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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ibbotson
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brennen dürfen. Kayley hatte seit einer Stunde Feierabend, außerdem war sie immer noch krank und gehörte ins Bett. Aber einer der Hunde, der Mastiff, der aus Versehen den Finger seines Frauchens gefressen hatte, hatte Fieber bekommen. Seine Nase war heiß und trocken und er verweigerte das Fressen. Kayley saß bei ihm und überlegte, ob sie um diese Uhrzeit nochden Tierarzt anrufen konnte. Nach Geschäftsschluss kümmerten sich die Carkers nicht mehr um ihre Hunde.
    Kayley fühlte sich elend. Sie vermisste die Hunde aus Raum A mehr, als sie gedacht hatte, und sie machte sich schreckliche Sorgen wegen Pippa. Die Polizei war zurückgekommen und hatte noch mehr Fragen gestellt. Kayley spürte, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis herauskam, dass nicht sie, sondern Pippa am Sonntagabend im Rent-a-Dog -Gebäude gewesen war.
    Sie zog sich gerade den Mantel an, als Queen Tilly wieder anfing zu jaulen. Sie war empört. Queen Tilly war eigentlich immer empört, aber seit ihre Zimmergenossen verschwunden waren, war das Leben bei Rent-a-Dog schier unerträglich geworden. Anstelle von Otto, Francine und den anderen waren fünf Hunde gekommen, die es einfach nicht verdienten, die gleiche Luft mit einem Hund zu atmen, der einer Thronerbin gehört und von silbernen Tellern gegessen hatte. Da gab es einen Airdale, der an Verdauungsstörungen litt, einen Dackel, der sabberte, und noch ein paar, die der Erwähnung nicht wert waren. Queen Tilly zuckte, quietschte, winselte und grollte, bis Kayley ihr ein weiteres Kissen in ihr gut gepolstertesSchlafkörbchen legte und ein wenig warme Milch brachte.
    Als Kayley dann endlich zu Hause ankam, war sie so erschöpft, dass sie kaum mehr einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Aber die Zwillinge kamen mit ihren Hausaufgaben nicht voran und brauchten Hilfe und Großvater musste zum Lottoladen gefahren werden. Er war durch nichts davon zu überzeugen, dass er niemals so viel gewinnen würde, um die Farm der Familie wieder zurückzukaufen.
    Kayleys Mutter, Mrs O’Brian, war noch nicht zu Hause, sie nähte für Mrs Naryan. Einen Moment lang überlegte Kayley, sie dort abzuholen. Die Familie Naryan war immer so freundlich und nett und der Gedanke an ihr wundervolles Haus mit den farbigen Seidenstoffen und exotischen Düften hatte an diesem schrecklichen Abend etwas sehr Verlockendes. Einmal, als es furchtbar geregnet hatte, hatte Mrs Naryan Kayleys Mutter im silbernen Rolls-Royce ihres Gatten nach Hause bringen lassen, ein Wagen, so leise und schön, dass man kaum glauben mochte, dass es sich dabei um ein Auto handelte und nicht um ein Gefährt aus einem Traum.
    Aber Kayley war viel zu müde, um irgendwohinzu gehen. Als sie ihre Arbeiten verrichtet hatte, griff sie zum Telefon, um Pippa anzurufen. Die Schule hatte eine Nummer des Ferienlagers für Notfälle hinterlassen, vielleicht war es am besten, sie zu warnen. Im letzten Moment legte Kayley den Hörer auf. Sie wollte Pippa nicht die Ferien verderben. Sie ging erschöpft zu Bett und versuchte zu schlafen.
    Im Büro von Montgomerys Privatdetektei klingelte pausenlos das Telefon. Donald Fenton versuchte verzweifelt, Neuigkeiten über seinen Sohn in Erfahrung zu bringen, während Albina oben in Henrys Zimmer den funkelnagelneuen beigefarbenen Teppich vollweinte, der am Nachmittag geliefert worden war. Zum ersten Mal seit vielen Jahren trug sie kein Make-up.

17. Kapitel
Honey auf dem Hügel
    Mick hatte den Kindern gezeigt, wie sie Todcaster auf dem schnellsten Wege verlassen konnten. Zuerst waren sie noch ruhige Landstraßen entlanggelaufen, doch je näher sie dem Moor kamen, desto schmaler wurden die Straßen und mündeten schließlich in holprige Feldwege.
    Li-Chee sprang munter voran. Er war vorher schon ein kleiner Hund gewesen, aber nun, ohne seinen goldenen Pelz, war er winzig, nicht viel größer als eine gut genährte Ratte. Innen drin jedoch war er ein Löwe, und als Pippa versuchte,ihn ein Stück des Weges zu tragen, bellte er wütend. Doch nach einigen Stunden brauchte jeder von ihnen eine Pause.
    Nun saßen sie an eine Mauer aus Feldsteinen gelehnt, um sie herum Felder und Hügel. Ein Brachvogel rief, ein sanftes Lüftchen wehte. Mick hatte es geschafft, etwas Brot und Butter für sie zu besorgen und ein paar Kekse, die sie mit den Hunden teilten.
    »Ich hab keine Ahnung, warum er das alles für uns gemacht hat«, sagte Henry. »Ich hoffe, ich kann es ihm eines Tages vergelten.«
    »Das kannst du, indem du einfach sein

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