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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Reiz?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist
schwierig zu erklären. Es ist so, als ob ich auf irgendeine verschrobene Weise
ihr Selbstvertrauen versinnbildliche. Solange ich mit heraushängender Zunge
immer um sie herum bin, weiß sie, daß sie nichts von ihrem fatalen Charme verloren
hat, und das beruhigt sie irgendwie. Wenn ich es je schaffte, einfach
abzuhauen, so würde es ihr das Herz brechen — nicht meinetwegen — verstehen
Sie? — , aber weil ich einen großen Teil ihres Selbstvertrauens mitnähme, wenn
ich ginge.«
    »Mann«, sagte ich mit
ehrfurchtsvoller Stimme, »Sie hat es bös’ erwischt,
schlimmer als irgendeinen anderen Burschen, den ich kenne. Warum versuchen
Sie’s nicht selber gelegentlich mit einem verlängerten Wochenende? Es kann doch
in Ihrer Branche nicht schwierig sein, eine willige Begleiterin dafür zu finden
— so etwas würde Ihre gesamte Perspektive ändern.«
    »Ich wußte, daß Sie mich nicht
verstehen würden«, sagte er finster. »Was mich anbetrifft, so gibt es auf
dieser ganzen verdammten Welt keine andere Frau, Holman .
Andere Frauen interessieren mich einfach nicht mehr. Zelda ist es, die ich
haben will — und Zelda muß ich bekommen, und wenn mir das nicht gelingt...«
    »Wenn es Ihnen nicht gelingt?«
warf ich ein.
    »Dann werde ich verrrückt — oder tue etwas Verrücktes«, flüsterte er.
»Diese Sache zerfrißt mein Inneres wie eine ätzende
Säure, nur schlimmer. Als ich diesen Windbeutel Courtney und den alten Fettsack
von Arlsburg vor einer Weile hier draußen sitzen sah,
bin ich beinahe durchgedreht. Wenn ich daran denke, daß diese beiden mit
ihr...«
    »Es steht Ihnen noch mehr
bevor«, erinnerte ich ihn erheitert. »Der dritte Ex-Ehemann muß jeden
Augenblick eintreffen.«
    »Dieser Knilch!« knurrte er.
»In gewisser Weise ist Harry Tighe der Schlimmste von
allen — und das ist, wenn man es recht bedenkt, eine Leistung. Ich habe nichts
gegen einen Säufer — ich fange an, neuerdings selbst einer zu werden: aber ein
arroganter Säufer, der anderer Leute Gefühle benutzt, als handle es sich um
eine minderwertige Ware, die man zu Schleuderpreisen einkauft…«
    Er brach plötzlich ab und
schüttelte erneut den Kopf. »Ich rede zuviel ,
verdammt! Entschuldigung, Holman .«
    »Jetzt fingen Sie eben an,
interessant zu erzählen«, sagte ich. »Ich habe Tighe nie kennengelernt, aber natürlich eine Menge über ihn gehört. Wer hätte das
nicht?«
    »Sie wissen, was man am
Broadway über ihn sagt — . Der einzige, der je ein gutes Wort über Harry
verloren hat, war seine Mutter — und auch erst an dem Tag, als er von zu Hause
wegging.« Brogan grinste gequält. »Nennen Sie mir in Hollywood, wen Sie wollen
— verglichen mit Harrys Ruf am Theater ist er so rein wie eine Lilie.«
    »Warum ist das so?« fragte ich.
    »Er ist nicht nur ein Lügner
und Betrüger — damit würde er als Produzent nicht allein stehen«, sagte Brogan
nüchtern. »Der springende Punkt ist dieser angeborene charakterliche Defekt.
Nicht nur, daß er jeden fertigmachen muß, den er kennenlernt; er muß hinterher
auch noch damit prahlen — meistens vor dem Opfer selbst. Aber selbst ihm
scheint das neuerdings aufgegangen zu sein — deshalb ist er ein Säufer
geworden. In nüchternem Zustand kann selbst Harry Tighe den Anblick seines eigenen stinkigen Gesichts nicht ertragen.«
    »Wie lange, sagten Sie, war
Zelda mit ihm verheiratet?«
    »Keine sechs Monate — achtzehn
Wochen, genaugenommen — und, Mann, wie hat er sie in dieser Zeit behandelt? Sie
hat viel von ihm hinnehmen müssen, um daran mehrere Ehen auseinanderbrechen zu
lassen, aber am Ende war es Tighe , der der Lage nicht
mehr gewachsen war.«
    »Sie verwirren mich erneut mit
Worten«, sagte ich kurz. »Sie reden die ganze Zeit, ohne mir wirklich etwas
mitzuteilen. Was hat Tighe Zelda denn nun wirklich so
Entsetzliches angetan?«
    »Okay«, krächzte Brogan. »Wenn
Sie es kurz und bündig hören wollen: Harry Tighe war
einfach ein...«
    Seine Stimme versiegte, als er
sich der leichten Schritte bewußt wurde, die sich schnell hinter uns näherten.
Er warf einen Blick über seine Schulter, stand dann etwas mühsam auf, während
sich seine Lippen zu der schwachen Imitation eines Lächelns öffneten.
    »Oh, Nina!« stammelte er. »Wie
wundervoll, Sie wiederzusehen.«
    »Hallo, Lee!« sagte eine
weibliche Stimme. »So wie Sie aussehen, könnte ich mir vorstellen, daß Sie
bereits die zehn Prozent Ihres Anteils an dieser Sache vertrunken

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