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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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drängten zur Tür. Kayla wechselte beim Aussteigen einen Blick mit Ebba. Die sah Kayla an, als wollte sie sagen: »Pfff! Liebe.« Dann wandte sie sich ab und trat auf die Straße.
    Der Alkohol tat seine Wirkung. Toni fühlte sich wie in Watte gepackt. Er saß am Tresen und starrte in seinen Longdrink. Um ihn herum tanzende Körper, vibrierende Bässe, flackernde Lichter.
    Hinter der Bar stand Ben, ein alter Kumpel. Sie hatten mal im selben Laden gekellnert, und so etwas verbindet. Ben ließ ihn aufs Haus trinken, die ganze Zeit schon. Er war nett genug, nicht zu fragen, was los war. Stattdessen präsentierte er seinen atemberaubenden nackten Oberkörper, flirtete mit den Gästen und kehrte immer wieder zu Toni zurück, wobei er sich sehr, sehr sexy gab. Das war wohl seine Art, Trost zu spenden, und Toni war ihm dankbar dafür.
    Trotzdem. Das alles konnte nur unzureichend über das Gefühl hinwegtäuschen, der einsamste Mensch auf der ganzen Welt zu sein. Gestern hatte er erfahren, dass seine Familie gar nicht seine Familie war. Und heute hatte er den verbliebenen Rest seiner richtigen, biologischen Familie kennengelernt: seinen Vater. Ein versoffenes, rassistisches und homophobes Arschloch. Ein hässlicher, hasserfüllter alter Mann.
    Und diese andere Familie, die ihm bis gestern noch furchtbar auf die Nerven gegangen war, sie fehlte ihm nun, mehr als alles andere. Unbegreiflich.
    Ben beugte sich zu ihm. »Und, Toni? Noch einen Gin Tonic?«
    Â»Gerne. Du bist ein Schatz, Ben.«
    Er zwinkerte ihm zu und verschwand.
    In diesem Moment legte sich eine Hand auf Tonis Schulter. Er drehte sich um. Es war Micha.
    Toni war perplex. Und dann hin und her gerissen. Er wollte Micha am liebsten in die Arme fallen. Aber da war ja noch dieser Streit. Micha hatte ihm einiges vorgeworfen, und das meiste zu Recht. Wo standen sie jetzt eigentlich? Wie ging es weiter? Weshalb war er hier? Und wie hatte er ihn überhaupt gefunden?
    Auch Micha wirkte verunsichert. Ängstlich sogar. Toni konnte sich keinen Reim darauf machen. Doch schließlich wagte Micha es, ihm die Hand an die Wange zu legen.
    Â»Toni, verzeihst du mir?«, fragte er.
    Â»Ich … dir?«
    Â»Es tut mir schrecklich leid, dass ich nicht für dich da war. Ich will …«, Micha schien mit den Tränen zu kämpfen, »… alles anders machen.«
    Die folgende Umarmung war wunderbar. Toni spürte, er war nicht allein. Die Welt hatte sich gar nicht gegen ihn verschworen. Ganz im Gegenteil. Das Wichtigste von allem, der wichtigste Mensch in seinem Leben, stand neben ihm. Obwohl Toni das gar nicht verdient hatte.
    Â»Micha, wenn du immer noch mit mir zusammenziehen möchtest …«
    Â»Nein, hör auf. Vergiss das.«
    Â»Doch, wirklich. Ich will es. Ich …«
    Â»Nicht jetzt. Das spielt keine Rolle. Ich will dich so, wie du bist. Vergessen wir alles andere.«
    Micha löste sich aus der Umarmung und sah Toni an.
    Â»Deine Tanten sind noch in der Stadt.«
    Toni rückte von ihm ab. Der intime Moment war vorüber.
    Â»Das sind nicht meine Tanten.«
    Â»Es sind gute Menschen, Toni. Die sind nicht verkehrt. Wie auch immer. Sie möchten mit dir reden. Willst du das?«
    Â»Ob ich …? Das fragst du mich?« Was hatte das alles zu bedeuten? Hatten seine Tanten Micha vorgeschickt? War er deshalb hier? »Nein, ich glaube nicht, dass ich mit ihnen reden möchte. Ich bin noch völlig durcheinander. Ich will das erst mal sacken lassen.«
    Â»Gut.« Micha sah sich um. »Komm, verschwinden wir von hier.«
    Â»Was? Wieso denn?«
    Â»Sie müssten jeden Moment hier eintreffen.«
    Â»Aber …«
    Micha deutete zum Tresen. »Wie’s aussieht, hat Ben bei Kayla angerufen. Sie hat alle instruiert, ihr Bescheid zu geben, wenn sie dich sehen.«
    Ben? Toni war fassungslos. Ben hatte Kayla einen Tipp gegeben? Diese falsche Schlange. Sie waren doch einmal Waffenbrüder gewesen. Und jetzt hatte er ihn ohne Not verraten. Da drehte Ben sich um und lächelte. Diese billige Barschlampe.
    Â»Komm schon«, sagte Micha. »Wenn du deine Tanten nicht treffen willst, müssen wir uns beeilen.«
    Vor ihnen lag ein bunkerartiges Gebäude. Eine lange Menschenschlange hatte sich vor dem schmalen Eingang gebildet. Kayla war an der Schlange vorbei zum Türsteher gegangen. Sie wechselte ein paar Worte mit ihm, deutete auf die Schwestern und winkte

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