Fünf Freunde Im Zeltlager
die Männer in Richtung Bachhalde davonrannten.
Nun würden sie entkommen! Endlich fand Georg ihre Sprache wieder.
»Tim, wo bist du? Lauf ihnen nach! Halt sie fest!«
Ein schwarzer Schatten schoss vorbei. Tim hatte sich in einer Wandnische versteckt und die ganze Zeit auf eine günstige Gelegenheit gewartet, um zu Georg zu gelangen. Nun gehorchte er ihrem Befehl. Er hetzte den Männern nach wie ein Windhund, seine Zunge hing weit heraus.
In diesem Augenblick tauchten die Polizisten auf und hinter ihnen Krabbler und Anne.
»Sie sind dorthin gelaufen, Tim ist hinter ihnen her!«, schrie Georg. Die Polizisten starrten die kohlrabenschwarzen Kinder einen Moment lang verdutzt an, dann rannten sie in die angegebene Richtung.
»Georg!«, rief Anne erleichtert. »Julian! Dick! Bin ich froh, dass euch nichts passiert ist! Beinahe hätt ich alles vermasselt. Ich wollte Herrn Krabbler Bescheid sagen und hab mich verlaufen.«
»Es ist ja noch mal gut gegangen«, sagte Herr Krabbler.
»Ohne dich hätten wir die Jungen nicht so schnell gefunden.«
Aus einiger Entfernung kamen Schreie und Rufe und dazwischen lautes Bellen. Tim war an der Arbeit! Er hatte die Männer eingeholt und einen nach dem anderen angesprungen und zu Fall gebracht. Sie waren entsetzt, plötzlich von einem so großen Hund überfallen zu werden.
Tim hielt sie in Schach und erlaubte keinem, auch nur einen Schritt weiterzugehen; er schnappte nach jedem, der ihm nahe kommen wollte. Die Polizisten brauchten die Gangster nur noch einzusammeln. Sie wurden aufgefordert, ohne Widerstand mitzukommen.
Aber sie wehrten sich und fluchten und Andreas verlor die Nerven und winselte um Gnade. Jockel fand ihn noch widerlicher als sonst.
»Halt den Mund!«, herrschte ihn einer der Polizisten an. »Du bist nichts als ein erbärmlicher Hasenfuß, der von irgend ‘nem Obergauner kassiert, damit er dichthält! Los, beweg dich!«
»Ich habe in meinem ganzen Leben wohl noch keine schmutzigeren Kinder gesehen«, sagte Herr Krabbler, nachdem die Schurken abgeführt worden waren. »Ich schlage vor, dass wir jetzt zum Eulenhof fahren und sehen, dass ihr dort baden könnt und was zu essen bekommt.«
Was für eine Nacht!
Sie erzählten Anne alles, was geschehen war, doch Anne schlief im Auto fast ein, so müde war sie.
Frau Andreas war völlig durcheinander. Einer der Polizisten hatte ihr von der Festnahme ihres Mannes Mitteilung gemacht und eine Hausdurchsuchung angeordnet. Dennoch bereitete sie für die rußigen Kinder ein Bad und hantierte in der Küche, um ihnen etwas zu essen zu richten.
»Ich würde mich gar nicht so sehr aufregen, Frau Andreas«, tröstete Herr Krabbler sie. »Ihr Mann wird bestimmt nicht für ewig eingesperrt werden. Vielleicht bessert er sich ja. Der Hof gehört Ihnen, und Sie können jetzt richtig wirtschaften mit Arbeitern, die wirklich welche sind. Und ich glaube, auch Jockel wird im Augenblick seinen Stiefvater nicht sehr vermissen.«
»Hoffentlich haben Sie Recht.« Frau Andreas seufzte und wischte sich über die Augen. »Jockel kann mir helfen und es wird schon alles gut werden. Wenn ich daran denke, dass mein Mann seit Monaten hier gestohlene Sachen versteckt hat …
Sein Freund, wissen Sie, hat ihn dazu verleitet. Phh! Freund!
Da kann ich nur lachen! Er hat geahnt, dass Jockel mit den anderen jungen Leuten herumgeschnüffelt hat, und das wollte er unter allen Umständen verhindern. Ich hab immer schon vermutet, dass irgendetwas nicht stimmt!«
»Kein Wunder, dass sich Ihr Mann so aufgeregt hat, als Jockel unbedingt im Zeltlager bleiben wollte. Das hätte mich stutzig machen sollen«, sagte Herr Krabbler.
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man den Tunnel beim Bahnhof benutzen kann«, sagte Frau Andreas. »Dieses Gerede über Geisterzüge und schlimme Gegenden! Und ich hab schon geglaubt, die wären nicht ganz richtig im Kopf, die mir davon erzählt haben. Es ist alles so schrecklich!«
Sie lief fort, um nach dem Badewasser zu sehen. Es war heiß genug. Die Kinder warteten im Schlafzimmer. Frau Andreas öffnete die Tür und sah hinein. Dann rief sie Herrn Krabbler hinzu.
Er schaute ebenfalls durch die Tür. Die fünf und Tim lagen auf dem Boden halb übereinander, halb nebeneinander und waren eingeschlafen. Mit schwarzen Gesichtern und hungrigen Mägen.
Die Kinder wachten von Krabblers lautem Lachen auf.
Nachdem sie gebadet und etwas gegessen hatten, kehrten sie ins Zeltlager zurück. Jockel kam auch mit. Es war
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