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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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Gespräch entgegen.
    Â»Wo ist denn Claire?«, fragte Helga.
    Â»Sie hat sich nebenan hingelegt. Die Kopfschmerzen von heute Morgen sind wohl wiedergekommen.«
    Â»Das wundert mich nicht. Sie hat die ganze Zeit so seltsam abwesend gewirkt. Dann ist es wohl schlimmer geworden?«
    Â»Sieht ganz so aus«, sagte Ebba. »Wollen wir hoffen, dass sie sich erholt.«
    Â»Können wir denn etwas für sie tun? Vielleicht möchte sie einen Tee?«
    Â»Ich glaube, das Beste ist, wir lassen sie in Ruhe. Sie möchte einfach ein paar Stunden nicht gestört werden.«
    Kayla kehrte an den Tisch zurück. »Ratet mal, was ich gerade erfahren habe!« Sie wartete einen Moment, als wollte sie die Spannung steigern. Dann sagte sie: »Ich weiß, wo Toni ist.«
    Schweigen. Damit hatte keine mehr gerechnet.
    Â»Er ist in seinem Lieblingsklub und lässt sich dort volllaufen. Ich habe ja heute Morgen eine Reihe von Leuten instruiert, mich anzurufen, sobald sie irgendwas von Toni sehen oder hören. Nun ja, und das da gerade am Telefon war einer von ihnen.«
    Â»In seinem Klub?«, fragte Micha. »Das hätte ich mir eigentlich denken können.«
    Â»Aber …« Die Schwestern wandten sich jetzt alle zu Ebba. »Aber was machen wir denn nun?«
    Ebba dachte darüber nach. Hatte es denn überhaupt noch Sinn, mit Toni zu reden? Oder sollten sie die Sache besser ruhen lassen? Nach Hause fahren und Gras drüber wachsen lassen? Ein andermal mit Toni sprechen und ihm dann alles erklären?
    Sie fasste einen Entschluss.
    Â»Also gut. Hört zu: Dies ist unsere letzte Chance. Wir werden mit Toni sprechen. Wir haben nichts zu verlieren. Aber wenn wir es richtig anstellen, dann gelingt es uns vielleicht am Ende doch noch, die Familie zu retten.«
    Sie stand auf und klatschte in die Hände. »Also auf ein Neues! Macht euch fertig. Claire lassen wir hier, die soll sich in Ruhe erholen. Lutz, Sie bleiben nebenan am Telefon und rufen uns an, falls sich was Neues ergibt. Micha, du holst am besten …«
    Sie sah sich um. »Wo ist denn Micha?«
    Was hatten die denn gedacht? Dass er Toni in den Rücken fallen würde? Ihm gegen seinen Willen etwas aufzwingen? Was wäre er denn dann für ein Liebhaber?
    Micha nahm mit jedem Schritt mehrere Stufen. Gleich würden sie sein Fehlen bemerken. Die hatten sich ja leicht täuschen lassen. Er war doch nur dabei gewesen, um Toni selbst zu finden. Und es hatte funktioniert: Er kannte jetzt seinen Aufenthaltsort.
    Auch wenn er Tonis Tanten mochte – er wusste, wem seine Loyalität gehörte. Nicht die Tanten sollten entscheiden, was für ihn richtig war. Toni selbst sollte das tun.
    Er lief hinaus auf die Straße und blickte sich nach einem Taxi um. Es zählte jede Minute. Er musste vor den Tanten im Klub sein.

11. Kapitel
    Unter der Oberfläche war er immer noch da, dieser alte Schmerz, den sie damals empfunden hatte. Dabei war sie mit zwanzig Jahren ein ganz anderer Mensch gewesen. Einer, der kaum noch etwas mit der heutigen Claire zu tun hatte. Sie war impulsiv und abenteuerlustig gewesen. Furchtlos und neugierig. Doch das alles war schon so lange her. Es hatte sich so viel geändert in den Jahren.
    Vielleicht wäre es besser, die alten Geschichten ruhen zu lassen. Einfach weiterzugehen und sich nicht umzudrehen. Zu Hause waren ihre Kinder, die Bäckerei, das vertraute ruhige Leben. Dort war alles gut. Maja, ihre Älteste, wünschte sich ein Kind mit ihrem Freund. Dann wäre wieder Kindergeschrei im Haus, und Claire hätte alle Hände voll zu tun, um ihre Tochter zu entlasten. Sie wäre dann Oma.
    Stattdessen stand sie jetzt vor diesem hell erleuchteten Häuschen und fühlte sich wie Aschenputtel, das nicht zum Ball geladen war. Ein seltsames Aschenputtel, dachte sie, mit aschgrauem Haar und Altersflecken auf den Händen.
    Sie blieb am Gartenzaun stehen und bewegte sich nicht. Auf der Terrasse standen ein paar Windlichter. Leise Musik war zu hören und das Zirpen von Grillen. Vor den Fenstern hingen Mückennetze, ein Vorhang wehte im Wind.
    Das ist doch Unsinn, sagte sie sich. Jetzt klingelst du, oder du verschwindest wieder.
    Sie gab sich einen Ruck und ging zur Tür. Auch wenn sie sich dünnhäutig und verletzlich fühlte. Sie ging, und mit jedem Schritt schmolzen die Jahre, bis sie schließlich die Klingel drückte und wieder einundzwanzig war. Frisch verliebt und

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