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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Territorialänderungen ihren Abschluß erreicht. Von einer weiteren Ausdehnung nach außen hin ward Abstand genommen und dafür der energische Versuch einer selbständigen Bewirtschaftung gemacht, bis die Wahrnehmung unausreichender Erträge zur endlichen Verpachtung dieser Ackerhälfte des Gesamtterritoriums führte. Gegenwärtiger Pächter ist Lieutenant (Reserveoffizier) Ring, ein bewährter Landwirt, der das Gut, und zwar neuerdings mit bestem Erfolg, ausschließlich als Acker gut bewirtschaftet, nachdem er die frühere, vorzugsweise mit Rücksicht auf die Nähe von Berlin-Potsdam unternommene Milch- und Gartenwirtschaft als unlukrativ hat fallenlassen.
    Mit einer selbständigen Ackerbewirtschaftung war der Prinz gescheitert, aber in andrem, was er unternahm, war er erfolgreicher und schuf beispielsweise Forstkulturen und Wildbestände mit so vielem Glück 2) , daß ihm Ende der sechziger Jahre der Gedanke kam, auch inmitten dieser seiner Waldwelt leben und in sie hinein übersiedeln zu wollen.
    Aus diesem Gedanken heraus entstand 1869 ein »Jagdhaus«. Baumeister: Nabbath. Noch im selben Jahre bezog es der Prinz und gab ihm den Namen Dreilinden .
    Dieser Name »Dreilinden« war übrigens keine Neuschöpfung und existiert bereits seit 1833, in welchem Jahre das uralte schon eingangs erwähnte Forstetablissement Heidekrug , mit Rücksicht auf drei alte, vor seiner Tür stehende Linden, die Bezeichnung Forsthaus Dreilinden erhalten hatte. Bald danach empfing auch die Forst selber ebendiese Bezeichnung, so daß wir seitdem, ein und demselben Namen dreifach begegnend, eine Forst von Dreilinden, ein Forst haus von Dreilinden und endlich drittens ein Jagd haus von Dreilinden unterscheiden müssen. Die Forst spricht für sich selbst, das Forsthaus ist Försterei, das Jagd haus aber prinzliche Villa.
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    Bensch war es auch, der, auf dem Gutshofe dieses Vorwerks Neu-Zehlendorf, zur Errichtung eines in einer Art Tudorstil gehaltenen Herren hauses schritt. Dasselbe empfing, beinah dreißig Jahre später, eine Marmortafel mit folgender Inschrift: »Durch die Gnade König Wilhelms I. wurde diesem vom Prinzen Friedlich Karl von Preußen im Februar 1859 gekauften Bauerngute Neu-Zehlendorf, auf Antrag der Teltower Kreisstände, zugleich auch in Anerkennung seiner Siege 1864 im Kriege gegen Dänemark, die Rittergutsqualität und die Benennung Rittergut Düppel laut Patent vom 13. Januar 1865 verliehen.« [Image: Zurück]
 
Zu dem, was der Prinz hier ins Leben rief, gehörte, neben den im Text genannten Forstkulturen etc., auch ein auf der Neu-Zehlendorfer Feldmark errichtetes Gestüt: das Gestüt Düppel . Der Held der Situation – als ich im Sommer 1882 unter sachkundiger Führung dies Gestüt besuchte – war der Hengst »Wildling«, der, nach allem was ich bei der Gelegenheit sah und hörte, seinem Namen Ehre machte. Früher war er mit bei Königgrätz gewesen. Auf welchen Lebensabschnitt er persönlich mit mehr Befriedigung sah, auf den ehemaligen oder den jetzigen, muß ungesagt bleiben. Auch hier heißt es: Wer sieht ins Herz! Übrigens war es, die Wahrheit zu gestehn, nicht eigentlich der »Wildling«, was mich damals am meisten entzückte, sondern seine sich in verschiedenen Einfriedigungen umhertummelnde Nachkommenschaft, zu der er in den kompliziertesten und zugleich unzulässigsten Verwandtschaftsgraden stand. Die junge Nachkommenschaft selbst aber war sich dieser Unzulässigkeit so wenig bewußt, daß sie, grad umgekehrt, in der Lust und dem Übermut ihrer Bewegungen nichts als einen Protest gegen alle schwerfälligere Weltanschauung auszudrücken schien. Alles an ihnen war Grazie, dabei zugleich von einer so intelligenten Coquetterie, daß man sich versucht fühlen konnte, mit ihnen zu sprechen. Es war so ziemlich derselbe Eindruck, wie wenn man in England einer auf einer Waldwiese spielenden Mädchenpension begegnet... All diese Fohlen erfreuten sich der besondren Aufmerksamkeit des Prinzen, der ihr Wachstum mit derselben Lust und Liebe wie das seiner Dreilindner Bäume verfolgte. Die Namen der Fohlen wurden zum Beispiel durch ihn persönlich bestimmt. Unter diesen auch Namen aus den drei Kriegen zu begegnen wird niemanden überraschen. Da waren: Alsen, Oberselk, Schleswig, Satrup, Oster-Düppel; ferner Münchengrätz. Königgrätz und Benatek; endlich aus dem Siebziger Kriege: Le Mans, Verneville, Rezonville, Ladonchamp. Was sich sonst noch an Namen vorfand, gehörte freilich einer sehr andern, aber fast

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