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Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Titel: Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber
Autoren: Enid Blyton
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Kannst du dich nicht auch hinsetzen? Es ist so unbequem so.«
    Sie hockten eine Weile am Boden, und dann sagte Julian: »Es hilft nichts, wir müssen doch sehen, daß wir zur Küche kommen.« Schwer atmend rappelten sie sich auf, aber Julian verlor das Gleichgewicht und zog Dick mit sich. Der zweite Versuch gelang. Sie standen, wenn auch recht wacklig, auf den Beinen.
    Julian stöhnte. »Es ist gar nicht so einfach, wie es aussieht, ein Zweimannpferd zu sein. Wenn ich nur die verdammten Augenlöcher wieder an die richtige Stelle bekäme. Ich bin vollkommen blind.«
    Endlich hatte er auch das geschafft, und sie verließen vorsichtig den Stall. »Eins, zwei, eins, zwei«, zählte er leise, während sie sich, immer im Schatten der Stallungen, bis zur Küche durchschlugen. Kurz vor der Tür blieben sie, eng an die Hauswand gepreßt, stehen und berieten flüsternd, was nun zu tun sei. Das Küchenfenster war weit geöffnet, und Julian entschied sich dafür, einmal einen Blick hineinzuwerfen.
    Vielleicht konnte er Anne oder Georg entdecken.
    Aber er hatte nicht mit der Größe des Pferdekopfes gerechnet.
    In dem Augenblick, als er mit ihm gegen das Fensterkreuz stieß, gab es ein dumpfes Geräusch, und die beiden Frauen aus dem Dorf schrien entsetzt auf.
    »Ein Pferd«, schrie die eine. »Herr Wigand, ein Pferd ist los.
    Es war eben am Fenster.«
    Der Gutsherr kam aus der Diele, und Dick und Julian traten den Rückzug an. Dem wollten sie auf gar keinen Fall in dieser Verfassung begegnen. Wohin nun? In schlankem Trab – es klappte unwahrscheinlich gut – verschwanden sie um die nächste Scheunenecke. Doch Herr Wigand hatte sie entdeckt und setzte ihnen mit Riesenschritten nach.
    Die beiden versuchten, ihrem Verfolger im Galopp zu entkommen, aber der wurde ihnen zum Verhängnis. Die Vorder-und Hinterbeine gerieten aus dem Takt und schlangen sich dermaßen ineinander, daß sie stürzten. Herr Wigand fing an zu rennen. Was war mit seinem Pferd passiert?
    »Nimm dein Knie aus meinem Mund«, murmelte jemand, und der Gutsherr stutzte. Die Stimme kam doch aus dem Pferdebauch? Und dann begriff er. Das war ja Clopper, der gute, alte Clopper! Und die beiden da drinnen, wer waren die?
    Vielleicht Julian und Dick? Er gab dem Pferd einen leichten Fußtritt.
    »Lassen Sie die Scherze«, sagte Dick. »Ziehen Sie doch bitte den Reißverschluß auf. Es kann sich nur noch um Sekunden handeln, und wir sind erstickt.«
    »Ho, ho, ho«, lachte der Gutsherr, bückte sich, zog, und die Segeltuchhaut fiel auseinander.
    Aufatmend kletterten die Jungen heraus, und Dick befreite Julian von Cloppers Kopf. »Vielen Dank«, sagten sie unsagbar erleichtert. »Vielen Dank. Wir sind«, Julian lachte verlegen und machte eine unbestimmte Handbewegung, »wir sind so ein bißchen durch die Gegend galoppiert.«
    »Ho, ho, ho«, lachte Herr Wigand wieder, machte kehrt und ging zurück, um weiter zu essen. Julian und Dick grinsten sich an. Dann sammelten sie Cloppers Bestandteile auf und schlichen damit bis zur großen Scheune. Sie spähten durch das Fenster und sahen den Gouverneur mit finsterem Gesicht hin und her gehen. Er hatte also die Suche aufgegeben.
    In dem Augenblick, als er ganz hinten an der Bühne anlangte, öffnete Julian leise die Tür, gerade so weit, daß er Clopper hindurchschieben konnte. Der Gouverneur kam langsam zurück, entdeckte das Bündel und riß die Tür auf.
    Aber niemand war zu sehen. Julian und Dick hatten es vorgezogen zu verschwinden. Schließlich war es morgen immer noch früh genug, Farbe zu bekennen. Erhitzt und in der Hoffnung, daß man sie nicht vermißt hatte, kehrten sie in die Diele zurück.
    Georg sah sie sofort, lief zu ihnen und stellte gleich drei Fragen auf einmal: »Was habt ihr denn gemacht? Wo seid ihr denn gewesen? Wollt ihr nicht noch was essen, bevor alles alle ist?«
    »Ja«, sagte Julian, »wir essen noch was. Wir haben’s nötig, das kannst du mir glauben. Erzählen tun wir nachher.«
    Herr Wigand aß noch immer, besser gesagt, schon wieder. Er zeigte mit dem Messer auf die Jungen, lachte und brachte zwischendurch seine altbekannten Ahs, Ohs und Ocks und einige neue, nicht weniger unverständliche Vokabeln hervor.
    »Oh, sie haben dir geholfen, das Pferd einzufangen?« Frau Wigand nickte den Jungen freundlich zu. »Welches war es denn?«
    »Clopper!« antwortete der Gutsherr klar und deutlich, und die Kinder wären vor Verwunderung beinahe vom Stuhl gefallen. Wie war das möglich? Er konnte ja richtig
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