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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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wahrnahm.
    Nach einigen Schritten blickte ich mich um. Er war weitergegangen. Ich merkte erst jetzt, dass er einen weißen Tobok trug, genau wie ich.
    Er war ein Schwarzgurt, auf dem Weg zum Training.
     
    4
     
    So schnell hatte ich mir noch nie ein Wasser gekauft. Ich bezahlte hastig, ließ mein Wechselgeld liegen und musste wieder zurückkommen, um es zu holen. Dann nahm ich den Weg auf die Tribüne, von der aus man die ganze Halle überblicken konnte. Ich suchte mir einen guten Platz, nicht zu weit vorne, um nicht gleich gesehen zu werden. Meine Füße legte ich hoch auf die leere Sitzreihe vor mir, schraubte meine Wasserflasche auf und tat vollkommen unbeteiligt, während ich die Gruppe nach ihm absuchte.
    Mein Puls beschleunigte, als ich ihn schließlich fand.
    Er trainierte die Schwarzgurte.
    Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Ich sah ausschließlich ihn. Er stellte der Gruppe eine komplexe Schlag- und Tritttechnik vor. Zwei-, dreimal wiederholte er die schwierige Abfolge und schien fast über dem Boden zu schweben. Seine Bewegungen waren vollkommen harmonisch, als wären sie choreographiert. Sie wirkten mühelos, während er sie hochkonzentriert und selbstvergessen mit einer Schnelligkeit ausführte, die es mir schwer machte, sie in jeder Einzelheit zu erfassen. Seine Körperbeherrschung war perfekt, nahezu übermenschlich.
    Ich hätte ihm ewig zuschauen können.
    Unbewusst hatte ich mich vorgebeugt, ich wollte jede Einzelheit seines Wesens in mich aufnehmen. Ich war wie hypnotisiert.
    Er unterbrach seine Bewegungen und hob ruckartig den Kopf. Seine Augen brauchten nur Sekundenbruchteile, bis sie mich auf der Tribüne fanden. Sein forschender Blick hielt mich mit eisernem Willen fest.
    Meine Augen zuckten nicht oder versuchten, ihm auszuweichen. Schließlich war er es, der seine Lider senkte, um sich wieder auf seinen Sport zu konzentrieren.
    Atemlos blieb ich zurück – als hätte er mich berührt, als hätte ich ihn tatsächlich gespürt.
    Noch nie zuvor war ich einem derartig faszinierenden Mann begegnet. Seine Ausstrahlung überwältigte mich. Sie war wie dunkle Magie, die mich flüsternd einlud, mich schmeichelnd lockte.
    Die absolute Kontrolle, die er über seine Bewegungen hatte, war ganz ohne Zweifel nur ein Teil seiner Persönlichkeit. Mir war bewusst, dass er noch viele außergewöhnliche Begabungen in sich tragen musste.
    Aber noch etwas streifte mich, als ich in seine Augen sah und ihn in dieser Trainingsstunde beobachtete.
    In den Tiefen seiner Seele, im Schatten seines Ichs lauerte Wildheit und eine mühsam unterdrückte Kraft, die beide nur darauf warteten, freigelassen zu werden.
     
    5
     
    Die Sonnenstrahlen fielen wesentlich schräger durch die Baumkronen als ich vor unserem Haus ankam. Vom starken Regenguss war keine Spur mehr zu sehen, die Sonne hatte die Feuchtigkeit längst getrocknet. Der leichte Wind, der aufgekommen war, hatte die abgerissenen Blätter verweht.
    Die Haustür schwang auf. Ute und Katharina rannten jauchzend auf mich zu. Sie rissen mich aus meinen Gedanken, die unablässig um den geheimnisvollen Schwarzgurt-Trainer kreisten.
    Die zwei waren meine besten Freundinnen, gingen in meine Klasse und wir wussten so ziemlich alles voneinander. Sie vertrauten mir ihre geheimen Wünsche, Sorgen und Nöte an. Im Gegenzug ließ ich sie an meinem Leben teilhaben - an meinem sichtbaren Leben, an dem Alltäglichen. Das Andere verbarg ich erfolgreich. Sie ahnten nicht, dass es existierte.
    Ute war mindestens einen Kopf kleiner als ich. Bonsai-Barbie nannte ich sie des Öfteren, was bei ihr aber nicht ausgesprochen gut ankam. Heute war ihre Frisur nahezu blauschwarz, doch ich wusste aus Erfahrung, dass das nicht lange halten würde, denn sie wechselte ihre Haarfarbe circa alle drei Wochen. Was sich nie änderte, waren ihre Augen, die immer zu lachen schienen.
    Katharina war nur geringfügig größer als Ute. Egal was sie anstellte, welche Hungerkuren sie auch machte, blieb sie kräftig gebaut. Doch das passte zu ihr. Dank ihres engelhaften Lächelns, das selbst einer Mona Lisa ganz locker die Show stehlen konnte, hatte sie eine einzigartige Ausstrahlung. Das Problem war nur, dass sie zu wenig an sich selbst glaubte.
    Etwas im Hintergrund stand mit verschränkten Armen und leicht spöttischem Blick Vanessa, unsere Vierte im Bunde. Sie war viel zu sehr auf ihr Auftreten bedacht, als mich vor allen Leuten kindisch willkommen zu heißen. Wie immer trug sie ein aufreizend

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