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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Schließanlage ein. Mit einem leisen Summen öffnete sich die Eingangstür. Er trat ein und ließ das Innere auf sich wirken. Der Raum war weitläufig und imposant. Das gefiel ihm.
    Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen schritt er durch sein neues Zuhause, inspizierte das Inventar und blieb schließlich vor einem der großen Fenster stehen. Er blickte hindurch, studierte die Umgebung und betrachtete das Stück Sternennacht, das er durch die Scheibe sehen konnte.
    Es war so unendlich lange her. Damals, als man ihn gezwungen hatte, den Himmel zu verlassen.
    Sie hatten ihn regelrecht hinausgeworfen, ihn wie ein wildes Tier verjagt. Vermutlich hatten sie damit gerechnet, dass er innerhalb kürzester Zeit reumütig und geläutert zurückkehren würde. Dass er unterwürfig wie ein Hund um Einlass und Vergebung winseln würde. Doch sie hatten sich schwer getäuscht.
    Ansatzweise schüttelte er seinen Kopf, als würde er seine eigenen Gedanken bestätigen wollen.
    Auch er war anfangs davon ausgegangen, dass ihm die Trennung schwerfallen würde. Das Gegenteil war eingetreten.
    Er schnaubte. Der Himmel konnte ihm gestohlen bleiben - er brauchte ihn nicht. Daran würde sich nichts ändern.
    Für gewöhnlich vermied er es, an früher zu denken. Er hatte ganz einfach zu viel gesehen. Er mochte sich nicht mit altem Ballast beschäftigen. Das behinderte nur und brachte nichts. Die Gegenwart war ihm lieber. Doch bald würde er einen einzigartigen Neubeginn starten. Dazu musste er sich bewusst machen, woher er kam, wer er war - eine Art Standortbestimmung durchführen.
    Diesmal ließ er es zu, seine Anfänge erneut zu durchleben - so, wie er sie vor tausenden von Jahren wahrgenommen hatte. Seine Erinnerungen waren in ihn eingeätzt, wie mit einem Brandeisen…:
    Morde, Kriege, Seuchen – wie hatte er sich austoben können. Hinterlist, Verrat, grenzenlose Lust und Verführung - wie schön war seine Zeit gewesen.
    Und doch, nie war er wirklich ans Ziel gekommen.
    Das Gute hatte stets überlebt.
    Manche Menschen waren einfach immun gegen ihn. Er konnte sie nicht verderben. Es trieb ihn beinahe zur Raserei, aber es blieb eine Tatsache. Egal was er anstellte, er schaffte es nicht, alle mit dem Bösen zu infizieren. Immer wieder tauchten Männer oder Frauen auf, die sich erfolgreich gegen ihn zur Wehr setzten.
    Er konnte diese Menschen zwar vernichten – und das hatte er bislang ausnahmslos getan – aber es blieb ein fader Nachgeschmack zurück. Eine Spur des Zweifels.
    Was hatte gerade diese Menschen so besonders gemacht? Woher nahmen sie die Stärke, ihm zu widerstehen?
    Er hatte sich stets mit anderen Gräueltaten und Grausamkeiten abgelenkt.
    Aber der fade Nachgeschmack war geblieben.
    Bis heute….
    Er senkte seine Augen und trat vom Fenster zurück. Suchend sah er sich um, während er sich mit seinem Handrücken über die Lippen wischte. Sein Blick blieb an der Bar haften, die sich am anderen Ende des Raums befand. Gezielt steuerte er darauf zu. Er brauchte etwas zu Trinken, um diesen verhassten Geschmack aus dem Mund zu bekommen, bevor er mit ihr träumen würde.
     
    10
     
    Es war Mittag.
    Kein Lüftchen bewegte sich.
    Die Sonne schien voll in mein Fenster. Ich zwang mich, direkt in ihre goldenen Strahlen zu blicken und wurde bei dem Versuch geblendet, den Traum vom Nebel aus meinem Gedächtnis zu brennen.
    Es war wie immer ein vergebliches Unterfangen. Der Traum war seit langem ein Teil von mir. Er hatte sich in mein Inneres gefressen, hatte sich dort unausrottbar eingenistet und war wie ein bösartiges Geschwür gewuchert.
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Meine Haare waren feucht, als ob der verhasste Nebel an ihnen haften geblieben wäre, um sich einen Zugang zu meiner Welt zu verschaffen.
    Von unten drangen mehrere Stimmen zu mir nach oben.
    Ich hatte die Ankunft meiner beiden Tanten verschlafen, die sich für heute angekündigt hatten. Sie planten, mit meiner Oma für eine Woche zum Bodensee in ein Wellnesshotel zu fahren. Aber vorher wollten sie es sich nicht entgehen lassen, mir zum Geburtstag zu gratulieren.
    Geschenke! – ruckartig richtete ich mich auf.
    Meinen Kopf durchzuckte ein höllischer Schmerz, meine Schläfen pochten und ich fühlte mich, als hätte ich nicht nur geträumt, sondern als wäre ich in der Nacht tatsächlich um mein Leben gerannt.
    Wie eine mutierte Untote entstieg ich meinem Bett. Vorsichtig streckte ich mich, während ich aus meinem Fenster auf die Straße hinausblickte.

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