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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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aus der Entfernung konnte sie nichts Genaues erkennen. «He, Gerd!»
    Drasche unterbrach seine Tätigkeit nicht einmal für die Dauer eines Wimpernschlags. «Was denn?»
    «Kannst du für mich einen Blick auf die Füße des Opfers werfen?»
    «Moment noch.» Er befestigte sorgfältig den durchsichtigen Sack mit Klebeband, bevor er das untere Ende der Leiche in Augenschein nahm.
    «Ach du Scheiße.»
    «Da ist etwas, nicht? Wie Schriftzeichen, habe ich recht?»
    Drasche winkte Ebner zu sich, der eine Reihe von Nahaufnahmen der Füße schoss.
    «Jetzt sag schon!» Sie hob den Weidezaun ein Stück und duckte sich unter dem Draht hindurch. «Was ist es?»
    «Sieht aus wie Zahlen. Auf jedem Fuß eine Zahlenkombination. – Bleibst du bitte, wo du bist?»
    Beatrice bremste sich mühsam. «Kann ich die Fotos sehen?»
    Drasche und Ebner wechselten einen Blick, irgendwo zwischen genervt und resigniert.
    «Zeig sie ihr», sagte Drasche missmutig. «Sie gibt sonst keine Ruhe.»
    Ebner stellte die Kamera in den Ansichtsmodus und hielt Beatrice das Display vors Gesicht.
    Zahlen. Aber nicht nur. Das erste Zeichen auf dem linken Fuß sah aus wie ein N. Mit unsicherer Hand geschrieben, der Schrägstrich war in der Mitte unterbrochen und neu angesetzt worden. Es erinnerte sie an die Buchstaben, die Mina in der Vorschule fabriziert hatte, windschief wie Hexenhäuschen. Nach dem N folgte eine Vier, eine Sieben und etwas, das wie ein nach oben verrutschtes kleines o aussah. Noch eine Vier, eine Sechs, eine weitere Sechs, eine Null und eine Fünf. Schwarze Striche, unregelmäßig.
    Sie vergrößerte die Ansicht. «Ist das aufgemalt? Wasserfester Stift?»
    Der andere Fuß. Wieder zuerst ein Buchstabe, dann eine Zahlenreihe. Ein E mit schiefstehenden Querstrichen, gefolgt von einem O oder einer Null, einer Eins, einer Drei. Danach erneut der hoch oben angesetzte kleine Kreis. Ein kurzer Abstand, fünf weitere Zahlen. Zwei, Eins, Sieben, Eins, Acht.
    «Nein, nicht aufgemalt.» Drasche klang heiser. «Eintätowiert, denke ich.»
    «Was?» Sie sah genauer hin. Jetzt, wo er es gesagt hatte, schien es plötzlich die einzig plausible Möglichkeit zu sein. Tätowiert. An dieser Stelle. Hoffentlich post mortem.
    Sie schrieb die Zahlenkombinationen in ihr Notizbuch.
    N 47 ° 46 . 605
    E 013 ° 21 . 793
    Das Muster kam ihr vertraut vor, aber woher? Es hatte nichts mit Computern zu tun, nichts mit Telefonnummern. Verdammt noch mal. «Ich sollte das erkennen», murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu den beiden Spurensicherern.
    «Allerdings», sagte Drasche durch seinen Mundschutz. «Wenn du versprichst, danach Ruhe zu geben, hole ich dich von der Leitung.»
    «Einverstanden.»
    «Gib die Kombi mal in dein Navigationsgerät ein. Es sind Koordinaten.»
     
    Am liebsten hätte sie Florin die Neuigkeit sofort erzählt, doch sie sah, dass er eben dabei war, den Mann mit den Kühen zu vernehmen.
    «Ich wollte um halb sieben die Herde zum Melken in den Stall holen, da hab ich sie entdeckt. Hab gleich gesehen, dass sie tot sein muss.»
    «Waren die Kühe über Nacht auf der Weide?»
    «Ja. Ich bring sie nach dem Abendmelken raus und am Morgen wieder rein. Mein Hof ist nur vierhundert Meter weit weg, da ist das kein Problem.»
    Also waren die Tiere die ganze Nacht lang auf der Wiese herumgetrottet. Damit sah es schlecht aus, was verwertbare Fußabdrücke des Täters anging. Falls es welche gegeben hatte. Sie stellte sich neben Florin und hielt dem Bauern die Hand hin.
    «Kaspary.»
    «Freut mich. Raininger.» Er ließ ihre Hand nicht los. «Sind Sie auch von der Polizei?»
    «Ja. Warum?»
    Schiefes Lächeln. «Weil Sie viel zu hübsch sind für so eine hässliche Arbeit. Finden Sie nicht?»
    Der letzte Satz war an Florin gerichtet.
    «Ich kann Ihnen versichern, Frau Kaspary ist nicht nur sehr hübsch, sondern vor allem außergewöhnlich intelligent. Was für unsere hässliche Arbeit der entscheidende Faktor ist.» Seine Stimme war geringfügig kühler geworden. Bauer Raininger schien das nicht zu bemerken. Er strahlte Beatrice an, auch noch, als sie mit einem Ruck ihre Hand aus seinem Griff befreite.
    «Ich würde jetzt gern weitermachen, wenn Sie einverstanden sind.» Florin klang wie Bourbon auf Eis, kalt-samtig-scharf. «Ist Ihnen am Abend etwas Ungewöhnliches aufgefallen?»
    «Nein. War alles wie immer.»
    «Verstehe. Und in der Nacht – haben Sie da möglicherweise etwas gehört? Stimmen, Schreie?»
    «Nein. Sagen Sie, ist die Frau von der Wand

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