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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Einen Moment lang wäre ich am liebsten aufgesprungen und weggelaufen, doch dann wurde ich plötzlich wütend. Ich werde ziemlich schnell wütend. Und ziemlich oft. Manchmal nervt mich das, aber manchmal kann die Wut auch ganz nützlich sein. Zum Beispiel, wenn sie die Angst vertreibt.
    »Du spinnst wohl!«, sagte ich laut und deutlich. »Willst du uns etwa drohen? Ich schwör dir, wenn du nur einen Schritt näher kommst, schreie ich das ganze Haus zusammen. Also denk lieber gar nicht daran, hier irgendetwas anzuzetteln.«
    Daniel warf mir einen finsteren Blick zu. »Jetzt beruhig dich mal, so war das doch gar nicht gemeint. Ich will nur, dass ihr die Klappe haltet. Kein Wort zu meiner Mutter oder eurem Vater. Ich hab schon genug Ärger am Hals.«
    »Das hättest du dir früher überlegen sollen«, sagte Tim.
    »Ich konnte doch nicht wissen, dass Rudi euer Vater ist und ihr hier in der WG aufkreuzt«, verteidigte sich Daniel. »Meine Mutter rastet aus, wenn ich schon wieder Schwierigkeiten bekomme.«
    Daniel schien ganz schön Schiss zu haben, dass herauskam, wie bescheuert er sich in der Schule benommen hatte. Aber das war natürlich seine eigene Schuld. Es hatte ihn ja niemand dazu gezwungen, Mona zu ärgern und sich mit uns anzulegen. Darum hatte ich auch kein bisschen Mitleid mit ihm.
    Papa kam zurück in die Küche. »Das war nur Vicky, sie hatte mal wieder ihren Schlüssel vergessen.« Er setzte sich auf einen der abgeschabten Sessel. »Vicky wohnt auch hier in der WG«, erklärte er Tim und mir. »Sie kommt aus Schweden und verbringt gerade ein Jahr als Austauschstudentin in Deutschland.«
    Als niemand etwas sagte, sah er von uns zu Daniel. »Ist was?«
    Ich holte tief Luft und öffnete den Mund. Eigentlich wollte ich Daniel so richtig reinreiten. Wenn ich Papa erzählte, dass Daniel der Typ war, der Mona, Tim und mich beinahe verprügelt hätte, würde er ordentlich Ärger bekommen. Dann würde Papa ihn bestimmt nicht mehr verteidigen, wenn er laute Musik hörte. Vielleicht würden Daniel und Carolin ja sogar aus der WG fliegen!
    Aber statt die Bombe platzen zu lassen, hielt ich Papa nur meinen Becher hin und sagte: »Nö, alles paletti. Ist noch Tee da?«
    »Klar.« Papa stand auf und ging zum Herd. »Willst du auch einen Tee, Daniel?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Nein, danke.« Er drehte sich um. Bevor er aus der Küche ging, warf er mir einen überraschten Blick zu. Aber ich wette, er war nicht halb so überrascht wie ich selbst.

 
3. Kapitel
Spaghetti-Eis und
weiche Knie
 
    u hast ihn einfach davonkommen lassen?« Bastian starrte mich ungläubig an und vergaß, sein Spaghetti-Eis weiterzuessen. Der Löffel, den er sich gerade in den Mund stecken wollte, blieb auf halbem Weg in der Luft hängen. Das sah lustig aus. Wie bei diesem Spiel, das wir früher immer auf Kindergeburtstagen gespielt haben. Wenn einer »Stopp« ruft, müssen alle blitzartig stillhalten.
    Ich grinste. »Du siehst aus wie eine Eisskulptur!«
    Bastian schob sich den Löffel in den Mund und lutschte an seinem Spaghetti-Eis. Aber er ließ sich nicht ablenken. »Warum, zum Teufel, hast du das gemacht?«, nuschelte er. »Das wäre doch die ideale Gelegenheit gewesen, Daniel seine Gemeinheiten heimzuzahlen!«
    Ich zuckte mit den Schultern. Tim hatte mich vorhin genau dasselbe gefragt, als wir vor Papas Haus auf Mama und Gesa gewartet hatten. Sie hatten mich vor dem Venezia abgesetzt, bevor sie zurück nach Tupfingen gefahren waren, weil ich noch mit Bastian verabredet war.
    Dummerweise wusste ich selbst nicht, warum ich Daniel nicht verpfiffen hatte. Darum gab ich Bastian dieselbe Antwort wie Tim: »Wenn ich Daniel ans Messer geliefert hätte, wäre er jetzt garantiert stinksauer auf mich.«
    »Hast du etwa Angst vor ihm?«, fragte Bastian.
    Ich schüttelte den Kopf. »Quatsch! Aber vielleicht hätte Mona das dann ausbaden müssen. Schließlich gehen sie und Daniel in eine Klasse.«
    »Glaubst du denn, dass Daniel sie jetzt nicht mehr ärgern wird?« Bastian machte ein skeptisches Gesicht.
    »Vielleicht. Eine Hand wäscht die andere. Ich verpfeife ihn nicht, und dafür lässt er Mona in Ruhe. Wenn er sie weiterhin ärgert, kann ich Papa immer noch alles erzählen.«
    Ich steckte mir einen großen Löffel Erdbeereis in den Mund. Eigentlich klang das ziemlich plausibel. Nur dass ich vorhin in der WG-Küche keinen einzigen Gedanken daran verschwendet hatte. Ich hatte einfach aus dem Bauch heraus gehandelt. Vielleicht hatte Daniel mir ja

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