Er biss in eine saftige Birne.
»Ich habe eine Tante, die vermietet im Sommer Zimmer«, überlegte Hummel. »Und die kann vielleicht kochen, meine Tante Grete! Aber ich weiß allerdings nicht, ob sie im Winter Zimmer vermietet, das ist die Frage . . . Ihr Hof steht auf einem steilen Berg, direkt an der Küste. Und Schnee gibt's dort - meterhoch liegt er!«
»Das ist genau das, was wir wollen!« rief Anne begeistert. »Rufen wir doch Mutter. Mutti! Mutti! Wo bist du?«
Frau Bernhard kam eilig herbei. Als sie den alten Hummel sah, war sie recht erstaunt. Noch mehr wunderte sie sich jedoch, als die Kinder ihr erzählten, was sie von dem Gärtner erfahren hatten. Tim steuerte ein paar
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