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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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gerade mal bis zur Brust.
    Sie sah auf. Ein bärtiges Gesicht. Er schien sich über sie zu amüsieren. In seiner Hand brannte eine bauchige Zigarette. Die sah genauso aus wie die von Henrik.
    Â»Ist das eine Haschzigarette?«, fragte sie.
    Er grinste. »So ist es.«
    Sie dachte an das Gefühl, das sich bei ihr eingestellt hatte, nachdem sie von Henriks Zigarette probiert hatte. Da hatte sie sich ganz leicht und entspannt gefühlt. So unbedarft, dass ihr dummerweise das größte Familiengeheimnis herausgerutscht war. Trotzdem. Es war ein großartiges Gefühl gewesen, und wenn sie den Zwang loswerden wollte, die Tänzer zu zählen, genügte vielleicht schon ein kleiner Zug davon.
    Â»Sagen Sie, dürfte ich vielleicht einmal daran ziehen?«
    Sein Grinsen wurde breiter. »Aber sicher.«
    Er reichte ihr die Zigarette, und Kamilla nahm einen tiefen Zug. Zu tief, denn sie musste furchtbar husten. Also nahm sie noch einen Zug, diesmal vorsichtiger. Und es funktionierte.
    Â»Bist du das erste Mal hier?«, fragte der Mann.
    Er wollte sie wohl auf den Arm nehmen. Kamilla spürte, wie sie sich entspannte.
    Â»Was wäre, wenn ich Nein sagen würde?«, fragte sie keck.
    Â»Dann würde ich dich für eine Hochstaplerin halten.«
    Sie lachte ein perlendes Lachen. Dann fragte sie: »Darf ich noch mal?«
    So plötzlich, wie der Türsteher hinter Ebba aufgetaucht war, hatte sie keine Gelegenheit gehabt zu reagieren. Und im nächsten Moment war sie auch schon ein paar Meter zur Seite gedrängt worden.
    Â»Na, hören Sie mal! Was denken Sie sich dabei?«
    Â»Kommen Sie mit«, sagte er kühl. »Leisten Sie keinen Widerstand.«
    Als wäre er ein Polizist und Ebba ein räudiger Taschendieb.
    Â»Ich muss Sie doch sehr bitten! Ich … Aua!«
    Er hatte sie am Handgelenk gepackt und schob sie weiter vor sich her. Ebba konnte nichts dagegen tun, sein Griff war wie Stahl. Er war ein Bär von einem Mann.
    Â»Ich habe nichts verbrochen. Lassen Sie mich los.«
    Doch innerlich hatte sie längst aufgegeben. Der Mann war stärker als sie, und er war es gewohnt, Leute hinauszubefördern.
    Bestimmt hatte sich dieses Flittchen mit dem tätowierten Freund über sie beschwert. Ebba hatte einen Fehler begangen. Sie hätte sich mit den Leuten hier nicht anlegen dürfen.
    Â»Also gut, ich gehe ja. Aber lassen Sie mich los. Ich komme freiwillig mit.«
    Doch nichts. Sie blickte in ein unbewegtes Gesicht. Eine Maske der Entschlossenheit. Als hätte Ebba randaliert oder um sich geschossen.
    Â»Ich gehe alleine!«, versuchte sie es noch mal. Aber keine Chance.
    Am Eingang sah sie Toni. Er ging gerade ins Freie, gefolgt von Micha.
    Â»Toni! Toni!«
    Der drehte sich um, entdeckte sie – und erstarrte. Völlig perplex verfolgte er, wie seine Tante an ihm vorbei nach draußen geschoben wurde.
    Â»Lass dich hier nie wieder blicken«, brummte der Türsteher und setzte Ebba ab. »Hast du gehört? Du hast hier Hausverbot.«
    Toni sah fassungslos zwischen ihm und Ebba hin und her. Dann schüttelte er den Kopf, gab Micha ein Zeichen und wandte sich zum Gehen.
    Â»Toni! Lauf nicht weg! Du bleibst, wo du bist!«
    Der vertraute Befehlston hatte noch immer Erfolg. Wenn auch nur instinktiv, jedenfalls drehte sich Toni zu ihr um.
    Ebba klopfte sich die Hände ab und zog ihre Bluse glatt, die unter den Griffen des Mannes gelitten hatte. Sie war außer sich vor Wut. Hausverbot. Was bildete sich dieser Vogel eigentlich ein?
    Â»In diesem schmutzigen Bordell verbringst du deine Wochenenden? Ich muss mich doch sehr über dich wundern, Toni Müller. Ich hatte gedacht, wir hätten dir mehr Anstand und Benehmen beigebracht. Du solltest dich was schämen!«
    Es sah aus, als wollte er etwas sagen. Doch dann winkte er nur genervt ab, drehte sich um und ging weiter.
    Â»Bleib stehen, wenn ich mit dir rede!«
    Â»Und weshalb? Was hast du mir schon zu sagen? Gar nichts.«
    Â»Ich habe dir sehr wohl was zu sagen, junger Mann. Und dein Ton gefällt mir überhaupt nicht. Bei allen Problemen, die wir miteinander haben, brauchen wir nicht so einen Ton anzuschlagen. Hast du das verstanden?«
    Â»Dir kann völlig egal sein, was ich für einen Ton anschlage. Du hast mir nämlich nichts mehr zu sagen. Wir haben nichts miteinander zu tun. Wir sind nicht verwandt.«
    Â»Ach was, natürlich sind wir das! Was redest du

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