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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ibbotson
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Müllgangster
    Eigentlich war Kevin Dawks ein netter Mensch. Immer bereit, anderen zu helfen. Er half dem Manager des Supermarktes, der nicht wusste, wohin mit dem verrotteten Gemüse und den alten Plastiktüten, er half dem Besitzer der Kneipe, der seinen kaputten Fernseher loswerden wollte und ein Fahrrad, das sein Sohn zu Schrott gefahren hatte. Und er half dem Automechaniker, der nicht wusste, wohin mit den Kanistern voll Altöl und anderen giftigen Flüssigkeiten.
    Kevin half all diesen Leuten, indem er denMüll auf seinen Kipplaster lud und irgendwo verschwinden ließ. Er brachte ihn zu abgelegenen ländlichen Plätzen, kippte ihn zum Beispiel in einen Wald voller Glockenblumen oder in einen Fluss oder auf ein frisch bestelltes Feld. Ihm war egal, wo, Hauptsache, es gab keine Zeugen.
    Natürlich verlangte er Geld für diese Dienste. Illegal Müll abzuladen ist verboten und ziemlich gefährlich. Kevin musste ständig auf der Hut vor der Polizei sein. Und da er bei Weitem nicht das verdiente, was seine Arbeit wert war, hatte er auch noch ein paar andere Jobs. Er hortete Diebesgut wie Zigaretten oder Schmuck oder Werkzeug, das erst einmal aus dem Verkehr gezogen werden musste, bevor man es weiterverkaufen konnte. Er besaß einen Schuppen am Rande des Moors, der ihm als Versteck diente.
    Nachdem die Kinder den Schäfer verlassen hatten, waren sie stramm marschiert und am frühen Nachmittag erreichten sie einen von Birken gesäumten Weg, der an einem fröhlich plätschernden Flüsschen entlangführte.
    »Mein Großvater sagt, dass man aus all den Flüssen und Bächen hier oben trinken kann«, erzählte Henry. »Das Wasser kommt aus den Bergenund ist das sauberste von ganz England. Geh ruhig schon mal vor, ich fülle nur meine Wasserflasche.«
    »In Ordnung«, sagte Pippa, »aber bleib nicht zu lange.«
    Sie ging mit den anderen Hunden weiter, während Henry und Fleck das steile Ufer hinunterkletterten. Es war wunderschön hier. Dunkelgrüne Farnkrautwedel entrollten sich, zwischen den Birken wuchsen blaue Glockenblumen … diese verwunschen Flusstäler hatten einen eigenen Zauber.
    Fleck war vorausgelaufen, doch nun kam er zu Henry zurück und hielt ihm seine Pfote entgegen.
    »Was ist denn, Fleck?«
    Fleck winselte und Henry sah zwischen seinen Krallen ein Stück rostigen Draht. Er zog es vorsichtig heraus und jetzt bemerkte er auch den Geruch.
    Ein Geruch, der zu diesem lieblichen Ort überhaupt nicht passte. Ein Übelkeit erregender Gestank nach Fäulnis und Verfall.
    Dann erblickte Henry einen Berg von Müll, der sich den Abhang hinunter in den Fluss ergoss. Eine zerschlissene Matratze, Kanister, aus denen Öl ins Gras lief, und jede Menge vergammelterLebensmittel. Aus einem umgekippten Sofa staken die Sprungfedern heraus. Und über allem hing dieser unerträgliche Geruch …
    Henry wusste nicht, wie er wieder zurück auf den Weg gekommen war. Er stand unter Schock. Wer konnte das getan haben, wer konnte diese Idylle in eine Müllkippe verwandelt haben? Er hielt immer noch die Luft an, während er sich bückte, um seinen Schnürsenkel zuzubinden. In diesem Moment fuhr ein Laster an ihm vorbei, bremste ab und rollte rückwärts auf ihn zu.
    Kevin hatte seine Ladung in den Fluss gekippt und in seinem Wagen ein Nickerchen gemacht, wie man es tut, wenn man seine Arbeit ordentlich erledigt hat. Er wollte gerade wieder zu seinem Versteck im Moor fahren, als er am Wegesrand einen Jungen sitzen sah. Der Junge war blond und trug einen blauen Anorak – und irgendwie kam er ihm bekannt vor.
    In Kevins Nacken stellten sich die Haare auf, das taten sie immer, wenn er ein gutes Geschäft witterte. Er bremste und griff nach der Zeitung. Ja, es war genau, wie er es sich gedacht hatte. Er hatte die Anzeige beim Frühstück gesehen und nun schaute er sie sich genauer an. Das war er!Das war der Junge, für den es 20 000 Belohnung gab! Er schaute noch einmal hin, doch ein Irrtum war ausgeschlossen. Kevin konnte sein Glück kaum fassen, er lehnte sich aus dem Fenster und rief, so freundlich er konnte: »Soll ich dich ein Stückchen mitnehmen?«
    Henry schüttelte den Kopf. »Danke, aber ich bin mit meiner Freundin unterwegs. Ich muss sie nur einholen.«
    Kevin grinste. Es war klar, dass der Junge log. In der Zeitung hatte nichts von einer Freundin gestanden, aber er würde so tun, als ob er es glaubte.
    »Kein Problem, ich fahre in dieselbe Richtung. Ich gabele sie auf und bring euch beide ins nächste Dorf. Es ist nicht weit. Ach

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