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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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losprügeln und alles. Du liebe Güte, hat der sich aufgeplustert. Der dachte wohl, er könnte mich kleinkriegen. Aber ich hab einfach nichts gesagt. Mal sehen, wer von uns das länger aushält, habe ich gedacht. Ach, ich wünschte, die Rosie hätte das gesehen!«
    Â»Aber wieso hast du ihm nicht einfach erklärt, was passiert war?«, fragte Helga. »Du hast doch nichts getan.«
    Â»Diesem Heini? So weit kommt es noch. Außerdem sieht man das doch immer im Fernsehen: Wenn die Verdächtigen erst anfangen zu reden, ist alles vorbei. Nur die, die auf stur schalten und sagen: ›Ich will meinen Anwalt‹, das sind die, die davonkommen.«
    Â»Aber du hast ja überhaupt nichts verbrochen! Es war doch alles ein Missverständnis.«
    Â»Das konnte der ja nicht wissen, dieser Kampfhund. Außerdem habe ich ihm schließlich alles gesagt, ich weiß gar nicht, was du willst. Sonst wären wir jetzt nicht hier.«
    Immi war dem Taschendieb am Hermannplatz in ein Mietshaus gefolgt. Der Dieb war plötzlich weg gewesen, aber eine Wohnungstür hatte einen Spaltweit offen gestanden, und sie hatte sich hineingeschlichen. Es war das Hinterzimmer eines Ladenlokals gewesen. Teppiche wurden dort verkauft, aber Immi hielt das für Tarnung. Sie hatte sich dort versteckt und wollte erst gehen, wenn sie den Taschendieb mit seiner Beute gesehen hatte. Doch es dauerte nicht lange, da stürmte die Polizei das Hinterzimmer. Der Ladenbesitzer, der natürlich weder was von einem Taschendieb noch von Immi wusste, hatte Geräusche gehört, ihren Schatten gesehen und es mit der Angst zu tun bekommen.
    Â»Wenn doch wenigstens der Dieb geschnappt worden wäre«, sagte sie. »Aber der ist wohl über den Hinterhof abgehauen. Ich hab ihn einfach verloren.«
    Kamilla tauchte auf. Sie trug Kaylas Morgenmantel und hatte sich ein Handtuch um die Haare gewickelt. Zwar wirkte sie noch immer sehr erschöpft, aber sie sah wenigstens wieder wie ein Mensch aus, und das war das Wichtigste. Als sie eintrat, wurde es still am Küchentisch. Alle wirkten besorgt.
    Â»Und?«, fragte Helga. »Geht es dir wieder einigermaßen?«
    Kamilla nickte tapfer. »Ja, es geht. Irgendwie muss es das ja.«
    Â»Ich werde morgen einen Kumpel von mir anrufen«, sagte Micha. »Der ist Anwalt. Wir wollen doch mal sehen, ob wir die BVG nicht verklagen können.«
    Sie gab alles, um ein Lächeln zustande zu bringen.
    Â»Das ist lieb von dir, Micha.«
    Dann ließ sie sich kraftlos auf einen Küchenstuhl sinken.
    Â»Wenn ich doch wenigstens mein Desinfektionsset hätte«, sagte sie. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass das jetzt auf dem Weg nach Papenburg ist.«
    Â»Ja, leider«, sagte Claire. »Wir haben keinen Gedanken an die Koffer verschwendet, als der Bus losgefahren ist. Wir haben nur an euch gedacht.«
    Â»Dafür haben wir jetzt etwas anderes für dich.« Helga lächelte geheimnisvoll und legte eine Handvoll Tabletten in unterschiedlichen Größen und Farben vor Kamilla auf den Tisch.
    Die blickte verwundert auf. »Was ist das?«
    Â»Das, mein Engel, ist ein Geschenk für dich. Alle Pillen zusammen sind so was wie ein Breitbandantibiotikum. Die töten alles, was in dir drin sein könnte. Alle Bakterien und alle Bazillen.«
    Â»Du lieber Himmel.« Kamilla konnte den Blick nicht von den Tabletten lösen. »Wo habt ihr die denn her? Die sind doch allesamt verschreibungspflichtig.«
    Â»Kayla hat die besorgt«, sagte Helga. »Das hat gar nicht lange gedauert. Sie war nur eine halbe Stunde weg.«
    Jetzt sah Kamilla doch auf. »Du, Kayla? Aber woher …?«
    Sie lächelte verlegen. »Na ja, sagen wir, ich hab ein paar Kontakte.« Sie nahm Kamillas Hand und drückte sie. »Hauptsache, es geht dir bald wieder besser. Das ist mir Belohnung genug.«
    Â»Ach, Kayla.« Kamilla kämpfte mit den Tränen.
    Â»Sag nichts. Nimm sie einfach.«
    Ein Glas Wasser wurde gereicht, und alle beobachteten mit einem Lächeln, wie Kamilla die Tabletten nach und nach schluckte.
    Als sie fertig war, seufzte sie und sagte: »Und jetzt müssen wir nur noch Ebba finden.«
    Ebba. An die hatte keiner mehr gedacht.
    Im gleichen Moment hämmerte es gegen die Tür.
    Â»Das wird doch nicht …«
    Â»Keine Ahnung. Sieh nach.«
    Â»Ich gehe schon.«
    Claire sprang auf und lief in den Flur. Sie zog die

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