Fuer alle Faelle Emma
ihm gar nicht gesagt.«
»Was?« Ich verschüttete vor Überraschung fast meinen Lavendelblütentee. »Monas Vater weiß gar nichts von ihr?«
»Nein«, sagte Gesa. »Ich wollte nicht, dass er sich in mein Leben einmischt oder sich zu irgendetwas verpflichtet fühlt. Ich wollte die Sache alleine durchziehen, ohne von einem Mann abhängig zu sein, den ich nicht liebe.«
»Und daran, dass der Mann ein Recht hat, von seinem Kind zu erfahren, hast du wohl nicht gedacht, was?«, fragte Papa. »Ganz schön egoistisch.«
»Es tut mir leid«, sagte Gesa und sah dabei Mona an. »Ich hätte dir schon viel früher von deinem Vater erzählen sollen. Aber ich dachte, wir kommen auch ganz gut ohne ihn klar.«
»Tun wir ja auch.« Mona überlegte einen Moment. »Dann war es also gar nicht so, dass er nichts von mir wissen wollte. Er hat sich all die Jahre nicht um mich gekümmert, weil er keine Ahnung hatte, dass es mich gibt.« Auf Monas Gesicht erschien ein klitzekleines Lächeln.
»Mann, das ist echt ein Ding«, stellte ich fest. »Der wird glatt tot umfallen, wenn du ihm sagst, dass du seine Tochter bist.«
Mona starrte nachdenklich in ihre Teetasse. »Ich weiß gar nicht, ob ich ihm das sagen will.«
»Was?«, rief ich. »Aber warum denn nicht? Dann war unsere Suche ja ganz umsonst!«
»Nein, war sie nicht«, sagte Mona. »Ich weiß jetzt, wer mein Vater ist. Und warum er sich nie bei mir gemeldet hat. Ich glaube, das reicht mir erst mal.«
Gesa griff über den Tisch und nahm Monas Hand. »Sag mir Bescheid, wenn du mit deinem Vater reden möchtest. Dann helfe ich dir.«
Mona nickte.
»Eins hat die ganze Sache auf jeden Fall gebracht«, sagte ich. »Du weißt jetzt, von wem du deine Augen hast. Und mit etwas Glück bist du auch deinen Vaterkomplex losgeworden.«
»Stimmt.« Mona grinste schief. »Allein deswegen hat sich der Aufwand schon gelohnt.«
Abends rief ich Daniel an.
»Hi, Emma!«, sagte er. Er klang richtig froh, und ich bekam ein schlechtes Gewissen.
»Hör mal, Daniel«, sagte ich schnell. »Ich muss dir etwas sagen.«
»Was denn?«
Ich holte tief Luft. »Ich finde dich nett, aber ich bin nicht in dich verliebt. Ich liebe immer noch Bastian.«
»Oh.«
»Es tut mir leid.«
»Ja.«
Eine Weile war es ganz still.
»Vielleicht können wir trotzdem Freunde bleiben«, sagte ich schließlich leise.
»Ja, vielleicht.« Daniels Stimme klang heiser. Ich konnte hören, dass er traurig war. In diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte diesen Kitschfilm nie gesehen und wäre nie auf die Idee gekommen, diese blöde Eifersuchtsnummer abzuziehen. Aber dazu war es jetzt zu spät.
»Bis dann«, sagte ich.
»Ja, bis dann«, sagte Daniel und legte auf. Ich blieb noch eine Weile neben dem Telefon stehen und fühlte mich so mies wie schon lange nicht mehr.
»Du hast genau das Richtige getan«, sagte Mona.
Wir saßen im dunklen Garten auf den Schaukeln und konnten uns nicht dazu entschließen, ins Bett zu gehen. Heute war einfach zu viel passiert. Draußen war es kühl geworden, und ich zog den Reißverschluss meiner Jacke zu.
»Armer Daniel«, sagte ich. »Er klang so traurig.«
»Der kommt schon darüber hinweg. Daniel ist zäh, glaub mir.«
Ich seufzte. »Hoffentlich hast du recht.«
»Und was ist mit Bastian?«, fragte Mona.
Ich malte mit meinen Schuhen Kreise in den Sand unter der Schaukel. »Der will nichts mehr von mir wissen, seit ich diese bescheuerte Eifersuchtsnummer abgezogen habe. Ich hab's echt versaut.«
»Aber du bist noch in ihn verknallt, oder?«
Ich nickte.
»Dann solltest du nicht so schnell aufgeben«, sagte Mona. »Man muss um seine Liebe kämpfen!«
»Das klingt aber schwer nach Kitschroman.« Ich grinste.
»Na und? Auch in Kitschromanen steht hin und wieder etwas Wahres drin. Ich finde, du solltest ihn anrufen.«
»Und wenn er nicht mit mir sprechen will?«
»Quatsch! Er wartet bestimmt nur auf ein Zeichen von dir.«
»Den Eindruck hatte ich gestern auf dem Schulhof nicht unbedingt...«, murmelte ich düster. »Warum muss Bastian nur so ein Sturkopf sein?«
»Da ist er nicht der Einzige«, sagte Mona und warf mir einen vielsagenden Blick zu.
»Ha, ha.« Ich streckte ihr die Zunge heraus, aber dann musste ich doch lachen. »Na ja, ich könnte ihm vielleicht einen Brief schreiben.«
»Gute Idee«, sagte Mona.
»Darin hab ich schließlich schon Übung. Ich schreibe ihm einfach, dass ich nichts von Daniel will. Und dass er zu mir stehen soll, auch wenn seine Freunde
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