Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
Vom Netzwerk:
Erzbischöflichen, die Lüneburger oder Lauenburger waren, alles trägt denselben Kriegführungsstempel, und es ist unbegreiflich, daß derselbe Mann, Wusterwitz, der diese moralisch vollkommen gleichwertigen Kämpfe hintereinander aufzählt die von seiten der »etablierten Mächte« begangenen Übergriffe gutheißen oder entschuldigen oder ignorieren, die von seiten der »Fronde« begangenen aber so hart verurteilen kann. In der Handelsweise war hüben und drüben kein Unterschied, und auch hinsichtlich der Rechtsbefugnis lag es, einerseits kraft des bestehenden Fehderechtes und andererseits bei der Kompliziertheit weiterer zur Erwägung kommender Fragen, keineswegs so schlimm für die Quitzows, wie die Feinde derselben wahrhaben wollen. ._.
----

    Des weiteren gehörte zu diesen Manuskripten ein langer, essayartiger, an Sir Charles Eastlake , den Direktor der Londoner Kunstakademie, gerichteter Brief. Dieser Brief behandelt die Goethesche Farbenlehre und beginnt: »Sir. Allow me to hail and to cheer You as the propagator of the true theory of colours into England and as the translator of a work, which occupied its author's thoughts, during all his lifetime, far more, than all his poetry – as his biography and memoirs amply testify. As to myself I am G'.s personal scholar and first publicly avowed proselyte in the theory of colours. In the year 1813 and 14 he instructed me personally, lent me the greater part of bis own apparatus and exhibited the more compound and difficult experiments himself to me. Accordingly You will find me mentioned in his: ›Tag- und Jahreshefte‹ under the year 1816 and 1819.« Also in Übersetzung etwa: »Gestatten Sie mir, hochgeehrter Herr, Sie als Verbreiter der richtigen Farbenlehre in England zu begrüßen, zugleich auch als den Übersetzer eines Werkes, das die Gedanken seines Autors mehr als alle seine poetischen Arbeiten (wie seine biographischen Aufzeichnungen bezeugen) beschäftigte. Was mich selbst angeht, so bin ich Goethes persönlicher Schüler und der erste, der sich, als ein Bekehrter, öffentlich zu seiner Farbentheorie bekannte. In den Jahren 13 und 14 unterwies er mich persönlich darin, lieh mir einen großen Teil seiner Apparate und erklärte mir die komplizierteren und schwierigeren Experimente. So werden Sie denn auch, hochgeehrter Herr, meiner in den ›Tag- und Jahresheften‹ von 1816 und 19 erwähnt finden.«
    So interessant dieser essayartige Brief in seinem weiteren Verlaufe ist, so wird er an Interesse doch übertroffen von vier andern an Brockhaus , Firma und Druckerei, gerichteten Briefen beziehungsweise Briefentwürfen. Der erste derselben, in dem der Verfasser immer neue Anläufe nimmt (was dann selbstverständlich zu Wiederholungen führt), lautet im wesentlichen wie folgt:
    »An Friedrich Brockhaus . Ew. Wohlgeboren werden es ganz in der Ordnung finden, daß ich mich zunächst an Sie wende, da ich den zweiten Band der ›Welt als Wille und Vorstellung‹, den ich soeben vollendet habe, herauszugeben beabsichtige. Hingegen mag es Sie wundern, daß ich diesen erst nach einem Zeitraum von vierundzwanzig Jahren auf den ersten Band folgen lasse. Die Ursache ist jedoch ganz einfach diese, daß ich nicht früher fertig geworden bin, obwohl ich alle jene Jahre hindurch wirklich unausgesetzt daran gearbeitet habe, indem ich fortwährend die Gedanken niederschrieb und berichtigte, welche nun, in einer für das Publikum passenden Form, in diesem zweiten Bande von mir höchst sorgfältig und con amore dargestellt worden sind. Länger wollte ich es nicht anstehen lassen, abgesehen, daß ich soeben mein fünfundfünfzigstes Jahr zurückgelegt habe (wonach der Brief 1843 geschrieben sein muß), also in einem Alter stehe, wo schon das Leben anfängt, ungewisser zu werden, und selbst wenn ich noch lange leben sollte, ich alsdann darauf gefaßt sein muß, daß meine Geisteskräfte nicht die volle Energie behalten werden, in der sie jetzt noch stehn. Ich habe wirklich, unter beständigem Arbeiten an diesem Bande, die Schwelle des Alters erreicht, was ich freilich nicht voraussah. Aber was lange bestehen soll, braucht lange Zeit zum Werden, und meine persönliche Wohlfahrt war nicht dabei beteiligt noch bezweckt.«
    Hier folgen nun einige undeutliche Stellen. Dann fährt Schopenhauer fort:
    »Schon 1835 hatten Sie nur wenige Exemplare übrig; es kann also unmöglich viel mehr dasein. Ich wünsche sehnlichst, vor meinem Ende mein Werk in einer vollständig korrekten und

Weitere Kostenlose Bücher