Fuer eine Million Naechte mit dir
wahrscheinlich schon wer weiß wo.
„Sie hat dich bei Iago sitzen lassen?“, fragte Mr. Kincannon stirnrunzelnd. „Ich hoffe, sie hat keine Szene gemacht.“
War das alles, was ihren Dad interessierte? Ob sie eine Szene gemacht hatte? „Sie hat mir die Ringe an den Kopf geworfen“, sagte Gavin. „Dann ist sie aus dem Restaurant gestürmt.“
„Aber das müssen die Leute ja mitbekommen haben!“
„Sicher.“
„Das wird sich herumsprechen. Ich will auf keinen Fall, dass der Name unserer Familie in den Schmutz gezogen wird.“
Konnte das wahr sein? Dass es ihrem Vater nur darum ging?
„In der Wohnung ist sie nicht, und die Katzen sind auch nicht mehr da. Darum dachte ich, sie wäre vielleicht hier.“
„Nein. Ich wäre auch nicht sehr erbaut davon, wenn sie käme. Ich finde, eine verheiratete Frau gehört zu ihrem Mann. Du musst sie finden, bevor es einen Skandal gibt.“
„Deswegen bin ich hier. Hast du eine Ahnung, wo sie sein könnte?“ Gavin konnte den Gedanken, dass sie irgendwo saß, wütend, traurig und unglücklich, kaum ertragen. „Wo geht sie denn normalerweise hin, wenn sie etwas Abstand braucht?“
„Bree geht nirgendwohin“, sagte Mr. Kincannon und nahm einen großen Schluck aus seinem Whiskeyglas. „Sie sitzt immer nur da, mit ihren Katzen, und beschäftigt sich mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten. Darum musste ich es ja in die Hand nehmen, für sie einen Mann zu suchen. Immerhin ist sie fast dreißig. Die Leute haben schon angefangen zu reden.“
„Bree ist eine ganz besondere Frau“, sagte Gavin heftig. Er konnte es nicht ertragen, dass jemand über die Frau, die er liebte, so abwertend sprach.
Die er liebte? Ja, er liebte Bree. Anders ließen sich seine Gefühle für sie nicht ausdrücken.
„Sieh zu, dass du sie findest, bevor die Klatschmagazine davon Wind bekommen und darüber berichten. Ich kann mir den Tratsch lebhaft vorstellen, wenn die Leute denken, dass ich Geld dafür bezahlt habe, dass meine Tochter einen Mann bekommt.“
„Wenn sie das denken, denken sie richtig“, sagte Gavin mit kalter Wut. Am liebsten hätte er dem unsensiblen Mann die Million auf der Stelle zurückgegeben.
Aber darum ging es jetzt nicht – sondern darum, Bree zu finden, bevor sie noch weiter weg war. Mit ihrem Reichtum standen ihr alle Möglichkeiten offen – und die ganze Welt. Sie konnte längst im Flugzeug sitzen. Wie sollte er sie jemals wiederfinden?
„Ich rufe dich an, wenn ich weiß, wo sie ist“, sagte Gavin und ging zur Tür.
„Ich kann dir nur raten, dass du noch heute Nacht alles wieder in Ordnung bringst. Denn wenn ich morgen früh irgendetwas darüber in der Zeitung lese, dann …“
„Dann was?“ Gavin drehte sich um und sah dem alten Mann geradewegs ins Gesicht. Offenbar war Elliott Kincannon es gewohnt, dass sich andere seinen Wünschen fügten. Und so wie er über seine Tochter sprach, war es ein Wunder, dass Bree überhaupt so etwas wie Selbstwertgefühl besaß. „Hier geht es ausschließlich um Bree. Sie ist entsetzt, und das mit Recht. Es ist meine Schuld, und ich werde alles wieder gutmachen.“
Nur musste er sie dazu erst einmal finden.
Aber Gavin konnte Bree nirgends finden, sie schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Er telefonierte mit unzähligen Menschen, mit Leuten, die er kannte und auch solchen, die er nicht kannte. Aber es nützte nichts.
Nach vier Tagen verlor er den Mut.
Einer seiner Studienfreunde, Phil Darking, war Redakteur einer örtlichen Zeitung. Vielleicht hatte er irgendetwas mitbekommen?
Gavin ging zu ihm, aber Phil lachte. „Deine Frau ist dir weggelaufen, und du fragst die Zeitung, wo sie ist? Andersherum ist es üblich! Was, wenn ich deine Geschichte morgen als Schlagzeile nehme? Zurzeit ist hier nämlich nicht viel los, worüber sich berichten ließe.“
„Ich möchte doch nur wissen, wo sie ist. Bisher konnte mir niemand helfen. Allmählich mache ich mir ernsthafte Sorgen, Phil.“
„Glaubst du etwa, dass sie von der Golden Gate Bridge springt?“
„Nein, das nicht. Dazu ist sie zu vernünftig.“ Gavin war nicht zum Lachen zumute. „Ich liebe sie, nur weiß sie es nicht. Ich muss es ihr unbedingt sagen.“
„Du hast sie geheiratet, ohne ihr zu sagen, dass du sie liebst?“, fragte Phil.
„Natürlich habe ich es ihr gesagt, aber sie hat mir nicht geglaubt. Sie nimmt an, mir ginge es nur ums Geld.“
„Was verständlich ist. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie reich diese Kincannons tatsächlich
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