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Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Titel: Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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erzählen, wie es meiner Meinung nach damals vor sich gegangen ist?«
    »Wie denn?« fragten alle.
    »Also, in einer stürmischen Nacht gingen die Verbrecher hinauf auf den Turm, zündeten das Licht an und warteten vo ller Spannung auf ein Schiff. Es kam näher und näher …«
    Georg schauderte. »Die armen Menschen!«
    »Also«, fuhr Julian fort, »es kam näher und lief auf die Felsen auf. Und dann gab das Gesindel nach der Landseite hin ein zweites Lichtsignal, ein Signal für den Beobachter in den Hügeln. Und der gab die Nachricht, daß das Schiff zerschellt war, an die anderen Strandräuber weiter.«
    »Wie furchtbar«, flüsterte Anne, »wie entsetzlich!«
    Julian nickte. »Man kann es sich kaum vorstellen, daß jemand so gemein ist. Und dann sind sie in eine der Höhlen hinuntergegangen und haben dort auf ihre Helfershelfer aus dem Dorf gewartet, und …«
    »Und die sind«, ergänzte Dick, »über den geheimen Strandräuberweg gekommen.«
    Eine Weile blieb es still, dann sagte Anne plötzlich:
    »Wahrscheinlich war es Jans Urgroßvater, der hier wohnte, denn er hat doch immer das Licht angezündet.«
    »Natürlich, das kann stimmen. Und deshalb glaubt Jan auch, daß der Alte heute als Geist die Lampe bedient«, grinste Georg.
    »Was für ein Blödsinn! Der, der das Licht anzündet, ist genauso lebendig wie wir.«
    »Und habt ihr schon daran gedacht«, begann Julian wieder, und seine Stimme sank zu einem Flüstern herab, »daß der jetzt ganz in der Nähe sein kann?«
    »Verflixt, ja«, flüsterte Dick und sah sich verstohlen nach allen Seiten um, als könne er jeden Augenblick jemanden entdecken, der sie belauschte.
    Doch das unheimliche Gefühl verflog so schnell, wie es gekommen. Es war ja heller Tag und dazu noch strahlender Sonnenschein. Dicks Blicke blieben an einem dunklen Fleck auf dem Mauerrand haften. Er beugte sich darüber und schnupperte. »Paraffinöl«, murmelte er. »Seht mal, hier muß die Lampe immer stehen. Hier ist ein Ölfleck, noch ziemlich frisch.«
    »Hier ist auch einer«, rief Georg von der anderen Seite, »hier muß also auch eine Lampe gestanden haben.«
    »Toll«, sagte Julian erregt. »Die machen es heute noch genauso wie die Strandräuber damals. Geben einmal Signal zum Meer und einmal zum Land.«
    »Wenn man nur wüßte, wer es ist«, überlegte Georg. »Glaubt ihr vielleicht, daß er in dieser alten Bruchbude wohnt? Ich nicht.
    Der kommt bestimmt nur hierher, um die Lampe anzuzünden.
    Vielleicht ist es einer aus dem Dorf?«
    Dick und Julian sahen sich an. Sie kannten jemanden, der nachts unterwegs war. Sie hatten ihn gesehen. Zweimal sogar!
    »Was hältst du von Herrn Wigand?« fragte Dick langsam.
    »Er könnte es doch sein, wie?«
    »Er könnte es gut sein. Aber wenn er mit der ganzen Geschichte etwas zu tun hat, dann ist er der Beobachter in den Hügeln.«
    Eine lange Pause entstand. Allen war es unheimlich zu denken, daß der Mann, in dessen Haus sie wohnten, ein Verbrecher sein sollte.
    »Wir wissen doch, daß er lügt«, begann Julian von neuem.
    »Wir wissen, daß er fremder Leute Taschen durchwühlt. Wir haben es ja gesehen.«
    »Aber wozu das alles?« fragte Anne ratlos. »Es gibt doch keine Wracks mehr an der Küste.«
    »Sie schmuggeln«, erklärte Julian kurz. »Sie warten auf eine dunkle, stürmische Nacht. Keiner hört und sieht sie. Das Schmugglerschiff bekommt ein Signal vom Turm, und ein kleines Boot, ein Motorboot vielleicht, bringt die Ware bis an eine der Höhlen.«
    »Und später wird dann der ganze Kram über den Strandräuberweg abtransportiert. Einfach genial!« rief Dick.
    »Und daß wir es entdeckt haben, finde ich noch genialer«, sagte Georg triumphierend.
    Julian grinste. »Na, na, nicht so überheblich. Schließlich war es ja Jans Großvater, der uns von dem Licht erzählt hat.
    Außerdem wissen wir noch längst nicht alles. Zum Beispiel, wie die Leute in den Turm gelangen.
    Ringsherum steht mannshohes Unkraut, vor uns ist bestimmt noch keiner hier gegangen.«
    »Ja«, sagte Anne, »Julian hat recht. Nicht eine einzige Brennessel ist geknickt. Es muß einen anderen Weg in das Haus geben.«
    »Ich weiß, was das für einer sein könnte«, rief Georg, »ein unterirdischer! Er muß von hier direkt bis in eine der Höhlen führen.«
    Die Kinder gerieten in große Aufregung. Diesen Weg mußten sie unbedingt finden.
    »Wollen wir nachsehen?« fragte Anne und begann die Wendeltreppe hinunterzusteigen. Doch plötzlich blieb sie wie erstarrt stehen.

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