Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
sich neben meiner Lebenslinie befand.
Zuerst war ich nur milde interessiert, doch das änderte sich, denn meine Freundin wurde plötzlich ganz still und konzentriert. Sie betrachtete diese zweite Linie und folgte mit ihrem Finger deren Verlauf, als ob sie Geheimnisse ertasten wollte.
Ich fröstelte. Unser Zimmer verdunkelte sich.
Ich fragte in die Stille hinein, was es denn mit der zweiten Linie auf sich habe. Meine Stimme klang fremd.
Beinahe widerwillig blickte meine Freundin auf. Ihre Worte brannten sich tief in mich hinein, und wenn ich daran zurückdenke, sehe ich alles vor mir, überdeutlich.
Sie sagte: „Ich erkenne zwei Lebenslinien. Dein zweites Leben gilt der Dunkelheit.“
Ich bin zwei Frauen. Ich lebe zwei Leben. Parallel. Tagsüber verheiratet, berufstätig, Mutter zweier Kinder, mit Haus und Garten, nachts Autorin von romantischen und phantastischen Romanen, deren Geschichten mir von der Dunkelheit zugeflüstert werden.
Und diese zweite Lebenslinie gewinnt an Kraft. Sie hat sich tief in meine Hand eingegraben.
Die Bücher
Roxann Hill arbeitet derzeit am dritten Band ihrer Saga rund um Lilith, Asmodeo und Johannes. Ihre ersten beiden Romane sind bei amazon.de erschienen.
Bonusmaterial
Eine andere Art von Ewigkeit (Band 2)
erhältlich ab August 2012 bei amazon.de!
Leseprobe
Prolog
Es war Zeit. Höchste Zeit.
Er hatte es die letzten Tage immer wieder gespürt. Zunächst waren es nur vage Vorboten gewesen, die er mehr unterbewusst registriert hatte. Ganz so, wie es sich manchmal mit einer beginnenden Erkältung verhält, wenn einem unterschwellig klar wird, dass man nicht hundertprozentig fit ist. Schmerzt dann erst einmal der Rachen oder läuft die Nase, ist es eigentlich schon zu spät.
Auch bei ihm war dieser Punkt erreicht. Er konnte es im wahrsten Sinne des Wortes fühlen. Seine Sehnen ließen an Geschmeidigkeit nach, seine Muskeln erschlafften, seine Haut verlor an Elastizität. Und vorhin hatten ihn seine Augen im Stich gelassen. Er hatte die ihm vorgelegten Dokumente nur mit Mühe entziffern können.
Sein Alterungsprozess hatte eingesetzt. Unaufhaltsam griff der Tod nach ihm. Wenn er jetzt nicht schnell handelte, …
Er blickte zum wiederholten Male verstohlen auf seine Rolex. Er musste sich beeilen.
Ungelenk erhob er sich aus seinem Chefsessel und ging um den Schreibtisch herum. Mühsam öffnete er die schallisolierte Tür seines Büros und betrat das Vorzimmer.
Seine persönliche Assistentin war an ihrem PC und verfolgte mit leicht gerunzelter Stirn die Schrift auf dem Flachbildschirm, während ihre Finger über die Tastatur flogen. Jetzt blickte sie zu ihm hoch, ihr Gesichtsausdruck aufmerksam, doch er schenkte ihr nur ein verkrampftes Lächeln, während er versuchte, die immer heftiger werdenden Kreuzschmerzen zu ignorieren.
„Frau Weber“, sagte er gepresst und zwang sich dazu, sich gerade zu halten. „Ich bin dann einmal kurz nicht erreichbar. Vielleicht für zwei Stunden.“
Frau Weber nickte ansatzweise, bevor sie ihren Blick diskret auf den Bildschirm senkte. Sie arbeitete schon einige Zeit für ihn und wusste, wann es besser war, keine Fragen zu stellen.
Er verließ sie und durchquerte ein mit viel glänzendem Chrom eingerichtetes Großraumbüro, in dem Angestellte in schier endlosen Reihen eng abgeteilter Einheiten ihren Aufgaben nachgingen. Er wurde von allen Seiten gegrüßt, doch ihm fehlte in seinem jetzigen Zustand die Kraft, auch nur ein einziges Wort zu erwidern.
Wie durch ein Wunder schaffte er es, weiterhin aufrecht zu laufen und sich nichts anmerken zu lassen. Jeder, der ihm begegnete, würde bestenfalls meinen, dass er äußerst gestresst war. Seinen tatsächlichen Zustand konnte er mit eisernem Willen verbergen, wobei ihm die Einzigartigkeit seiner Situation zugutekam. Keiner der Anwesenden würde jemals auf die Idee kommen, dass ein Mensch innerhalb weniger Minuten um Jahre, oder gar um Jahrzehnte altern konnte.
Vor der Forschungsabteilung standen zwei Wachmänner. Sie nahmen Haltung an, als sie ihn kommen sahen und gingen einen Schritt zur Seite, um ihm den Zutritt zu ermöglichen.
Er beachtete sie nicht weiter.
Er kniff die Augen zusammen, um das glänzende Bronzeschild rechts neben dem Eingang zu lesen.
Sicherheitsbereich - nur für Berechtigte - war darauf eingraviert. Doch die Schrift blieb verschwommen.
Mit beiden Händen umfasste er die Säule, in die das Display eingelassen war. Seine Hände wiesen
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