Fünf Schlösser
zu tun.
Zu diesem Huldigungsakte kam es denn auch, bei welcher Gelegenheit König Sigismund bemerkte: »daß er zuvor des Reiches Sachen erledigen, dann aber in Person kommen und sehen wolle, wie's stände. Bis dahin gedenke er zu gleichem Zweck einen seiner Herren zu schicken, der mit Rat und Vorsicht bemüht sein solle, die Mark zu gutem Wesen zu bringen.«
Das etwa waren die Worte, mit denen die märkische Gesandtschaft aus Ungarn nach Mark Brandenburg zurückkehrte, Worte, die, so wohlgemeint sie sein mochten, gegen den Schluß hin doch alle die Hoffnungen umstießen, die man bis dahin gehegt hatte. Denn ebendiese Schlußworte ließen keinen Zweifel darüber, daß man an oberster Stelle gewillt war, die Landesverweserschaft abermals in fremde Fürstenhände zu legen . Dem sich zu unterwerfen, war man aber auf seiten der Quitzows wenig geneigt und hielt mit einer offenen Erklärung in diesem Sinne wohl nur deshalb zurück, weil man der Ansicht und Erwartung leben mochte, mit dem »neuen fremden Herrn«, wenn er überhaupt erscheinen sollte, gerade so gut und so leicht fertig werden zu können wie mit den mecklenburgischen, pommerschen und schwarzburgischen Fürsten, die's bis dahin mit der Verweserschaft der Mark versucht hatten.
Und in der Tat, die nächsten Monate schienen dieser Anschauung und der ihr entsprechenden Politik stiller Auflehnung recht geben zu sollen, denn es geschah nichts, was den ernsten Entschluß des Königs, nun auch wirklich einen Wandel zum Bessern hin zu schaffen, ausgedrückt hätte.
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6. Kapitel
Burggraf Friedrich kommt ins Land, um sich huldigen zu lassen »zu seinem Gelde«. Die Quitzows lehnen sich auf und rufen die Pommern ins Land
Plötzlich indes änderte sich die Lage. Der Herr, der »mit weisem Rate helfen und die Mark zu gutem Wesen bringen sollte«, hatte sich gefunden, und die Quitzows sollten dessen zum Schaden ihrer selbst und ihrer hochfliegenden Pläne (deren Verwirklichung ihnen nahe dünken mochte) sehr bald gewahr werden. Der Herr »mit weisem Rat« aber war niemand anders als Friedrich Burggraf zu Nürnberg . Anfang Juni brach er aus seinen fränkischen Landen auf, war am 16. in Blankenburg am Harz und hielt am 22. seinen Einzug in Stadt Brandenburg. Am 24., St.-Johannistag, waren Adel und Städte bereits in Neustadt Brandenburg um ihn versammelt, um aus seinem Munde zu hören, daß er , Friedrich Burggraf zu Nürnberg, durch König Sigismund zum obersten Verweser und Hauptmann der Mark ernannt worden und gekommen sei, »sich zu der in kaiserlichen Briefen ausdrücklich benannten Summe von 100 000 ungarischen Goldgulden huldigen zu lassen«, und zwar unter der entsprechend und gleichzeitig von seiten des Landes zu leistenden Zusage, »von ihm, dem Burggrafen, nicht abweichen zu wollen, bis diese Summe von 100 000 Goldgulden ihm und seinen Erben ganz vergenüget und bezahlet sei« 1) Worauf alle Städte, sowie viele vom Adel, die Huldigung leisteten.
» Etliche vom Adel aber« – so läßt sich Wusterwitz in seiner Chronik weiter vernehmen –, »etliche vom Adel aber, und zwar an der Spitze Dietrich und Johann von Quitzow , Wichard von Rochow und Achim von Bredow mitsamt ihrem Anhange, sind, weil sie sich vorher mit einem Eide dazu verbunden hatten, zurückgetreten, haben die Huldigung, die sie vorher in Berlin und Ofen dem Könige geleistet, dem Burggrafen als seinem Vertreter und Verweser verweigert und haben dabei verächtlich gesprochen: ›Es ist ein Tand von Nürrenberg. Wir wollen zuvor zu unsrem richtigen Erbherrn, dem Könige von Ungarn, schicken und auf diese Weise mit Ehren tun, was wir wollen.‹«
Damit war der Fehdehandschuh hingeworfen.
Aber die Quitzows , die wohl wußten, daß Taten besser als Worte sprechen, hatten nicht vor, es bei dieser ablehnenden Erklärung bewenden zu lassen, benutzten vielmehr ihren weitreichenden Einfluß, die beiden Herzöge von Pommern-Stettin: Otto und Casimir , in die Mark zu rufen, um durch solche Befehdung des ihnen aufgedrungenen »neuen Herrn« diesem den Aufenthalt in der Mark zu verleiden und ihn zur Rückkehr in seine fränkischen Lande zu bewegen.
Diesem Rufe leisteten die Pommern auch wirklich Folge, was Veranlassung zu einem an und für sich kleinen, aber durch Nebenumstände berühmt gewordenen Rencontre gab.
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Es sind das die 100 000 Goldgulden, die zu der Annahme geführt haben, Burggraf Friedrich sei lediglich auf eine Summe vorgestreckten Geldes hin, also, wenn man so will,
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