Fünf Schlösser
Trappe, verschiedenen Kampf- und Birkhähnen, Wildschweinsköpfen und vor allem einem russischen Wolf, einem besonders schönen und großen Exemplare.
Dies alles aber rechnet nicht zu den eigentlichen, eine Geschichte habenden Jagdbeutestücken, deren Aufzählung wir uns nunmehr zuwenden.
1) Ein Elchkopf . Prinz Friedrich Karl schoß diesen Elchhirsch, einen ungraden Zehnender, in der Oberförsterei Ibenhorst am 4. Oktober 1881. Gewicht mit Aufbruch 840 Pfund. Ein noch größerer Elchhirsch, ein Zweiundzwanzigender, wurde vom Prinzen am 18. September 1862 ebenfalls in der Ibenhorster Oberförsterei (Ostpreußen) geschossen. Gewicht 954 Pfund. Der Kopf dieses größeren Elchs befindet sich in Jagdschloß Glienicke bei Potsdam. Ich füge noch folgendes hinzu: Nur noch in vorgenannter Oberförsterei Ibenhorst kommen Elche vor, wie sich andererseits Auerochsen (künstliche Zucht; neuerdings, von Rußland her, eingeführt) nur noch in den Waldungen des Fürsten Pleß in Oberschlesien vorfinden. Die Jagd auf den größeren, in Jagdschloß Glienicke befindlichen Elch wurde von dem bekannten Tiermaler Grafen Krockow in einem Jagdstück von mittlerer Größe dargestellt. Es ist der Moment der Erlegung. Das Bild hat seinen Platz im Treppenhause von Dreilinden gefunden. Aus den Läufen des etwas kleineren, erst 1881 geschossenen Elchs wurden zwei Büchsenfutterale von besonderer Schönheit angefertigt.
2) Auerochs (Kopf) wurde vom Prinzen Friedrich Karl am 9. Dezember 1880 in Pleß beim Fürsten Pleß geschossen.
3) Büffelkopf (Prachtexemplar). Geschenk des Grafen Hermann von Arnim, der den Büffel auf einer Präriejagd erlegte.
4) Der weiße Hans . Dieser hat eine Tafel mit Inschrift, der ich das Nachstehende beinahe wörtlich entnehme. »Dieser starke und seltene weiße Damschaufler ›Der weiße Hans‹ ward anno 1874 aus dem hochgräflich Redernschen Wildpark zu Görlsdorf, Uckermark, in den Wildpark Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Karl unweit seiner Sommerresidenz Schloß Glienicke versetzt, brach darauf im Mai anno 1875 aus diesem Wildpark aus und trat, den großen Wannsee durchschwimmend, in den Grunewald. Am 5. Mai desselben Jahres wechselte er vom Grunewald her in die Jagdreviere Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl und wählte seinen Stand von nun an in nächster Nähe des Hochprinzlichen Jagdhauses Dreilinden. Den fortgesetzten Bemühungen Seiner Königlichen Hoheit sowie Höchstdessen Jägerei gelang es, das edle Tier so an Ruf und Stimme zu gewöhnen, daß es bald auf den Namen ›Hans‹ hörte und Kartoffeln, Hafer etc. vor dem Jagdhause aufnahm. Seinem Beispiele folgten zwei andre Hirsche, die, gleich ihm, zahm wurden. Während der Brunst war Hans unbestrittener Platzhirsch; aber sein Liebesglück ward ihm nicht verziehen, denn in der Nacht vom 27. zum 28. November 1875 wurd er von seinen beiden Genossen zu Tode gespießt und anderntags verendet vorgefunden.« (Der Ausdruck »gespießt« ist nicht jagdgerecht und steht etwa auf der Höhe von »Blut« oder »Ohren«. Ich habe mich aber zu dem jagdgerechten Ausdruck, den die Jäger schmerzlich vermissen werden, nicht entschließen können.)
5) Riesenhirsch-Geweih . Kein Original, sondern eine Nachbildung desselben von der Hand Benvenuto Cellinis . Noch wahrscheinlicher eine Nachbildung der Nachbildung. Zwei Inschriften, eine französische und eine deutsche, geben Auskunft über alles, was zu wissen not tut.
»Cet ouvrage, copie des bois d'un cerf tué vers l'an de Grace de N. S. J. Ch. 648, dans la forest d'Erbach par deux Princes Francs de la lignée mérovingienne, a esté faict par Benvenuto Cellini de Florence, maistre sculpteur et orfesvre en renom, de par et pour le Roy Charles, le huictiesme du nom, nostre très haut, très puissant et très-noble Prince et Roy de France. Le susdict contrefait a esté dressé au chastel Royal d'Amboyse en l'an de Grace 1520.«
Also in Übersetzung etwa:
»Dies Werk, die Nachbildung des Geweihs eines im Jahre 648 durch zwei fränkische Prinzen aus dem Hause der Merowinger im Walde von Erbach getöteten Hirsches, ist durch den berühmten florentinischen Bildhauer und Goldschmied Benvenuto Cellini im Auftrag und zu Besitz Karl des Achten, unsres allerhöchsten und großmächtigsten Königs von Frankreich, angefertigt und im Jahre der Gnade 1520 am Königlichen Schlosse von Amboise angebracht worden.«
Die deutsche Inschrift, die sich in Hexametern versucht, legt das Ereignis in die
Weitere Kostenlose Bücher