Fuer eine Million Naechte mit dir
Bree ziemliche Genugtuung bereitete.
„Das schon“, antwortete er, „aber ich habe so viel Erfahrung in der Branche, dass es einfach klappen muss. Da bin ich völlig zuversichtlich.“ Er ergriff ihre Hand und drückte sie. „Außerdem, mit dir an meiner Seite gibt es nichts, was ich nicht schaffe.“
In der folgenden Stille hallten seine Worte nach. Worte, die sie noch gestern mit Stolz erfüllt hätten. Jetzt klangen sie wie eine Lüge.
In einer Hinsicht aber stimmte es: Wenn einer der erfolgreichsten Männer San Franciscos zu den Investoren gehörte, konnte bei einer Neugründung einfach nichts schiefgehen. Nur bestand die „Investition“ in Wahrheit in einer Belohnung für die Hochzeit mit Bree.
„Nimmst du von Madd Comm Kunden mit?“
Gavin hielt kurz beim Essen inne. „Würde ich zwar gern, aber ich finde das moralisch nicht vertretbar.“
„Etwas Unmoralisches würdest du nie tun, stimmt’s?“ Zum Beispiel für Geld heiraten, dachte Bree. „Manchmal ist es besser, Dinge auf die altmodische Art anzugehen.“ Abermals dachte sie: zum Beispiel für Geld heiraten!
Aus einer gewissen Distanz betrachtet, war das vielleicht gar nicht so verwerflich. Vermutlich hatten sich die meisten von Brees Vorfahren ähnlich verhalten, sonst wäre kaum ein so großes Familienvermögen zusammengekommen.
Halt! Fing sie etwa an, ihn zu entschuldigen?
„Und wie willst du neue Kunden werben?“
„Ich will einige ansprechen, die von Madd Comm weggegangen sind. Und seit ich verkündet habe, dass ich mich selbstständig mache, habe ich schon etliche ernsthafte Anfragen bekommen.“
„Und wann hast du es verkündet?“ In Bree keimte die Hoffnung auf, dass dies vielleicht schon eine Zeit lang zurücklag. Womöglich hatte er alles von langer Hand geplant. Vielleicht war er reich genug und auf die Million ihres Vaters nicht angewiesen …
Vielleicht liebt er mich doch!
Plötzlich fiel ihr auf, wie sehr sie sich an diese Hoffnung klammerte.
„Erst in den letzten Tagen. Ich habe es zwar schon lange vor, aber es musste eines zum anderen kommen … Erst jetzt hat sich alles so ergeben, dass ich endlich loslegen kann.“
„So so.“ Bree spießte ein unschuldiges Salatblatt auf. So viel zu ihrer verzweifelten Hoffnung … „Wie schön, dass jetzt alles zusammengekommen ist“, sagte sie und sah ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen an.
Gavin bemerkte es überhaupt nicht. Er strahlte sie an. „Damit erfüllt sich mein Lebenstraum. Schon als Junge wollte ich mich später einmal selbstständig machen. Natürlich hatte ich damals noch keine Ahnung, in welcher Branche. Aber inzwischen weiß ich, dass Werbung mein Metier ist. Sie begeistert mich wirklich.“
Zu Brees Leidwesen war nach wie vor er es, der sie begeisterte …
Längst hatte er sie mit seiner Freude angesteckt, und Bree wünschte, dass seine Firma ein Erfolg wurde. Dann würde er immer so glücklich lächeln wie jetzt.
Dennoch …
„Begeisterung ist wichtig, Geld aber auch. Muss man nicht am Anfang mit einer ziemlichen Durststrecke rechnen?“
Er zögerte und sah sie überrascht an. Verständlich, denn wer mit einer reichen Erbin verheiratet war, konnte sich ja wohl darauf verlassen, dass sie im Fall der Fälle ein paar Goldbarren aus einem Schließfach holte.
Dann lehnte er sich mit zufriedenem Gesichtsausdruck zurück. „Zum Glück habe ich ein ganz gutes Startkapital. Es reicht, um Büroräume zu mieten, gute Leute einzustellen und den Laden bis zu einem halben Jahr am Laufen zu halten. Falls ich bis dahin noch keine großen Kunden haben sollte.“
„Klingt, als hättest du alles gut geplant.“
Er nickte. „Es freut mich auch sehr, dass ich einen der besten Werbeleute des Landes für mich gewinnen konnte. Warte, bis du Tom kennenlernst! Er wird dir gefallen. Seine Aufnahmen sind sehr künstlerisch, meistens arbeitet er im Collagenstil. Wenn du eines seiner Werke siehst, weiß du sofort, dass es von ihm ist. Er wechselt von seinem jetzigen Arbeitgeber zu mir – zusammen mit seinem Team.“
„Was seine Leute wohl dazu sagen? Ob sie sehr glücklich darüber sind?“
„In der Branche herrscht ein ziemlicher Verdrängungswettbewerb. Agenturen entstehen, fusionieren, werben Kunden, verlieren sie wieder … Das gehört alles zum Geschäft. Du bist nur so groß wie dein größter Kunde.“
„Und auf wen hoffst du – als deinen größten Kunden?“, fragte Bree.
Er sah sie mit dem spitzbübischen Lächeln an, das sie so umwerfend süß
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