Fünf Schlösser
wieder auf die Beine zu kommen, und den politischen Unterhandlungen trau ich nicht recht. In Küstrin haben die Russen glühende Kugeln nach den Magazinen geschossen; ob mit Erfolg, wissen wir nicht. Die Bekanntschaft des Herrn von Dörnberg, jetzt General in englischen Diensten, habe ich hier gemacht; ein einnehmender Mann, der zwar nur als Volontär die Campagne mitmacht, aber gewiß eine Rolle zu spielen bestimmt ist.
B., den 17. März 1813
Heute zog der erste Teil des Yorckschen Corps hier ein. Sehr schöne Truppen: zwei Husaren-, vier Dragoner-, sechs Infanterieregimenter, einige Fußjäger und acht Batterien (halb reitende, halb Fußartillerie), alles in sehr gutem Stande. In einigen Tagen soll der Rest und, wie es heißt, auch das Bülowsche Corps einrücken. Beide Corps sollen dann dem Grafen Wittgenstein als einem Oberbefehlshaber unterstellt werden. – General Rapp , der jetzt wieder in Danzig kommandiert, macht öfters Ausfälle, die ihm Menschen kosten. In der Stadt liegen außer den Franzosen und Rheinländern auch zwei polnische Regimenter, die durchaus haben desertieren wollen. Eines Tages ist in der Stadt ein anhaltendes Schießen gewesen, da haben die Polen und Franzosen aufeinander gefeuert. Der Zustand ist also noch schlimmer als in Glogau. Die Sterblichkeit in Danzig ist fürchterlich, weil das daselbst zurückgelassene große Lazarett 12 000 Mann, einige behaupten 18 000 Mann, Verwundete und Kranke enthielt, zu deren Wartung es an allem fehlte. Diese armen Menschen sterben wie die Fliegen, und ihr Fieber rafft auch eine Menge Bürger mit fort. Es sollen Wochen vorkommen, in welchen 120 und mehr Bürger begraben werden.
Berlin, den 25. März 13
Der König zeigte sich an dem Tage, wo Große Parade war, sehr freundlich. Die Truppenlinie fing an der Hundebrücke an und zog sich zum Brandenburger Tore hinaus bis an den Statuenzirkel. Der König und der Kronprinz sahen sehr wohl aus. Der Prinz von Oranien war im Gefolge des Königs, und zwar in österreichischer Generalsuniform. Zufällig sah ich die Parade, ohne es gesucht zu haben, denn ich besuchte Fockes am Brandenburger Tor, unter dessen Fenster alles vorbeizog. Wenn General Blücher mit unserer Avantgarde im Marsch geblieben ist, so muß er in kurzem vor Dresden sein. Das einzige Gute, was die sächsischen Generale tun, ist, daß sie keinen Franzosen in ihre Festungen einlassen. – Du meinst von G.... daß er nur nicht unter die »Tugendhaften« gehen solle, ich werde aber bald glauben, daß die Tugendbündler viel wert sind, weil sie wirklich die Sache vorwärtsbringen. Ihre Zirkel enthalten viel schlechte Personnagen, unter diesen werden aber manche gebraucht, um in die Ferne zu lauern, und von dem eigentlich Politischen erfahren sie nichts.
General Dörnberg fängt seine Operationen nach dem Hannöverschen hin an. Er hat russische Husaren, zwei Pulk Kosaken und, wie es heißt, ein preußisches Dragonerregiment samt einigem Fußvolk als eigentlichen Fonds zu einem Freicorps bei sich. Zu diesem Fonds hofft er Zulauf zu bekommen. Und ich glaub es. Denn überall ist man der Franzosen so satt, daß ein jeder Lust hat, draufzuschlagen. Sein in England stehendes Regiment schwarzer Husaren wollen die Engländer zu ihm bringen. Ich wollte, es wäre schon da, denn hauptsächlich Kavallerie muß die Franzosen ermüden, da es ihnen daran fehlt.
----
._.
----
Berlin, den 26. März
Es ist nun resolviert, daß das Corps des Generals Borstell mit Dörnberg über die Elbe geht. Wie mir soeben geschrieben wird, ist alles bereits in Bewegung. Das Regiment Königin-Dragoner machte den Vortrab und ist am 21. schon durch Zehdenick auf Ruppin gezogen. Es wird daher das Dörnberg-Borstellsche Corps vielleicht 10 000 Mann stark sein. Wenn ich aufrichtig sein soll, so mißfällt mir der ganze, sich mehr und mehr entwickelnde Plan. Man zerstreut sich in kleine Corps, um den Aufstand zu befördern, während man, meiner Meinung nach, mit aller Stärke gerad auf Erfurt losgehen müßte, um die sich dort sammelnden Franzosen zu schlagen. Dann käm all das andre von selbst. Wenn man erwägt, daß Danzig, Küstrin, Glogau, Stettin, Thorn, Magdeburg und selbst Spandau Observationscorps erfordern, so leuchtet ein, daß die Feldarmee nicht stark sein kann, wenn sie noch viele Neben-Detachements aussendet. – Wir erwarten täglich das Landwehredikt, das von dem in Ostpreußen verschieden sein soll. Das erste Glied mit Piken, die zwei andern mit Gewehren,
Weitere Kostenlose Bücher